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Full text: 44: System Nordsee - Zustand 2005 im Kontext langzeitlicher Entwicklungen

3.3 Seegang 
System Nordsee 
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Die ab Frühjahr 2005 ständig präsenten S-Moden sind etwas schwieriger zuzuordnen, 
zumal der Wetterlagenstatistik 90°-Sektoren zugrunde liegen. Die antizyklonale S-Zir- 
kulation im April und Oktober scheint dafür in den zugehörigen Jahreszeiten bestim 
mend gewesen zu sein (Abb.2-10, S.55). Auch die Trajektorie des >Nordseewindes< 
(Abb. 2-13,S. 61) enthält in diesen Monaten starke Südkomponenten, die von den klima- 
tologischen Verhältnissen deutlich abweichen. Dieselbe Trajektorie zeichnet sich in 
den Sommermonaten durch recht stabile NW-Winde aus, die sich in dem prägnanten 
NW-Mode der Windverteilung abbilden, liefert jedoch keinen Hinweis auf den flachen 
und schwachwindigen S-Mode der Sommerverteilung. Für die küstennahe Station 
UFS DB wurde anhand langjähriger Beobachtungen für das Auftreten von S- und NW- 
Winden im Sommer (und Frühjahr) eine starke komplementäre Tageszeitabhängigkeit 
festgestellt (Land-Seewind). Im aus täglichen großräumigen Luftdruckfeldern abgelei 
teten >Nordseewind< werden derartige Effekte schon samplingbedingt unterdrückt. 
3.3.4 Zusammenfassung 
Seegang ist der winderzeugte Schwingungszustand der Meeresoberfläche. Das See 
gangsklima im Jahr 2005 wurde durch saisonale geographische Verteilungen von si 
gnifikanter Wellenhöhe, Windsee- und Dünungsrichtung charakterisiert. Die typischen 
Verteilungsmuster sind von den vorherrschenden Windverhältnissen und der geogra- 
phisch-bathymetrischen Gestalt der Nordsee geprägt. Aufgrund des starken Sturm 
aufkommens im Januar überstiegen die mittleren Wellenhöhen im Winter diejenigen 
der windschwächeren Vergleichsquartale der Jahre 2003 und 2004. Wind und Wind 
see kamen in allen Jahreszeiten im Mittel aus W-lichen Richtungen; die Dünung hatte 
durchweg NW-liche Richtung. Mittlere und maximale Wellenhöhen überschritten an re 
präsentativen Positionen zwar die Vorjahreswerte, blieben jedoch weiterhin unter den 
klimatologischen Wellenhöhen. Im Orkan >lngo< kam es am 20. Januar in der nördli 
chen und zentralen Nordsee zu signifikanten Wellenhöhen um 10 m. Am 12. Januar 
(Orkan >Gero<) traten in der nördlichen Nordsee sogar Wellenhöhen über 12 m auf. 
Die Richtungsverteilungen des Windes in der zentralen Nordsee und in der Deutschen 
Bucht sind typischerweise bimodal. Das Häufigkeitsmaximum der Windrichtung bei 
Ekofisk lag bei NW, ein Nebenmaximum meist bei S. In der Deutschen Bucht waren 
entsprechende Maxima dagegen nach W bzw. in E-liche Richtungen verschoben. Im 
Herbst dominierten in beiden Gebieten S-Winde. Diese Muster bildeten sich im We 
sentlichen auch in den Verteilungen der Windsee ab. Die mittlere Windgeschwindig 
keit in der zentralen Nordsee war mit 8.9 m/s merklich höher als in der Deutschen 
Bucht, denn hohe Windgeschwindigkeiten kamen um etwa 35 % häufiger vor. Die mitt 
lere Höhe der Windsee lag mit 1.3 m um 0.3 m höher als in der Deutschen Bucht; die 
mittleren signifikanten Wellenhöhen (in welche die Dünung einbezogen ist) standen in 
einem ähnlichen Verhältnis von 2.1 zu 1.5 m. Für die Nordsee typisch, gingen die 
höchsten Windgeschwindigkeiten und Windseen mit den Richtungen SW bis NW ein 
her. Die maximalen Wellenhöhen in der Deutschen Bucht blieben für alle Richtungen 
geringer als in der zentralen Nordsee - außer für Seegang aus W. Ursache hierfür sind 
vor allem kürzere Windstreichlängen, geringere Wassertiefe und niedrigere Windge 
schwindigkeiten. 
Alle Ergebnisse beruhen auf Modellrechnungen.
	        
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