3.2 Strömung
System Nordsee
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H re i(A) = 86/365 und H re |(C) = 135/365 liefern beispielsweise H re i(AC) = 0.087; die
dargestellten absoluten Häufigkeiten folgen nach Multiplikation mit 365 (H abs (AC) =
32 Tage).
Die gravierenden Abweichungen zwischen tatsächlicher und theoretischer Verteilung
belegen, dass die Strömungsmuster keineswegs unabhängig von den Wetterlagen
eintreten (Abb.3-8). So ist die Masse der antizyklonen Strömungsmuster an Hoch
druck- und NW-Wetterlagen gebunden. Gleiches gilt für den variablen Strömungstyp,
der an die windschwächeren Ausprägungen dieser Wetterlagen gekoppelt ist. 79 %
der zyklonalen Strömungsformen traten gemeinsam mit Tiefdruck- oder SW-Lagen
ein, wobei letztere fast ausschließlich zyklonale Muster produzierten (84 %). Ein über
zufälliger Anteil gerichteter Strömungen war im Jahr 2005 mit SE-Lagen verbunden;
von den 20 SE-DIR Ereignissen entfielen 90 % auf NW- und N-Strömungsmuster. Die
beschriebenen Zusammenhänge dokumentieren die Robustheit der Verteilungsanaly
sen vergangener Jahre (Loewe et al. 2006).
3.2.5 Zusammenfassung
Die atmosphärische Zirkulation über der Nordsee bildet sich in Muster und Intensität
der Oberflächenströmungen ab. Infolge vorherrschender Winde aus SW bis NW resul
tiert dabei im Langzeitmittel ein zyklonales Strömungsmuster. Dieses auch auf saiso
nalen Zeitskalen für die kalte Jahreszeit charakteristische Muster war im Jahr 2005 nur
im Herbst vergleichsweise gut, im Winter hingegen nur ansatzweise erkennbar, denn
die prägende Wirkung hoher Tiefdruckaktivität im Januar wurde durch sehr wechsel
hafte Wetterlagen im Februar und März weitgehend aufgehoben. Infolge der in beiden
Jahreszeiten gegenüber den Verhältnissen des Vorjahres merklich geringeren Rich
tungsstabilitäten und Reststromstärken, waren die Unterschiede zu den wie gewöhn
lich recht diffusen Strömungsmustern in Frühjahr und Sommer wenig markant.
Analysen der Volumentransporte durch die Straße von Dover, das Kattegat, den west
lichen Abschnitt des Nordrands der Nordsee sowie den Westrand der Deutschen
Bucht zeigen, dass hier im Jahr 2005 auf monatlichen und saisonalen Zeitskalen Ein
strombedingungen vorherrschten. Die Transporte durch den Kanal und den Westrand
der Deutschen Bucht wiesen auf allen Zeitskalen eine enge Kopplung auf; besonders
persistente Einstromphasen und demzufolge hohe Nettotransporte um 0.2 Sv traten
hier im Januar sowie im Oktober und November ein. Der Einstrom durch den westli
chen Nordrand erreichte im Januar unter Sturmbedingungen Stärken von 2-4 Sv;
der monatliche Nettotransport war mit 0.4 Sv ähnlich hoch wie in der von Juni bis No
vember andauernden stabilen Einstromphase. Kennzeichnend für die Verhältnisse im
Ostabschnitt des Nordrands waren auf monatlichen und längeren Zeitskalen entge
gengesetzte, den Einstrom im Westen tendenziell kompensierende Wassertranspor
te.
Die klassifizierten täglichen Reststromfelder dokumentieren als Strömungskalender
die zeitliche Abfolge von Strömungsmustern in der Deutschen Bucht. Im Jahr 2005
(2004) wurden hier an 135 (160) Tagen zyklonale, an 65 (71) Tagen antizyklonale und
an 88 (77) Tagen variable Zirkulationsmuster beobachtet. Der Rückgang der Rotati
onsmuster wurde insbesondere durch den Zuwachs gerichteter Formen (77, 58) kom
pensiert, von denen etwa 3/4 auf N (13), NW (32) und W (14) entfielen. Die Dominanz
zyklonaler Strömungsmuster stach besonders im Januar (Sturmhäufung) sowie im
Oktober/November hervor, als diese Zirkulationsform unter andauernden SW-Win-