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Dr. H. Rauschelbach: Harmonische Analyse der Gezeiten des Meeres. I. Teil.
Von vierteltägigen Seichtwassertiden dritter Ordnung treten vierzehn auf (Tabelle 19), deren
Amplituden o. io der Amplitude der größten Tide (3MS 4 ) derselben Gattung übersteigen. Die Tiden
zahlen werden erhalten aus der Summe der Tidenzahlen der Grundtiden entsprechend den Vorzeichen
ihrer Zusammensetzung vermindert um 777. t'v ist entweder (t) ly 34— i y oder (e)»v = 24 + 4—i x
und log a entweder (t) log R x 3 Ry oder (a) log M/R y ft,., während log b aus (410) nach Teilung durch
30 erfolgt:
(1) 4 • (54 i x 3 — 3344 + 7 ty 3 ) : 15 47 • (34 — %)•
(2) (254*4-2244 — 22444-74®— 11444-74®) : 5-47-(24+4 — 4)
Tabelle 19. Vierteltägige Sei ohtvv asserti den dritter Ordnung.
Tide
X
Entstehung
Tidenzahl
i
V
log«
log*
1 log (a b)
abx
ab x
Bemerk.
l >
a b sms 4
abi ns.
i
2
3
4
5
C
7
8
9
10
3MS 4
3-M.,—S s
4197
o
56.95
(1)
9.500
0.360
9.860
I .OO
0.59
3MN 4
3-M, — No
4471}
5S-5 1
0)
9.114
0.364
9.478
0.42
0.24
•Sr
3MK 4
3-M,—K,
4177
56.«7
(1)
8-935
0.360
9495
0.27
o.i6
■»
2 MSN,
2 -Mj+Sj — N s
4856
59-53
(2)
8.783
0.85S
9.640
0.60
o-35
*
2 MSK,
2*M s +S } —K s
4357
57.89
(2)
8.603
0.830
9433
°-37
0.22
*
2MNS 4
2-M.,H-N,—S.,
4098
56.41
(2)
S.7S2
0,845
9,627
0.58
0.34
#
2MNK 4
2 • Mj N* K,
4078
56.33
(2)
8.217
0.S33
9.050
0.13
0,09
T
2 MKS 4
4397
58.05
(2)
8.603
0.S31
9434
0.3S
0.22
*
2MKN 4
2-Mj+Ej —N,
4678
59.61
(2)
8.217
0.S47
9.064
0.16
0.09
t
2SMN +
2-S.. M. X
4836
60.54
(2)
S.450
0.S53
9303
0.2S
0.16
»
2 SMK 4
2 • Hb M 2 — Kj|
4537
5S.90
(2)
8.271
0.S48
9.119
0.18
O.II
»
2SNM 4
2-Sj+Nj—Mj
4638
5946
(2)
8.450
Q.84S
; 9.298
Q.27
0,16
2 SKM 4
2-B 2 +I\ 2 M 2
4937
61.10
(2)
3.27.1
0.857
9.128
0.19
0.2 I
3SM 4
3-S s — M,
4917
61.02
(0
8.836
0.380
9.216
0.23
0.13
Werden die erhaltenen Amplituden statt mit der Amplitude der 3SM 4 -Verbundtide mit der
Amplitude der größten Seichtwassertide dritter Ordnung, der 3MS g -Verbundtide, verglichen, so er
geben sich die in Spalte 9 enthaltenen Zahlen; diese zeigen an, daß die Verbundtiden 2MNK 4 und
2MKN 4 wegen der geringen Größe ihrer Amplituden unberücksichtigt bleiben können. Es treten
zu den bereits aufgeführten sieben vierteltägigen Seichtwassertiden erster Ordnung zwölf weitere
der dritten Ordnung hinzu.
5. Beispiel für die Verwendung der Tabellen der Seichtwassertiden.
Welcher weitere Gebrauch von den vorstehenden Tabellen noch gemacht werden kann, soll durch
ein Beispiel gezeigt werden. Von einem Hafen seien die wichtigsten eintägigen und halbtägigen Tiden,
sowie einige Seichtwassertiden wie z. B. M 4 , MS 4 , M 6 , M 8 bekannt. Es ist zu untersuchen, welche
andern vierteltägigen, sechsteltägigen und achteltägigen Seichtwassertiden noch von Bedeutung sein
können oder wahrscheinlich Amplituden besitzen, die oberhalb einer gewissen Grenze liegen.
Es werde ein Beispiel genommen, das schon einmal von Doodson 2 ) behandelt ist, die Seicht
wassertiden für Liverpool. Ausgehend von den in den Proceedings of the Royal Society of London,
Vol. 39, p. 180—183, veröffentlichten sieben Sätzen von Jahreswerten für die harmonischen Kon
stanten von Liverpool, habe ich diese Werte nach einem Verfahren, das später in den Ann. d. Hydr. usw.
1 ) Bedeutung der Abkürzungen: * = neu eingeführt; f = bleibt unberücksichtigt.
2 ) A. T. Doodson, To Assist Work on the Tides, British Association Keport 1921, pp. 217—243. Table of Shallow-
water Constituents at Liverpool, p. 222. Auch als Sonderabdruck unter dem Titel erschienen: Intensive Analysis of Tidal
Observations. Tidal Institute, Liverpool.