System Nordsee
81
3.2 Strömung
<•> 5. Dick, H. Klein & P. Loewe
3.2.1 Einführung ... 81
3.2.2 Saisonale geographische Verteilungen ...81
3.2.3 Wassertransporte ... 83
3.2.4 Zirkulationsstatistik Deutsche Bucht ... 86
3.2.5 Zusammenfassung ... 91
3.2.1 Einführung
Die vorherrschenden Strömungen in der Nordsee bilden ein großräumiges zyklonales
Zirkulationsmuster. Das am NW-lichen Rand mit dem Fair-Isle Strom eintretende at
lantische Wasser durchströmt dabei das Nordseebecken im Gegenuhrzeigersinn, um
es als Norwegischer Strom über der Norwegischen Rinne wieder zu verlassen (Klein
et al. 1994, Otto et al. 1990, Müller-Navarra und Mittelstaedt 1987).
Die Intensität der Nordseezirkulation wird von der großräumigen atmosphärischen Zir
kulation über dem Nordatlantik und der Nordsee selbst gesteuert. Sie unterliegt darum
ebenfalls erheblichen saisonalen Schwankungen (s. u.), die sich auch in jahreszeitli
chen Veränderungen des Volumentransports von Atlantik- und Ostseewasser in die
Nordsee zeigen (Abschnitt 3.2.3,5.83). Schließlich wird im Abschnitt 3.2.4, S. 86 eine Klas
sifizierung der täglichen Reststrommuster in der Deutschen Bucht für das Jahr 2005
präsentiert, die in engem Zusammenhang zu den Wetterlagen über der Nordsee steht
(Abschnitt2.3.2, S. 44). Die Datenbasis für alle Beiträge bilden mit dem operationeilen
BSH-Modell >BSHcmod< simulierte Strömungsfelder (Dick et al. 2001).
3.2.2 Saisonale geographische Verteilungen
Die Oberflächenzirkulation der Nordsee im Jahr 2005 ist in Abb. 3-1 für die vier Jahres
zeiten dargestellt. Durch die saisonale vektorielle Mittelung der mit dem BSHcmod si
mulierten Strömungsfelder wurden periodische Gezeitenströme weitgehend elimi
niert, so dass die Verteilungsmuster die durch Windantrieb und Dichteverhältnisse ge
nerierten Restströme zeigen. Da eine Strömungsklimatologie für das BSH-Modell
nicht vorliegt, wird ein Vergleich mit entsprechenden saisonalen Verteilungen des Jah
res 2004 durchgeführt (Loewe et al. 2006).
Das resultierende Strömungsfeld im Winter (JFM) 2005 zeigt das für diese Jahreszeit
typische zyklonale Muster nur ansatzweise. Intensität und Richtungsstabilität der Strö
mungen waren erheblich schwächer ausgeprägt als im Vorjahreszeitraum. Lediglich
vor der schottischen Ostküste herrschte eine stabile, nach SE gerichtete Strömung
vor, welche das anomale NW-Muster des Luftdruckfeldes im sturmreichen Januar wi-