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Full text: 28, 1905

W. Knoche: lieber die räumliche und zeitliche Verteilung de« Wärmegehalts der unteren Luftschicht. 
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des Windes!) der Lufttemperatur wieder auschmiegend, ihren natürlichen Gang fort. Die äquivalente Tempe 
ratur zeigt auf diese Weise nur ein Maximum und ein Minimum im Laufe von 24 Stunden gegenüber einem 
doppelten Maximum und doppelten Minimum der Lufttemperatur. 
Interessant ist bei dem Verlauf der Kurven in den beiden letzten Beispielen der große Einfluß des 
Windes, der hier fast unmittelbar abzulesen ist. Auch die klimatologische Bedeutung dieser Kurven tritt hier 
noch deutlicher hervor. Man wird z. B. erkennen, daß (zur Trockenzeit!) die Nächte relativ kühl, trocken 
und angenehm sind, daß aber mit dem Steigen der Sonne die trockene Hitze unbequem, der der Wüste ent 
stammende Wind als Glutwind empfunden wird bis zu dem Augenblicke, wo am Vormittage die kühle Seebrise 
einsetzt. Diese wird zunächst Erleichterung schaffen, bis sie bei zunehmender Luftfeuchtigkeit (hoher Werte 
äquivalenter Temperatur) schwül und damit lästig wird. Erst mit dem Einsetzen des Landwindes am späten 
Abend haben die Bewohner wieder günstigere Temperatur- und Feuchtigkeitsverhältnisse zu erwarten (Sinken 
der Temperatur und der äquivalenten Temperatur bei Verkleinerung der Temperaturdifferenz St). Aus alledem 
kann man entnehmen, daß das Klima Senegambiens zur regenlosen Zeit noch nicht das unangenehmste sein 
wird, wenn auch der Gesundheit nicht übermäßig zuträglich. Erkältungskrankheiten sind häufig, wenn nicht, 
zumal in der Nacht, genügende Vorsicht waltet. — Weit ungünstiger werden allerdings die klimatischen 
Verhältnisse im Sommer sein, wo aus dem überschwemmten Hinterlande wasserdampfgesättigte Luft an die 
Küste gelangt, die äquivalente Temperatur also während der Nachtstunden kaum sinken, vielleicht sogar 
noch ansteigen kann. Die große Differenz beider Temperaturen bei einer ohnehin hohen Lufttemperatur 
wird anzeigen, daß zur Sommerzeit Malaria und andere Fieber ihren Einzug halten, die Ungunst des Klimas 
ihren Höhepunkt erreicht. Das Eintreten der Seebrise, des „Doktors“, wird jetzt doppelt angenehm empfunden. 
Verlauf der äquivalenten Temperatur während eines Föhns. 
Anschließend an den täglichen Gang der äquivalenten Temperatur soll noch ihr Verlauf bei zwei 
charakteristischen Wettertypen, der Bora und dem Föhn, besprochen werden. Bei beiden ist der Einfluß 
des Windes wieder von größter Bedeutung. 
Um den Unterschied zwischen Wärme und Temperatur nochmals kurz zu beleuchten, seien die Ver 
hältnisse während des Uebergangs eines Sciroccos in eine Bora besprochen (s. Tabelle und Fig. 11). 
Tabelle 11. 
Verlauf der meteorologischen Elemente während der Bora. — Lesina.*) 
b e t Ist AeT. 
17. Januar 1885 
IS. „ 1885 
19. „ 1885 
Am 17. Januar herrschte in Lesina noch der schwüle Scirocco, gekennzeichnet durch eine große 
Differenz beider Temperaturen bei ostsüdöstlichen Winden. Nach Einsetzen der Bora dreht der Wind 
zunächst nach E und nimmt einen föhnartigen Charakter an, d. h. die Lufttemperatur steigt noch während 
die äquivalente Temperatur vom 17. zum 18. um 4?4 sinkt. Erst vom 18. zum 19. wird, nachdem der Wind 
weiter nach ENE herumgegangen ist, auch an der Lufttemperatur der Einfluß der Bora sichtbar; sie geht 
um 10?1 herunter, während der Abfall der äquivalenten Temperatur allerdings noch bedeutender ist (16?4). 
Es findet also zuerst eine Konvergenz statt, danach eine Divergenz; das Eintreten der Bora ist im Wärme 
gange weit früher zu erkennen als an der Lufttemperatur. 
Gehen wir jetzt zu dem die warmen Wärmeverhältnisse noch besser illustrierenden Beispiele eines Föhns 
über. Hierzu soll der am 7. und 8. März 1864 herrschende Föhn betrachtet werden. Die Stationen sind 
nach Wild**) entlang der Gotthardstraße gewählt. Die Darstellung ist eine doppelte. Einmal wurden auf 
eine bestimmte Höhe (500 m) die Werte reduziert und als Ordinaten, die Entfernungen der Orte als Abzissen 
eingetragen, das andere Mal wurden Zustandskurven konstruiert. Beide Darstellungen haben ihre Mängel, 
ergänzen sich aber vielleicht. 
759 
7.7 
11.0 
16.3 
27.3 
62 
5.0 
11.9 
10.9 
22.9 
59 
2.0 
1.8 
4.3 
6.2 
*) Hann, Lehrbuch der Meteorologie. 
**) H. Wild, lieber den Föhn.
	        
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