3.6 Salzgehalt
System Nordsee
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eines harmonischen Oszillators sollten 50 % der standardisierten Anomalien (rechte
Skala) um mehr als 1 g von 0 verschieden sein. Die tatsächliche Häufigkeit fällt mit 16/
36 oder 44 % etwas geringer aus, würde jedoch bei Absenkung des Schwellwertes auf
0.96 auf 53 % ansteigen und damit der zugehörigen theoretischen Häufigkeit exakt
entsprechen. Die gängige Unterstellung, dass extreme Zustände selten, anormal und
deshalb besonders bemerkungswert sind, ist für Zeitreihen mit starkem quasizykli
schen Charakter schlicht falsch. Bemerkenswert sind vielmehr die sich vergleichswei
se schnell vollziehenden Wechsel zwischen entgegengesetzten Schwingungszustän
den, die an spontane >Regimeshifts< erinnern (vgl. Abschnitt3.5.4, 5. 121).
Abb. 3-34: Bandpassgefilterter Salzgehalt im >Fair Isle CurrenU (0-100 m). Rechte Skala: stan
dardisierte Anomalien (1971 -2000). Die relative Häufigkeit für Salzgehalte jenseits ± 7 g
(fette Kreise) beträgt 44 %. Die Wahrscheinlichkeiten, einen harmonischen Oszillator in
den Intervallen ± 7 und ±1 bis A = ± 2 0 5 (Amplitude) zu beobachten, sind gleich (50 %).
Fig. 3-34: Band-pass filtered salinity in the >Fair Isle CurrenU (0-100 m). Right scale: standar
dised anomalies (1971 - 2000). Relative frequency of salinities exceeding ± 7 standard de
viation (heavy bullets) amounts to 44 %. Probabilities of observing the state of a harmonic
oscillator within intervals ± 7 and ±1 to A = ± 2 a5 (amplitude) are 50 % each.
3.6.4 Abfluss Elbe
Der Abfluss der Elbe wird vom WSA Lauenburg weit oberhalb der Flussmündung am
Wehr Neu-Darchau gemessen. Im langjährigen Jahresmittel (1971 -2000) fließen
dort 22 km 3 /a oder 685 m 3 /s Elbewasser in Richtung Nordsee. Auf dem Weg von Neu-
Darchau bis zur Mündung bei Cuxhaven erhöht sich die Abflussrate durch kleinere Ne
benflüsse um 100 m 3 /s. Die Abweichungen der Elbeabflussraten von den klimatologi-
schen Mittelwerten werden als repräsentativ für andere in die Nordsee entwässernde
kontinentale Flüsse angesehen.
Die Gesamtabflussmenge von 21 km 3 /a im Jahr 2005 entsprach etwa dem langjähri
gen Mittel (Abb. 3-35); auch die monatlichen Abweichungen der Abflussmengen von
der Klimatologie waren unauffällig gering (Abb. 3-36). Beides gilt gleichermaßen für die
Niederschlagshöhen im Bundesgebiet (Müller-Westermeier und Riecke 2006). Die
Phase geringer Wasserführung der Elbe, die seit April des extremen Trockenjahres