Meeresphysik
System Nordsee
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durchweg NW-liche Richtung. Mittlere und maximale Wellenhöhen überschritten an re
präsentativen Positionen zwar die Vorjahreswerte, blieben jedoch weiterhin unter den
klimatologischen Wellenhöhen. Im Orkan >lngo< kam es am 20. Januar in der nördli
chen und zentralen Nordsee zu signifikanten Wellenhöhen um 10 m. Am 12. Januar
(Orkan >Gero<) traten in der nördlichen Nordsee sogar Wellenhöhen über 12 m auf.
Die Richtungsverteilungen des Windes in der zentralen Nordsee und in der Deutschen
Bucht sind typischerweise bimodal. Das Häufigkeitsmaximum der Windrichtung bei
Ekofisk lag bei NW, ein Nebenmaximum meist bei S. In der Deutschen Bucht waren
entsprechende Maxima dagegen nach W bzw. in E-liche Richtungen verschoben. Im
Herbst dominierten in beiden Gebieten S-Winde. Diese Muster bildeten sich im We
sentlichen auch in den Verteilungen der Windsee ab. Die mittlere Windgeschwindig
keit in der zentralen Nordsee war mit 8.9 m/s merklich höher als in der Deutschen
Bucht, denn hohe Windgeschwindigkeiten kamen um etwa 35 % häufiger vor. Die mitt
lere Höhe der Windsee lag mit 1.3 m um 0.3 m höher als in der Deutschen Bucht; die
mittleren signifikanten Wellenhöhen (in welche die Dünung einbezogen ist) standen in
einem ähnlichen Verhältnis von 2.1 zu 1.5 m. Für die Nordsee typisch, gingen die
höchsten Windgeschwindigkeiten und Windseen mit den Richtungen SW bis NW ein
her. Die maximalen Wellenhöhen in der Deutschen Bucht blieben für alle Richtungen
geringer als in der zentralen Nordsee - außer für Seegang aus W. Ursache hierfür sind
vor allem kürzere Windstreichlängen, geringere Wassertiefe und niedrigere Windge
schwindigkeiten.
Alle Ergebnisse beruhen auf Modellrechnungen.
Wasserstand (S. 104 ff.)
Aufgrund der geographischen Lage von Cuxhaven am nach Nordwesten geöffneten
Mündungstrichter der Elbe treten hier die höchsten Hochwasserstände und stärksten
Sturmfluten in Verbindung mit NW-Winden und entsprechend niedrige Wasserstände
bei entgegengesetztem Windstau (SE) ein. Die monatlichen Abweichungen der Hoch-
und Niedrigwasserstände von der Klimatologie stehen deshalb in engem Zusammen
hang mit Häufungsanomalien von NW-Wetterlagen. Das gehäufte Auftreten solcher
Wetterlagen im Januar sowie von Mai bis August bildete sich in überdurchschnittlichen
Wasserständen ab. 4 der 5 Sturmfluten traten als Folge von Orkanen innerhalb der
dreiwöchigen Sturmphase zu Jahresbeginn auf. In der schwersten Sturmflut am 20.
Januar erreichte das Hochwasser 343 cm über NN.
Die zeitliche Entwicklung der Hoch- und Niedrigwasser seit 1970 zeigt, dass staube
dingte, außergewöhnlich hohe Wasserstände vor 1988 zumeist im Herbst eintraten
und seither bevorzugt auf die Wintermonate entfallen (Loewe et al. 2006). Trendana
lysen wurden für Q4-Hochwasserstände als Sturmflutproxy durchgeführt, die als arith
metische Mittel der oberen 25 % aufsteigend sortierter Hochwasserstände einer Sai
son definiert sind. Die Abnahme des Herbsthochwassers um knapp 20 cm im
Zeitraum 1970 bis 2005 ging mit einer Halbierung der Sturmhäufigkeit über der Nord
see einher. In der Wintersaison stieg das Q4-Hochwasser bis Anfang der 1990er Jahre
um etwa 40 cm an. Aufgrund des vergleichsweise flachen Abwärtstrends in der Folge
zeit ergibt sich gegenwärtig (2005) ein Nettoanstieg um ca. 30 cm gegenüber den frü
hen 1970er Jahren, obgleich die Frequenz der Winterstürme über der Nordsee im glei
chen Zeitraum auf das Niveau zu Beginn der 1970er Jahre zurückgefallen ist. Dieser
Widerspruch ist vermutlich Folge des verwendeten großskaligen Sturmmaßes, denn
Ergebnisse von von Storch und Weisse (2008) deuten auf eine Verlagerung der