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Full text: 44: System Nordsee - Zustand 2005 im Kontext langzeitlicher Entwicklungen

3 Meeresphysik 
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System Nordsee 
EineAbb. 3-13 entsprechende Darstellung für die Niedrigwasserstände bietet Abb. 3-14. 
Einem Vergleich beider Abbn. ist zu entnehmen, dass der mittlere Tidenhub bei Cux 
haven etwa 3 m beträgt. In Hinsicht auf die natürliche Schwankungsbreite (grün) und 
die Stärke der Abweichungen von klimatologischen Mittelwerten besteht erwartungs 
gemäß Überstimmung - auch bzgl. der Ursachen - mit denjenigen der Hochwasser 
stände. Ein auffälliger Unterschied betrifft die Klimatologie selbst, welche im Fall der 
Niedrigwasser einem ausgeprägten Jahresgang unterliegt. Höchste Niedrigwasser 
stände treten dabei im Zeitraum November bis Januar auf, geringste ereignen sich 
normalerweise im Mai. Dieser Jahresgang spiegelt offenbar saisonale Intensitätsän 
derungen der klimatologischen Luftdruckgegensätze (vgl. Abb. 2-9, S. 53) und damit der 
Windstärke (Abb. 2-13, 5.61). Diese Erklärung erscheint physikalisch plausibel, das 
Ausbleiben eines entsprechenden Windstaueffektes bei den Hochwasserständen zu 
nächst nicht. Es lässt sich jedoch zeigen, dass winderzeugte Wasserstandserhöhun 
gen im flachen küstennahen Meer umgekehrt proportional zur Wassertiefe sind (Er- 
tel und Mauersberger 1973). Für eine der windinduzierten, küstengerichteten Ober 
flächenströmung entgegensetzte untere Kompensationsströmung bieten geringere 
Wassertiefen weniger Raum, woraus unter sonst identischen Bedingungen ein höhe 
rer Windstau resultiert. 
Abb. 3-14: Niedrigwasserstände bei Cuxhaven im Jahr 2005 (bezogen auf NN) mit Monatskli 
matologie (1971 - 2000) und 95%-Band sowie intramonatlichen 90%-Grenzen. 
Fig. 3-14: Low-water levels at Cuxhaven in 2005 (rel. to ordnance datum) together with 1971 - 
2000 base period monthly means and 95%-band as well as intramonthly 90%-limits. 
3.4.3 Wasserstandsentwicklung seit 1970 
An dieser Stelle war bereits früher darauf hingewiesen worden (Loewe et al. 2006), 
dass außergewöhnlich hohe Hoch- und Niedrigwasserstände, die bis Ende der 1980er 
Jahre fast ausnahmslos im Herbst eintraten, seither bevorzugt auf die Wintermonate 
entfallen. Diese saisonale Verschiebung der Höchstwasserstände ereignete sich zeit 
gleich mit dem Regimewechsel der Nordseetemperatur und war wie dieser auf Verän
	        
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