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Full text: 28, 1905

Prof. Dr. C. Stechert: Zeit- und Breitenbestimmungen durch die Methoden gleicher Zenitdistanze.i. 
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Archiv 1905. 1. 
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verändern.*) Es möge schon liier bemerkt werden, daß man bei den Methoden gleicher Zenitdistanzen das 
Instrument stets in der Lage „Gewicht rechts“ verwendet; durch Veränderung der Lage wird nicht wie bei 
anderen Methoden die Elimination von Fehlerquellen erreicht. Die Lage G. li. ist vorzuziehen, weil man 
dann, abgesehen vom Indexfehler, unmittelbar Zenitdistanzen am Vertikalkreise einstellen kann. Es em 
pfiehlt sich deshalb auch, die Horizontalachse so in ihre Lager zu legen, daß man bei der Lage G. R. mit 
der rechten Hand bequem die Feinschraube für die Azimutbewegung erfassen kann. 
Es ist ferner eine genäherte Bestimmung des Meridianpunktes des Horizontalkreises auszuführen; dies 
geschieht am einfachsten und leichtesten in der für den vorliegenden Zweck erforderlichen Genauigkeit 
durch die Beobachtung eines kulminierenden Sterns. Man entnimmt aus dem Berliner astronomischen Jahr 
buche den scheinbaren Ort (für den Beobachtungstag) eines innerhalb der nächsten Minuten kulminierenden 
Sterns l ter bis 3 ter Größe. In Rektaszension möge die Genauigkeit der vollen Zeitsekunde, in Deklination 
diejenige der vollen Bogenminute innegehalten werden. Mit Hülfe des genäherten Standes Am der Uhr 
gegen Orts-Sternzeit berechnet man dann die Uhrzeit der Kulmination des Sterns 
U — a—Am 19 
sowie die Einstellung der Meridian-Zenitdistanz bei der Lage G. R.: 
Stern südlich vom Zenit: R — <p — 6-\-Z \ 
» nördlich s » R — 8—<p + Z \ ^ 
Zwei oder drei Minuten vor der berechneten Uhrzeit sucht man, nötigenfalls unter Benutzung eines Kom 
passes, den Stern auf, behält ihn im Gesichtsfeld und bringt ihn im Augenblicke der Kulmination mit der 
Feinschraube in Azimut an den vertikalen Mittelfaden. Durch Ablesung des Horizontalkreises (nur Mikro 
skop A, ganze Minuten schätzen) erhält man einen Näherungswert des Meridianpunkts; der Südpunkt möge 
mit Mp bezeichnet werden. — Es ist vorteilhaft zur Ermittelung des Meridianpunktes einen Stern, welcher 
eine numerisch hohe Deklination besitzt, zu wählen, weil dann selbst ein größerer Fehler in der Annahme 
des Uhrstandes geringen Einfluß auf die Bestimmung ausübt, und weil man einen Stern, welcher sich lang 
sam im Gesichtsfelde des Fernrohrs bewegt, leicht und scharf zu der berechneten Zeit am vertikalen Mittel 
faden einstellen kann. In den Tropen sind deshalb Sterne, deren Deklinationen zwischen +60° und +70° 
oder zwischen —60° und —70° liegen, am geeignetsten. In mittleren und höheren Breiten kann man ge 
legentlich auch die untere Kulmination eines zirkumpolaren Sterns in gleicher Weise mit Vorteil verwenden; 
man hat dann « + 12 h und 180°—d an Stelle von a und 8 in die Formeln 19 und 20 einzusetzen. 
Bleibt der Beobachter mehrere Tage an dem gleichen Orte, so empfiehlt es sich, das Azimut einer 
Mire (Licht) durch die Gleichung 
(Azimut Mire) = (Ablesung Mire) — Mp 21 
am ersten Abend genähert zu bestimmen, und alsdann den Horizontalkreis so zu drehen, daß innerhalb 
einiger Bogenminuten die Ablesung der Mire mit deren Azimut übereinstimmt. Hierdurch wird Mp = 0. 
An den folgenden Beobachtungsabenden ist dann zur Bestimmung des Meridianpunktes eine Sternbeobachtung 
überhaupt nicht mehr erforderlich; man richtet das Fernrohr auf die Mire und stellt den Horizontalkreis 
in der eben angegebenen Weise ein. 
§ 6. Beobachtung- der Zeitsterne. 
Nach Erledigung der Vorbereitungsbeobachtungen entnimmt man aus dem Diagramm (Blatt 3) die Zenit 
distanz, bei welcher die beiden Sterne zeitlich einander in einem solchen Abstande folgen, daß man in der 
Zwischenzeit in aller Ruhe einige Niveauablesungen sowie die Azimuteinstellung auf den zweiten Stern vor 
nehmen kann. Der Anfänger möge bei den ersten Beobachtungen eine Zwischenzeit von etwa 10'" wählen 
und erst allmählich zu geringeren Zwischenzeiten bis etwa 5“ abwärts übergehen. 
*) Die sorgfältige Einstellung des Fadennetzes auf Unendlich läßt sich am schärfsten ausführen, wenn man das Fern 
rohr auf den Mond richtet. Die Zeit des ersten und letzten Viertels ist hierfür besonders geeignet. Wenn der Mond nicht 
sichtbar ist, verwende man einen der großen Planeten für die Einstellung. Nach starken Erschütterungen des Instruments 
oder bedeutenden Temperatur-Veränderungen ist die Unendlichstellung zu prüfen und sorgfältig zu bei-ichtigen, — Mit jeder 
Veränderung der Unendlichstellung ändern sich auch die Fadenunterschiede; dieselben sind deshalb nach jeder Berichtigung- 
neu zu bestimmen.
	        
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