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Full text: Jahresbericht 1872

26 
Winde. 
Es war also die Quelle im zweiten Halbjahr 1872 durchweg wärmer als 
in 1871, während die Luft und der Strom im August, der Strom auch im 
September 1872 kühler war als im Jahr 1871. 
Für Land- und Gartenbau dürfte die Zähigkeit, mit welcher die Quelle 
ihren Wärmeüberschuss festhält, nicht ohne Interesse sein; sie zeigt, wie 
langsam ein grosser Umschwung in der Temperatur sich tiefer im Erdreich voll 
zieht, während die Verdunstung doch ihren steten Fortgang auch aus der Tiefe 
nimmt, und dem Einsickern der atmosphärischen Niederschläge entgegen arbeitet. 
Die Winde sind die hauptsächliche Veranlassung derjenigen unregelmässigen 
Veränderungen von Wärme, Niederschlägen aller Art und Feuchtigkeitszuständen 
der Luft, welche wir unter den Gesammtbegriff der „Witterung“ zusammen 
fassen. Sie rufen wegen der grossen Veränderlichkeit in ihrer Richtung und 
Stärke deshalb häufige Gegensätze hervor zu den vom Sonnenstände unmittelbar 
beeinflussten Temperaturen der Jahreszeiten und Tage, und bewirken dass ein 
Monat ungewöhnlich kalt oder warm, feucht oder trocken genannt werden muss. 
Trotz aller anscheinenden Unregelmässigkeit des Eintretens und der Auf 
einanderfolge treten gewisse wiederkehrende Züge doch schon innerhalb kurzer 
Perioden aufs Unverkennbarste hervor: man muss nur die Richtungen monats 
weise zusammen stellen und Mittelwerthe daraus suchen. 
Die Richtung wird hier nach 16 Strichen des Compasses zu den gewohnten 
Beobachtungsstunden notirt. Es zeigt die nachstehende Tabelle IX 
die mittlere Häufigkeit der Winde in den einzelnen Monaten der Jahren 1808 — 83, 
nebst den inittlern monatlichen Windrichtungen nach Lambert. 
Monat. 
ä 
o 
£ 
Ö 
fc 
SZc 
o 
6 
OSO. || 
o 
co 
SSO. |1 
SSW. || 
oa 
& 
CO 
P 
* 
5Z 
P 
p 
fc 
Mittlere Wind 
Lam 
Hambg. 5 J ahr. 
richtung nach 
eert. 
KlsflethlOJahr. 
December.... 
8 
4 
4 
3 
5 
4 
7 
8 
6 
4 
18 
5 
6 
2 
6 
3 
S. 
29» 
18' 
W. 
s. 
36» 
39' 
W. 
Januar 
4 
2 
2 
3 
7 
12 
13 
5 
8 
3 
14 
7 
5 
4 
2 
2 
S. 
11» 
24 
O. 
S. 
28» 
28' 
W. 
Februar . ... 
2 
1 
2 
4 
8 
5 
12 
3 
3 
2 
18 
7 
11 
4 
3 
1 
s. 
22» 
17 
W. 
S. 
46» 
53' 
w. 
März 
6 
3 
8 
4 
3 
3 
11 
5 
5 
4 
14 
6 
8 
4 
6 
3 
s. 
39» 
11' 
W. 
S. 
59» 
31' 
w. 
April 
6 
5 
5 
2 
4 
4 
11 
3 
4 
3 
11 
6 
8 
8 
7 
3 
s. 
73» 
43' 
W. 
N. 
69» 
55' 
w. 
Mai 
8 
3 
6 
9 
2 
5 
8 
3 
3 
2 
14 
5 
9 
7 
13 
3 
N. 
80» 
30' 
W. 
N. 
35» 
6' 
w. 
Juni 
G 
5 
9 
i 
3 
2 
7 
2 
2 
2 
13 
4 
10 
9 
12 
8 
N. 
65» 
33' 
W. 
N. 
87« 
51 
w. 
Juli 
5 
4 
5 
i 
5 
5 
12 
2 
3 
2 
13 
6 
8 
9 
9 
,4 
S. 
80» 
34 
w. 
S. 
88» 
28 
w. 
August 
7 
3 
8 
i 
4 
3 
6 
1 
6 
4 
15 
4 
8 
6 
13 
4 
N. 
79« 
51 
w. 
S. 
66» 
25 
w. 
September ... 
3 
2 
2 
2 
3 
4 
11 
4 
4 
5 
22 
6 
10 
3 
6 
3 
S. 
41» 
3 
w. 
s. 
44» 
19 
w. 
October 
4 
i 
2 
1 
6 
4 
16 
6 
9 
7 
18 
5 
5 
3 
5 
2 
s. 
11» 
21 
w. 
s. 
11» 
45 
w. 
November.... 
3 
4 
9 
1 
4 
4 
10 
4 
6 
4 
16 
6 
9 
3 
5 
2 
s. 
30» 
52 
w. 
s. 
32» 
24 
w. 
Winter 
14 
7 
8 
10 
20 
21 
32 
16 
17 
9 
50 
19 
27 
10 
11 
6 
s. 
10» 
12 
w. 
Frühling 
20 
11 
19 
8 
9 
12 
30 
11 
12 
9 
39 
17 
25 
19 
26 
9 
s. 
7G° 
31 
w. 
Sommer 
18 
12 
22 
3 
12 
10 
25 
5 
11 
8 
41 
14 
26 
24 
34 
11 
s. 
79» 
51 
w. 
Herbst 
10 
7 
13 
4 
12 
12 
37 
14 
19 
16 
56 
17 
24 
9 
16 
7 
s. 
26» 
83 
w. 
Jahr 
62 
37 
62 
26 
53 
55 
124 
46 
59 
42 
186 
67 
97 
62 
87 
33 
s. 
45» 
22 
w. 
Der fünfjährige Durchschnittswind war also genau SW, im Winter und Herbst 
südlicher, SzW. bis SSW., im Frühjahr und Sommer westlicher, fast WzS. in 
beiden Quartalen. Dass die Aenderung der Windrichtung in den einzelnen Monaten
	        
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