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Full text: 44: System Nordsee - Zustand 2005 im Kontext langzeitlicher Entwicklungen

Zusammenfassungen 
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System Nordsee 
Hauptsturmzugbahnen hin und zwar dergestalt, dass die südlichen Seegebiete der 
Nordsee weiterhin einem relativ hohen Sturmaufkommen ausgesetzt sind. 
Temperatur (S. 111 ff.) 
Von März bis August 2005 entsprachen die monatlichen geographischen Verteilungen 
der Oberflächentemperatur weitgehend der Klimatologie (1971 - 1993). Winter und 
Herbst zeichneten sich demgegenüber durch großräumige, starke Warmanomalien 
aus, wobei die Temperaturabweichungen von NW nach SE Zunahmen und in der 
Deutschen Bucht zeitweilig bis zu 3 K erreichten. Räumlich gemittelte Oberflächen 
temperaturen im Winter (DJF, 7.8 °C), Herbst (SON, 13.2 °C) und November (11.5 °C) 
belegen die Ränge 3, 2 und 1 im Zeitraum 1969 - 2008. Mit einer Oberflächentempe 
ratur von 10.5 °C ist 2005 das elftwärmste Jahr. Da jahres- und langzeitliche Tempe 
ratu rentwicklungen in der Deutschen Bucht prinzipiell denen in der Nordsee entspre 
chen, ergeben sich hier ähnliche Rangfolgen. 
Die Temperaturschichtung der Nordsee hob sich im August 2005 durch eine tiefrei 
chende isotherme Deckschicht von allen anderen zwischen 1999 und 2008 im Som 
mer beobachteten vertikalen Temperaturverteilungen ab. Insbesondere waren die 
Temperaturen in Oberflächennähe (<20 m) bis zu - 2 K kühler, im unteren Teil der 
Deckschicht (20 - 40 m) bis zu 4 K höher als im Mittel des Vergleichszeitraums. Ursa 
che für die angetroffene tiefreichende Durchmischung war die unbeständige Witterung 
von Mitte Juli bis Mitte August und speziell 2 Beinahe-Stürme, die in der flachen Deut 
schen Bucht bereits Ende Juli zur frühzeitigen Auflösung der thermischen Schichtung 
geführt hatten. Der von Tiefdruckstörungen geprägte Hochsommer führte in Verbin 
dung mit einem unter Hochdruckeinfluss hohem solaren Energieeintrag im Früh- und 
Spätsommer zum von Juli bis September andauernden Verharren der mittleren Ober 
flächentemperatur der Nordsee auf einem Plateauniveau von 15 °C. In der Deutschen 
Bucht übertraf die Septembertemperatur sogar diejenige im August, was seit Beginn 
der Analysen (1968) nie vorgekommen ist. 
Zum Verhaltensspektrum des nicht-linearen Klimasystems gehören abrupte Tempera 
tursprünge auf allen Zeitskalen. Das Temperaturklima der Nordsee zeichnet sich 
durch markante Regimewechsel in intra- bis interdekadischen Zeitabständen aus. Das 
1987/88 mit einem Temperatursprung von 0.8 K einsetzende Warmregime hat 2001/ 
02 mit einem weiteren Aufwärtssprung von 0.5 K ein extremes Niveau von 10.8 °C ein 
genommen, das um 1.5 K über dem des Kaltregimes der 1960er Jahre liegt. Die Tem 
peraturregimes waren an monsunartig alternierende Windregimes und den jahreszeit 
lich wechselnden Temperaturkontrast zwischen Nordatlantik und europäischem Kon 
tinent gekoppelt. Kennzeichnend für die Winter (Sommer) des Kaltregimes (1977- 
1987) war kontinentale (maritime) Kaltluftadvektion aus Ost (West). Der Temperatur 
sprung 1987/88 war mit einer Umpolung des Windregimes verbunden, so dass jetzt 
maritime (kontinentale) Warmlufttransporte aus West (Ost) im Winter (Sommer) vor 
herrschend waren. Die tragende Rolle für den Fortbestand der jeweiligen Temperatur 
regimes, die bislang vor allem die Windverhältnisse im Winter innehatten, ist im rezen 
ten extremen Warmregime an advektive Wärmetransporte und einen verstärkten so 
laren Energieeintrag im Sommer übergegangen. 
Interessanterweise wurden synchrone abrupte Verschiebungen in der winterlichen at 
mosphärischen Zirkulation der Nordhemisphäre festgestellt (Watanabe und Nitta 
1999). Insbesondere wurden zeitgleiche, teils entgegensetzte Regimewechsel in den 
Meerestemperaturen des Nordpazifik beobachtet, die - wie in der Nordsee auch (Wei-
	        
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