Kuhlbrodt, E.: Die Deutsche Atlant, Exped. auf d. Vermessungs- u. Forschungsschiff „Meteor“. 63
Der Kompaß wird bei jeder Visierung ständig mit abgelesen. Das ist nicht
nur erforderlich, wenn das Schiff auf Station stoppt, aber auf den Lotdraht
manövriert, sondern auch notwendig bei den Aufstiegen in Fahrt; denn die
Azimutschwankungen beim Steuern sind nicht zu vernachlässigen, Auf unserem
kleinen Schiff sind diese Schwankungen recht groß. Selbst bei ruhigem Wetter
können sie bis 10° (5° nach jeder Seite) betragen, bei grober See steigen sie je-
doch auf 20° und mehr (10° nach jeder Seite). In den Fällen, in welchen mit
Handruder gesteuert wurde, sind die Schwankungen selbst bei ruhigem Wetter
sehr groß; ein solches Beispiel mit extremen Verhältnissen zeigt die Wichtigkeit
der Kompaßablesung (aus Pilot, Nr. 96) in Fahrt:
3 Po 2 0224 | 16 | 18 | 2%
Abgelesenes Azimut 20° 143 115 134 126
Kompaß (Mittel 121°) 114 ar 14 134 111 119
Abweichung [= + 4 OEL
Verbessertes Azimut 199 | 151 1 ı "337 | 1236| "128 | 1224| 124
Durch die Kompaßablesungen kommen die durch das Steuern hervorgerufenen
und die Auswertung fälschenden Azimutschwankungen gut heraus,
Von den verschiedenen erschwerenden Umständen, welche die geringe Größe
und die Kohlenfeuerung des Schiffes bedingen, sind die Rauchfahne und die
heiße Schornsteinluft für die Pilotaufstiege besonders störend,
Il. Umfang der bisherigen Pilotballonaufstiege,
Mit Beendigung des Schnittes V ist die Erforschung des südlichen Teils des
Südatlantischen Ozeans im Bereich der Breiten 28° S bis 64° S beendet, Die
folgende Zusammenstellung gibt eine Übersicht über Zahl und Höhe der Pilot-
ballonaufstiege,
Strecke
Zeit
Geogr.,
Breite
Mittl.
Bewölk,
"Zehntel
Mittl. (
Höhe | Höhe
m m
Gesamt-
zahl der
Aufstiege
Zahl der Aufstiege
mit Höhen > ....km
a5‘ ı|2 |a|6|8l10l2h411620
a7| 35 saılıshel el a ll
/ 20 16 12 ° 7 ' 4 3
| 68| 56/ 37.211611 91 5 |
| 38 ". 10 ° 4 2| 2—
ne 24! 13 4| 3/— -
2 a ; JAH
51) 40 21116 10! 8! 4 al al.
Kanal—
La Plata
La Plata—
Magellanstr.
Schnitt II
21. IV.
bis 24. V.
29, XII.
bis 11. I,
28. VII.
bis 5. IX.
12, XI.
bis 7, XIL.
4, VI.
bis 12. VIL.
19. IX.
bis 25. X
22.1.
bis 8. III
5.1
4730 | 14700
8860 | 20250
4040 16200
30
4.7
20
4.9 (5.4)
3408 6.4 (7.4) 4030 ı 14800
4108 6.9 (6.9) ' 1470 | 7250
189°S 7.0 (7.7) 3220 12160
5508 7.9 (8,8) 14800
69
IV
46
SR
TI
42
7
Südl. Südatl.
Ozean
'28°8 . ı
| — 1 gbie | 64 (2.3) | 3560 |20250| 292 ja5slaos 36 fslso/ız[azfıslıo| 4] 1
Die von den Pilotballonen erreichten Höhen sind einheitlich nach der in
Fig. 1 (Taf. 2) gegebenen neuermittelten Steiggeschwindigkeitstafel berechnet.
Wie schon erwähnt, wurden grundsätzlich zwei Aufstiege am Tage gemacht
(nur in See, in den Häfen sind keine Beobachtungen möglich), es ist also be-
züglich der Aufstiegszahl keine Abhängigkeit von der Wetterlage vorhanden;
nur einige wenige Tage mit anhaltendem Niederschlag und Nebel mußten aus-
fallen. Bei dieser systematischen Erforschung ist das Ergebnis eine Funktion
der Bewölkungsverhältnisse, Aus diesem Grunde sind für die einzelnen Fahrt-
gtrecken die Zahlen der mittleren Bewölkung mit angeführt. Hierbei bedeutet
die erste Zahl das Mittel der Bewölkung zur Zeit der Aufstiege selbst, die zweite