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Full text: 44: System Nordsee - Zustand 2005 im Kontext langzeitlicher Entwicklungen

4.3 Organische Stoffe 
System Nordsee 
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geringere Unterschiede ergaben sich für die Mediankonzentrationen in der offenen 
See. Diese Abnahme in der Stärke der zeitlichen Variationen vom Flussbereich zur of 
fenen See hin erklärt sich aus der in dieser Richtung zunehmenden Dämpfung der Si 
gnale durch Vermischung sowie dem kurzen Zeitabstand zwischen beiden Messkam 
pagnen. 
Die beobachteten Konzentrationen der polaren Pestizide lagen generell deutlich höher 
als die der klassischen Schadstoffe. Gegenüber den HCH-Isomeren wurden 
ca. 10fach, gegenüber den lipophilen PCB, DDT oder PAK über 100fach höhere Kon 
zentrationen festgestellt. Darüber hinaus stellen etliche der analysierten Herbizide 
strukturell ähnliche Verbindungen dar (vgl. Tafel4-6, S. 206). Ihre gemeinsame Grund 
struktur macht einen ähnlichen Wirkmechanismus wahrscheinlich, so dass bei der 
ökotoxikologischen Bewertung die um 1 - 2 Größenordnungen höhere Summenkon 
zentration dieser Herbizide betrachtet werden sollte (vgl. Tab. 4-4). 
Langfristige Trendabschätzungen sind nicht möglich, da die meisten Stoffe erst seit 
dem Jahr 2000 bestimmt werden. Auch sind zeitliche Tendenzen infolge der hohen Va 
riabilität der Konzentrationen gegenwärtig nicht erkennbar. Für einige Triazine könnten 
allerdings innerhalb von Forschungsprojekten gewonnene Konzentrationsdaten aus 
den Jahren 1990 bis 1997 für Trendschätzungen genutzt werden. Die von Bester und 
Hühnerfuss (1993) für das Jahr 1991 berichteten Konzentrationen von Atrazin und 
Simazin auf Stationen in der Elbfahne sind mit 70 bis 200 ng/L erheblich höher als die 
im Jahr 2005 gemessenen Werte. Trotz dieser deutlichen Reduktion erscheint bemer 
kenswert, dass beide Stoffe immer noch in relativ hohen Konzentrationen angetroffen 
wurden, denn die Anwendung von Atrazin und Simazin wurde bereits vor einigen Jah 
ren in Deutschland und vielen EU-Staaten verboten. 
4.3.6 Zusammenfassung 
Erwartungsgemäß ergaben sich auch im Jahr 2005 für die verschiedenen organi 
schen Schadstoffe unterschiedliche räumliche Verteilungen und zeitliche Tendenzen. 
Dabei lassen sich die Konzentrationen des Meerwassers z. Zt. besser bewerten als 
die des Sediments. Für die meisten Schadstoffe ist die Elbe die Haupteintragsquelle 
für die Deutsche Bucht. Generell nehmen die Schadstoffgehalte mehr oder minder 
schnell von der Küste zur offenen See hin ab. 
Außerhalb der Elbfahne sind die Konzentrationen von unpolaren Schadstoffen ge 
wöhnlich sehr niedrig. Ein starker Konzentrationsabfall von der Küste zur offenen See 
zeichnete deshalb die räumlichen Verteilungen sowohl der sehr lipophilen chlorierten 
Kohlenwasserstoffe HCB, PCB und DDT, als auch der hochkondensierten PAK aus. 
Dabei waren die Konzentrationen stark von den Schwebstoffgehalten der Proben ab 
hängig. 
Für die PCB- und DDT-Verbindungen der Chlorkohlenwasserstoffe wurden die Nach 
weisgrenzen erniedrigt, so dass sie inzwischen auch in der äußeren Deutschen Bucht 
in sehr geringen Konzentrationen nachweisbar waren. Die PAK-Gehalte des Meer 
wassers liegen im Wertebereich der vorangegangenen Jahre; ein zeitlicher Trend ist 
bisher nicht erkennbar. 
Für die meisten Chlorkohlenwasserstoffe lassen sich aufgrund hoher Konzentrations 
schwankungen im Meerwasser und kurzer Beobachtungszeiten keine robusten 
Trends angeben. Die Konzentrationen der Hexachlorcyclohexan-Isomere a- und y-
	        
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