4 Meereschemie
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System Nordsee
Elemente Zink und Kupfer deutlich überschritten, während Blei- und Cadmiumgehalte
auch hier innerhalb der Hintergrundintervalle blieben. Nach heutigem Kenntnisstand
geht von den gemessenen Metallbelastungen des Meerwassers keine unmittelbare
Gefahr für das marine Ökosystem aus.
In regional begrenzten Gebieten der Deutschen Bucht waren einige Elemente im
Oberflächensediment immer noch deutlich über den Hintergrundkonzentrationen an
gereichert, obwohl der Eintrag von Schwermetallen durch verbesserte Abgas- und Ab
wasserreinigung und Optimierung von Produktionsprozessen abgenommen hat. Die
Metallfrachten der Flüsse werden vorzugsweise im küstennahen Sediment angerei
chert. Vor allem die Gehalte der Elemente Quecksilber, Silber, Zink, Cadmium, Blei
und Kupfer zeigen eine entsprechende räumliche Struktur mit deutlich erhöhten Ge
halten in Küstennähe und abnehmenden Gradienten zur offenen See hin. Silber und
Quecksilber sind entlang der nordfriesischen Küste besonders stark angereichert, was
auf die Elbe als Belastungsquelle hinweist. Abweichend von den übrigen genannten
Elementen kommt Blei auch im äußeren Teil der Deutschen Bucht in erhöhten Kon
zentrationen vor. Die Gehalte der Elemente Quecksilber, Zink und Blei liegen im ge
samten Untersuchungsgebiet, die von Cadmium und weniger ausgeprägt Kupfer vor
allem in Küstennähe oberhalb der Hintergrundintervalle.
Seit Beginn der regelmäßigen Überwachung in den 1970er Jahren sind vor allem die
Quecksilber-, Kupfer-, Cadmium- und Nickelgehalte in der Feinkornfraktion des Ober
flächensediments zurückgegangen; dieser Trend zeigt sich im küstennahen Bereich
besonders deutlich. Für die Zinkgehalte lässt sich nur hier und insbesondere vor der
niedersächsischen Küste eine abnehmende Tendenz feststellen, während die Bleige
halte im gesamten Untersuchungsgebiet unregelmäßigen Schwankungen unterlie
gen. Eine Sonderrolle nimmt das ehemalige Dünnsäureverklappungsgebiet nordwest
lich von Helgoland ein. Hier wurden weiterhin vor allem erhöhte Eisen- aber auch
Zink-, Blei- und Arsengehalte gemessen. Ein rückläufiger Trend hat hier trotz Beendi
gung der Verklappungsaktivität im Jahr 1989 bislang nicht eingesetzt.
Abweichend vom Gesamtbild wurde in jüngerer Zeit wieder eine stärkere Sediment
belastung durch Quecksilber aber auch Blei und Zink im Einflussbereich der Elbe fest
gestellt. Unabhängig von diesen seit 1999 beobachteten Veränderungen führte die
Umlagerung von Sedimenten aus dem Hamburger Hafen zur Tonne E3 zu einer regi
onal begrenzten Zunahme der Konzentrationen von vor allem Cadmium, Kupfer,
Quecksilber und Zink im Oberflächensediment.