sehr leicht auf der Untiefe festkommen kann, auf welcher sehr häufig Schiffe 
stranden. 
Ehemalige Stadt Dardanus. Auf einem niedrigen Hügel hinter der 
Spitze Kephez stehen die Ueberreste der Stadt Dardanus, einer Stadt, die älter 
selbst als 7roja ist, und von deren Namen die jetzige Bezeichnung der Strasse, 
Dardanellen, abgeleitet ist. 
Sari-Siglar Bucht. Dieselbe liegt zwischen der Spitze Kephez und Chanak- 
Kalch-si, sie ist 21/2 Seem. breit und eine Seem. tief. Die Ufer der Bucht sind 
von Sand- und Schlammbänken eingefasst, auf welchen weniger als 5.5 Mot. Was- 
zertiefe ist und die sich 7 Kblg. weit von der Küste erstrecken. Im nördlichen 
Theil der Sari - Siglar Bucht erstreckt sich eine Bank 4 Kblg. weit von der 
Küste, dieselbe hat noch geringeres Wasser und ist steil abfallend. Das Nordende 
der Bucht ist eine niedrige Landspitze, ähnlich der Spitze Kephez, auf derselben 
steht die Festung und Stadt Chanak-Kaleh-si. 
Ankerplatz. Der beste Ankerplatz in der Sari- Siglar Bucht ist in 
ihrer Mitte in 18 Met. Wassertiefe, wenn die Mitte des Festungsthurmes von 
Siemal Slch-5i Nz01/40 und die Quelle nahe am Strande im Innern der Bucht 
peilt. 
Richtungslinien. Um frei von den Untiefen in der Sarı Siglar Bucht 
zu bleiben, muss ein Schiff, nachdem es die Spitze Kephez passirt hat, den 
Leuchtthurm von Kephez nicht westlicher als SW bringen, che die Quelle beim 
Strande im Innern der Bucht Ost peilt.*) Von hier muss dasselbe dann etwas 
nördlich der Quelle halten und nach dem Ankerplatz zu steuern. 
Wasser. Gutes Wasser findet man in der Quelle, aber das Einnehmen 
desselben ist sehr beschwerlich, weil ein Anlegen der Boote selbst sehr schwie- 
rig ist. 
Chanak-Kaleh-si ist ein massives viereckiges Fort, in welchem in der Mitte 
ein Thurm ‘steht und welches an der Küste und mit seiner südlichen Mauer an 
dem Ufer des Flusses Rhodius erbaut ist. Dasselbe war früher mit einer gros- 
sen Anzahl Geschütze versehen, aber im Jahre 1872 war es nur mit 31 Kanonen 
armirt. Letztere waren alle in verhältnissmässig neuen Erd- und Stein-Batterien 
im Wasserspiegel untergebracht und nach der Strasse zu gerichtet. Es befinden 
sich daselbst 4 der berühmten alten bronzenen Riesenkanonen, welche steinerne 
Geschosse von 50.s und 63.s Zm. Durchmesser schleudern. Die übrigen Geschütze 
sind englische 56-Pfünder. 
Die Stadt, von den Türken gewöhnlich Chanak-Kaleh-si und in officiellen 
Schriftstücken Sultanieh benannt, ist bei den Europäern bekannt als Dardanellen- 
Schloss. - Dieselbe besteht ungefähr aus 1500 Häusern und ist wohl die reinste 
Stadt der Türkei, der Haupt-Finfuhrplatz in der Strasse der Dardanellen und der 
Sitz des Gouverneurs des Valyat des Archipels. 
Telegraph. Von hier aus ist über Constantinopel mit fast allen Welt- 
theilen telegraphische Verbindung. 
Schleppdampfer. Chanak ist der Hauptort der Schleppdampfer; die- 
selben liegen in der Dardan Bat zu Anker. Den Schiffsführern wird aber an- 
gerathen beim Abmachen für das Schleppen stets ihren Consul zu Hülfe zu neh- 
men, da keine feste Taxe für dasselbe und der geforderte Preis zuweilen enorm 
hoch ist. 
Die Dampfer schleppen gewöhnlich zwei oder drei Schiffe auf einmal. 
Viele Schiffe lassen sich nur durch die Engen bis zu der Ak-Bashi Bat schlep- 
pen und gehen dann unter Segel. 
Proviant. Proviant und Ausrüstungs-Gegenstände kann man zu Chanak 
erhalten, aber nur in kleinen Quantitäten und zu sehr hohen Preisen. In der 
Stadt sind zwar einige Schiffsbauer, aber dieselben haben keine Vorrichtungen, 
um Reparaturen auszuführen. 
Donau-Lootsen. In Chanak kann man Lootsen für die Donau erhalten, 
man muss jedoch mit denselben einen Vertrag schliessen, da dafür keine feste 
Taxe besteht; gewöhnlich zahlt man 16 bis 20£. 
*) Siehe die in der Karte Tit. V, No, 345 (brit, Adm.-Karte No, 2429) angegebene Rich- 
hungslinie.