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jeder zweiten Wacht, also um Mittag, um 8 Uhr Abends und um 4 Uhr Morgens,
angestellt worden, nicht aber z. B. um Mittag, um 8 Uhr Abends und 8 Uhr
Morgens, oder am Ende anderer Wachten; ferner dass bei Stürmen, Cycloneu
oder bei sonstigen besonderu Ereignissen, z. B. rothem Staubfall, Eis, immer
zu jeder Beobachtung die mittlere Schiffszeit, wenn möglich, wie sonst immer
der wahre Schiffsort, notirt, und überall Bruchtheile der beobachteten Wcrthe
am besten in Dezimaltheilen angegeben werden.
4. Dass alle Beobachtungen, z. B. die Baromerstände, gleich beachten»-
werth sind, mögen sie nun im Passat oder ausserhalb der Passatgegenden
wirklich angestellt sein; ferner dass, besonders an fernen Küsten und Inseln,
eine Fortsetzung der Beobachtungen auch während der Liegezeit des Schiffes
erwünscht ist.
5. Accurate, zweifellose Angabe des Datums aller Beobach
tungen ist erstes Erforderniss, auf See sowohl als an Land.
Endlich ist schon im ersten Jahresbericht cs als sehr wünschenswert!! hin-
gestellt, dass die Schiffe der Bundeskriegsmari ne ebenso wie die eng
lischen, französischen, holländischen und amerikanischen Kriegsschiffe, ex officio
veranlasst würden, auf ihren oceanischen Dienst- und Uebungsfahrteu sowohl,
als bei ihrem ständigen Aufenthalte auf auswärtigen Stationen z. B. in den
chinesischen Gewässern die Wetterbücher der Norddeutschen Seewarte an Bord
zu führen. Sie wären zugleich die geeignetsten Schiffe, welche die in unsern
Journalen offen gelassene Lücke der Tiefseepeilungen (Beobachtungen
der Temperatur, der Tiefe und des Bodens der Meere) ausfüllen könnten.
Wenn unsere „Juno“, Kapt. Ibheken, sich voriges Jahr 2 Tage lang bemühte,
die Existenz der Beaufort Bank im Nord-Atlantic durch direkte Grundpeilung
zu constatiren, ohne mehr als den indirekten Beweis zu führen, dass es dort
in 40° W. und 42° N. eine warme südliche Strömung von bis 60 sm Fortgang
im Etmal gab (vielleicht, indem dort die senkrecht einfallende östliche Golf
strömung zu einer südlichen Seiten Strömung abgelenkt wurde?), so kann dieser
Zeitverlust doch nur nach besonderer Aufforderung ihrer Rheder passiren. Sollen
wir denn England, welches in neuester Zeit diese Untersuchungen mit grossem
Aufwand von Mühe und Zeit und mit sorgfältigster Berücksichtigung aller Er
fahrungen, aber desshalb auch mit grösstem Erfolge wieder aufgenommeu hat,
den Ruhm dieser häufig in die entfernteste Vorzeit zurückführeuden Forschungen
allein überlassen, uns darauf beschränkend, im Nordmeer durch unsere Nord-
polarexpeditionen mit Schweden zu wetteifern! Wenn auch bestimmte Theile
des Oceans besonders interessante Aufgaben stellen mögen, so gilt doch auf
diesem fast noch jungfräulichem Gebiete strenger, die Prüfung vertragender
Untersuchungen mehr als irgendwo das Wort des Dichters: „Greift nur hinein
in's volle’Lehen, und wo ihr’s packt, da ist's interessant. 41
Wir lassen jetzt zunächst eine Uebersicht aller für die Seewarte
thätigen Schiffe folgen, und führen zugleich die Schiffe des ersten
Jahres mit den seither bekannt gewordenen Nachträgen wieder
auf, um so eine Total-Anschauung des Betriebes des Instituts zu gewähren.
Die statistischen Zusammenstellungen werden am Ende dieser Uebersicht nach-
fblgen.
Uebersicht
der für die
Seewärts
thätigen
Schiffe.