System Nordsee
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3.3 Seegang
<•> D. Schräder & P. Loewe
3.3.1 Einführung ... 93
3.3.2 Geographische Seegangsverteilungen ...93
3.3.3 Lokale Wind-und Windseeverteilungen ... 96
3.3.4 Zusammenfassung ... 103
3.3.1 Einführung
Seegang ist der durch Windenergie erzeugte Schwingungszustand der Meeresober
fläche. Er setzt sich aus Windsee und Dünung zusammen.
Die Wellenhöhen der Windsee sind abhängig von der Windstärke, der Wirkdauer des
Windes und der Windstreichlänge (Strecke, über die der Wind auf die Meeresoberflä
che wirkt; engl. >Fetch<). Dünung ist »alter« Seegang aus entfernten Sturmgebieten,
der sich über große Distanzen unabhängig vom lokalen Wind ausbreitet. Dünungswel
len sind im Gegensatz zur Windsee abgerundet und können im Atlantik Wellenlängen
von mehr als 200 m erreichen. Als Maß für die Stärke des Seegangs wird die signifi
kante oder auch kennzeichnende Wellenhöhe (SWH) verwendet, die als mittlere Wel
lenhöhe des oberen Drittels der Wellenhöhenverteilung definiert ist. Im Unterschied zu
Strömungsrichtungen bezeichnen Richtungsangaben für Wind und Seegang deren
Herkunft.
Die Hauptdatenbasis für die in diesem Abschnitt niedergelegten Ergebnisse bilden
Seegangsdaten, die mit dem operationeilen Wellenvorhersagemodell >WAM< (WAMDI
Group 1988) des Deutschen Wetterdienstes (DWD) generiert wurden. Die Güte
dieser Modelldaten wurde bereits früher anhand eines statistischen Vergleichs mit
Messungen aufgezeigt (Loewe et al. 2006). Es ist danach vertretbar, klimatologische
Aussagen über den Seegang aus Modellberechnungen abzuleiten, die im Gegensatz
zu Messungen lückenlos und flächendeckend verfügbar sind.
Neben saisonal gemittelten geographischen Seegangsverteilungen im Berichtsjahr
werden Momentaufnahmen für ein Sturmereignis präsentiert. Anschließend werden
die Eigenschaften lokaler Häufigkeitsverteilungen für Wind- und Windsee in der zen
tralen Nordsee und der Deutschen Bucht diskutiert.
3.3.2 Geographische Seegangsverteilungen
Das saisonale Seegangsklima im Jahr 2005 wird durch die mittlere signifikante Wel
lenhöhe und die Hauptrichtung von Windsee und Dünung charakterisiert (Abb.3-9).
Die geographischen Verteilungen beruhen auf Auswertungen der Seegangsvorhersa
gen des DWD.