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Full text: 44: System Nordsee - Zustand 2005 im Kontext langzeitlicher Entwicklungen

4.4 Metalle 
System Nordsee 
223 
stoffgehalte ab. Rückschlüsse auf Quellstruktur und Hotspots wären auf Basis der Ge 
samtgehalte darum erheblich erschwert. 
4.4.3.3 Metallgehalte im Jahr 2005 
Der Einfluss biologischer Prozesse auf die Metallgehalte von Wasser und Schwebstoff 
ist in den Wintermonaten am geringsten, denn in dieser Jahreszeit ist die biologische 
Aktivität selbst minimal. Wie im Fall der langfristigen Nährstoffentwicklung (z. B. 
Abb. 4-7, S. 164) vereinfacht sich auch die Interpretation zwischenjährlicher Änderungen 
der Metallgehalte, wenn biologische Faktoren vernachlässigbar sind. Für die nachste 
henden Analysen wurden deshalb ausschließlich Meerwasserproben aus dem Zeit 
raum Januar bis März herangezogen. 
Die Bedeutung der Süßwasserzuflüsse als Belastungsquelle der Deutschen Bucht 
zeigt sich u. a. in den räumlichen Konzentrationsverteilungen der Elemente Blei, Cad 
mium, Kupfer und Zink, welche in Abb. 4-42 gemeinsam mit den Salz- und Schwebstoff 
gehaltsverteilungen für Januar 2005 dargestellt sind. Die Konzentrationsverteilungen 
der gelöst vorliegenden Metalle weisen ein ähnliches Grundmuster auf: mit zuneh 
mender Entfernung zur Küste nehmen die Konzentrationen im Meerwasser ab. Das 
Konzentrationsgefälle ist dabei für Blei sehr steil, für Cadmium, Kupfer und Zink we 
sentlich flacher. Diese differentielle Ausprägung der Gradienten wird weniger durch 
unterschiedliche Quellstrukturen als vielmehr durch Unterschiede in den physikoche 
mischen Eigenschaften - insbesondere der Schwebstoffaffinität - dieser Elemente 
hervorgerufen (vgl. hierzu auch Abb. 4-41). 
Element 
Samples 
Percentile 
25% 
Median 
50% 
Percentile 
75% 
Salinity 
Cd 
7 
21 
22 
25 
Cu 
7 
398 
550 
584 
30-32 
Pb 
7 
14 
17 
25 
Zn 
7 
1085 
1263 
1368 
Cd 
16 
12 
14 
16 
Cu 
16 
139 
295 
365 
>34 
Pb 
16 
22 
23 
33 
Zn 
16 
410 
763 
845 
Tab. 4-6: Elementkonzentrationen im filtrierten Meerwasser der Deutschen Bucht im Jan/Feb 
2005. Proben nach Salzgehalt stratifiziert, Konzentrationen in ng/L. 
Table4-6: Dissoivedmetalconcentrationsin theGerman Bightin Jan/Feb2005. Samplesstrat- 
ified as to salinity, concentrations in ng/L. 
Mit der in Nordsee und Deutscher Bucht vorherrschenden zyklonalen Zirkulation (vgl. 
Abschnitt 3.2.4, S. 86) werden die Emissionen aus Elbe und Weser gewöhnlich entlang 
der schleswig-holsteinischen Küste nach Norden transportiert. Diese Flussfrachten 
treten als »Abflussfahne« besonders deutlich in der Verteilung der Kupfergehalte her 
vor (Abb. 4-42), die vor der nordfriesischen Küste im Januar 2005 600 ng/L überschrit 
ten. Die Konzentrationen von Cadmium (25 ng/L), Blei (100 ng/L) und Zink (1800 ng/ 
L) erreichten hier ebenfalls die höchsten Werte. Die Cadmiumverteilung wies darüber 
hinaus nördlich des Dollarts ein markantes lokales Maximum auf (Abb. 4-42). Diese 
Anomalie wurde in den vergangen Jahren wiederholt in dieser Region beobachtet. 
Auch die Gehalte von Zink, Kupfer und Blei waren hier erhöht.
	        
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