4 Meereschemie
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System Nordsee
dere diffuse Quellen in Betracht, unter denen die atmosphärische Deposition eine be
deutende Rolle spielt.
4.3.3.1 CKW-Gehalte des Meerwassers
Die Elbe ist mit HCB deutlich belastet; allerdings nimmt die HCB-Konzentration bereits
im Ästuar sehr stark ab. Im August / September 2005 sank beispielsweise die Konzen
tration von Cuxhaven (45.2 pg/L) bis zur Station >Eider< (6.9 pg/L) in der inneren Deut
schen Bucht um fast eine Größenordnung. Die starke Affinität des HCB zum Schweb
stoff führt über Sedimentation zur raschen Reduktion der HCB-Konzentrationen in der
Wassersäule.
Im Sommer 2005 wurde in der Elbfahne der Deutschen Bucht eine Mediankonzentra
tion von 3 pg/L bestimmt. In der übrigen Deutschen Bucht und Nordsee lag eine sehr
homogene und sehr niedrige HCB-Grundbelastung des Wassers in einem Bereich
von 2-3 pg/L vor, ohne dass Konzentrationsschwerpunkte oder Quellen außerhalb
der Flüsse festgestellt wurden.
Während im Elbeästuar bei Cuxhaven im August / September 2005 für das Leit-PCB
CB153 eine Konzentration von 38.2 pg/L beobachtet wurde, sanken die Gehalte in der
inneren Deutschen Bucht auf 4 - 18 pg/L ab. Minimale Konzentrationen von 0.8 pg/L
wurden vereinzelt in der offenen Nordsee und im Englischen Kanal nachgewiesen.
Hinsichtlich der Größenordnung entsprachen die CB153-Konzentrationen den HCB-
Gehalten, allerdings resultiert die Umweltbelastung nicht allein aus dem CB153-Ge-
halt, sondern aus den Beiträgen von insgesamt 209 PCB-Kongeneren. (In techni
schen Gemischen variiert der CB153-Anteil zwischen ca. 4 und 11 %.)
Das Abbauprodukt p,p'-DDD ist aus der DDT-Gruppe diejenige Verbindung, die im
Wasser (und Sediment) die höchsten Konzentrationen aufweist. Bei Cuxhaven wurde
im August / September 2005 ein Gehalt von 134 pg/L gemessen; für p,p'-DDE und
p,p'-DDT lagen die Konzentration bei 23 pg/L und 14 pg/L. (Im Folgenden wird das
p,p'-Präfix unterdrückt.) Das Konzentrationsgefälle zur Deutschen Bucht war ähnlich
stark ausgeprägt wie bei den PCB und dem HCB. DDT und DDE waren außerhalb des
Elbeästuars meist nicht mehr nachzuweisen (< 1 pg/L). In der inneren Deutschen
Bucht wurden DDD-Konzentrationen von 5 pg/L bis 29 pg/L beobachtet.
Alle CKW-Konzentrationen lagen auf dem Niveau der Vorjahre. Die beobachteten Un
terschiede sind wahrscheinlich auf natürliche Variabilitäten -z. B. des Schwebstoffge
halts oder der Abflussmenge der Elbe - zurückzuführen. Zuverlässige Messungen im
Konzentrationsbereich < 10 pg/L sind erst seit dem Jahr 2000 möglich. Trendaussa
gen können aufgrund des kurzen Beobachtungszeitraums bislang für keine Substanz
gruppe getroffen werden.
4.3.3.2 CKW-Gehalte des Sediments
Die Schadstoffkonzentrationen im Sediment sind nicht nur abhängig von speziellen,
lokalen Belastungsfaktoren, sondern werden sehr stark von Sedimenteigenschaften
wie dem TOC-Gehalt (»Total Organic Carbon<) beeinflusst. Insbesondere beim Fehlen
intensiver lokaler Quellen sind die Sedimentparameter entscheidend für die Anreiche
rung von Schadstoffen und deren Konzentration im Sediment. Um diesen Einfluss
auszugleichen, wird auf den TOC-Gehalt der Sedimente normiert. Im Folgenden wer
den die Konzentrationen daher sowohl auf die Trockenmasse (TM), als auch auf den
TOC-Gehalt bezogen angegeben.