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Full text: Jahresbericht 1870

Zu einer besondere Thätigke.it hat der Krieg dem Institute Gelegenheit Kriegs 
gegeben. Trotzdem er so plötzlich ausbrach, konnten durch den Telegraphen Gültigkeit, 
und den Dampf die Schiffe in Nord atlantisch er Fahrt meist alle rechtzeitig 
gewarnt werden, und den ohne Nachricht gebliebenen Schiffen gab ein nach 
den Gründen entsandter Dampfer die nöthigen Winke. Desto schlimmer 
waren die Schiffe aus dem Südatlantic und die von jenseits dem Cap Horn oder 
dem Cap der guten Hoffnung kommenden daran; ihr Weg nach Europa geht 
grösstentheils durch solche Gegenden des Oceans, durch welche von hier 
ausgehende Schiffe nicht passiren. 
Die Seewarte stellte sich nun die Frage, in welcher Gegend des Oceans, 
weit genug vor dem Kanal, um vor französischen Kreuzern Sicherheit zu ge 
währen, alle Wege vom Süden so stark convergiren, dass ein dort auf- und ab 
fahrendes Schiff, diese Meerstrasse kreuzend, die deutsche Flagge wirksam 
warnen könnte. Da nun die Warnungen höchstens 3 Monate fortzusetzen waren, 
zum Besten der einmal unterwegs befindlichen Schiffe, und alle von Süden 
herauf nach dem Kanal kommenden Schiffe die Western Eilande im Sommer 
und Anfangs Herbst mehr oder weniger weit an Steuerbord passiren, um von 
da ab, nachdem hinreichend Breite gutgemacht ist, auf den Kanal zuzusetzen, 
so musste eine Untersuchung der Monatswege von den Azoren bis zum Kanal 
für August bis October aus mehr denn 300 Schiffswegen genügendes Material 
gewähren. In einer schon am 25. Juli dem Hohen Bundeskanzleramt eingesandten 
Denkschrift wurde vorgestellt, dass wenn in 25 0 West ein Dampfer stationirt 
würde, mit dem Aufträge 
im August . . . von 44 Vs N. bis 4C :, /4 N., 
„ September. „ 45Va ,, „ 49 „ 
„ October... ,, 41 Vs „ „ 43 Vs „ 
also 120 sm - bis 200 sl "' auf und nieder zu dampfen, grösste Aussicht vorhanden 
wäre, dann die betreffenden Schiffe rechtzeitig gewarnt zu sehen. Unter Befür 
wortung der löblichen Handelskammer wurde der Plan so energisch gefördert, 
dass laut Bericht eines von einem N.-D. Lloyd-Dampfer zu dem Zweck be 
urlaubten Offiziers schon am 8. August ein Dampfer Lizard passirte, um sich auf 
seine Station zu begeben, und der von hier mit ausführlichen Instructionen hin 
gesandte Kapitän, Herr Binder zu spät kam, und unverrichteter Sache zurück- 
kehren musste. 
Auf den der Denkschrift beigegebeneu Karten waren die Grenzen der 
August-, September- und Octoberwege von 3t) 0 N. ab bis zum Kanal eingetragen, 
natürlich neben schriftlichen Daten über die einzelnen Meridianschnitte. Es 
sollte dadurch die Möglichkeit geboten werden, im Fall die Kreuzfahrt auf dem 
Meridian von 25 0 W. nicht erfolgreich genug ausfiele, oder durch den Feind be 
hindert würde, sie an einer andern Stelle, vielleicht auf einem Brcitenparallei 
zwischen 40°—35 H N., wieder fortzusetzen. Offenbar war eine Kreuzfahrt in 
meridionalcr Richtung von 25 11 W. gleichzeitig geeignet für Schiffe vom Süden, 
wie von Süd-West, während auf einem Ost-West-Kurs in der Nähe von 38 0 
Breite fast ausschliesslich die Wege der von Süden kommenden Schiffe gekreuzt 
werden würden. 
Letztere Idee ist in Wirklichkeit allein fcstgehalteh. Es sind im Ganzen 
auf drei langem Kreuzfahrten um 39°! Breite bis zum fi. October hin etwa 
80 nach dem Kanal bestimmte Schiffe aller Flaggen gesehen, resp. angesprochen.
	        
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