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Köppen-Heft der Annalen der Hydrographie usw. 1926.
Die Ballone werden von Continental-Hannover in vorzüglicher Ware geliefert
und in Blechkisten regelmäßig nachgesandt. Aufbewahrungsort ist an Bord der
unter der Wasserlinie gelegene Ruderraum, der, ohne Tageslicht, relatir kühl und
feucht ist; die Ballone halten sich hier ausgezeichnet. Wir benutzten bis jetzt
an Tagen mit günstigem Wetter hauptsächlich zwei Ballonsorten: beide hatten
einen Durchmesser in unaufgeblasenem Zustand von etwa 600 mm, die eine mit
doppelter lochfreier Platte von */,, mm Dicke, die andere mit einfacher Platte
von ?/,5 mm. Die letztere Art hat sich nicht bewährt und wurde daher für hohe
Aufstiege nicht mehr angewandt; sie hat zu viele Löcher, deren Verkleben zu
lange Zeit dauert, und konnte nicht genügend stark aufgeblasen werden; auch
war keine Gewähr für langsames Abblasen in der Höhe gegeben. Diese Ballone
werden daher nicht mehr nachgeliefert, Die 600 mm-Ballone mit doppelter Platte
haben sich dagegen sehr gut bewährt. Trotz ihrer Größe ließen sie sich wider
Erwarten im allgemeinen recht gleichmäßig aufblasen, wobei es natürlich sehr
günstig wirkte, daß die Füllung verhältnismäßig nicht zu stark gemacht wurde.
Grundsätzlich wurde während des Füllens dieses mehrere Male unterbrochen und
der Ballon nach schadhaften Stellen sorgfältig abgesucht und abgehorcht. Die
undichten Stellen sind so rechtzeitig und leicht zu finden und werden mit den
von Continental gelieferten Gummiplättchen mit dünner Gummilösung verklebt,
was sehr schnell geschehen ist. Diese kleine Mühe lohnt sich reichlich, wir
haben auf diese Weise nur wenig Platzer gehabt; trotz der zahlreichen hohen
Aufstiege konnte das Platzen in den großen Höhen nur in wenigen Fällen be-
obachtet werden, Die Ballone sind dunkelrot gefärbt, was durchaus zweckmäßig
ist. Die jüngste Sendung besteht nur noch aus diesen doppelplattigen Ballonen,
die jetzt mit einem Durchmesser von 500 mm, zu kleinerem Teil von 300 mm
geliefert wurden. Für ungünstige Tage mit niederer Wolkendecke haben wir
noch einen Vorrat von kleinen Ballonen und für Tage mit sehr klarem Wetter
sind zur Erreichung besonders großer Höhen Ballone im Gewicht von 900 bis
1200 g vorhanden.
5, Die Steiggeschwindigkeit der Ballone, Die Steiggeschwindigkeit der auf
dem Meteor benutzten großen Pilotballone war bei Beginn der Expedition un-
bekannt, Aus diesem Grunde wurden die Entfernungsmesser mitgenommen. Es
zeigte sich bald, daß die Genauigkeit in der Messung der Ballonentfernung unter
den schwierigen Verhältnissen an Bord nicht so groß war, wie erhofft. Die
Messung in den großen Höhen ergab oft offensichtlich falsche Werte. In den
unteren Höhen, bis zu etwa 3000 bis 5000 m Ballonhöhe, ergab sich jedoch bei
den verschiedenen Aufstiegen eine meist gute Übereinstimmung, Da aber die
einzelnen Messungen nicht sicher genug erschienen, um auf Grund dieser Werte
die Aufstiege auszuwerten, beschloß ich abzuwarten, bis eine genügend große
Zahl von Anschnitten mit dem Basisgerät vorlag, um mittlere Werte zu bekommen
und einen Überblick über die Schwankungen der Einzelwerte, Das war auch
schon deshalb notwendig, weil eine große Zahl von Ballonen nicht zugleich mit
dem Entfernungsmesser beobachtet und ihre Steiggeschwindigkeit also auch nur
nachträglich durch die erhaltenen Mittelwerte festgelegt werden konnte. Da auf
den südlichen Profilen die Messung mit dem Entfernungsmesser nicht häufig
möglich war, bekam ich erst allmählich im Laufe der Zeit ein zu einer ersten
Festlegung der Steiggeschwindigkeit ausreichendes Material zusammen.
Zur Kontrolle der Richtigkeit der subjektiv beeinflußten Entfernungsmessungen
ließ ich mehrere Male Landmarken anschneiden, wobei der Schiffsort durch
Doppelpeilungen bestimmt wurde; ferner wurden die beiden Registrierballone
gemessen, gelegentlich auch Drachen, deren gleichzeitige Höhen aus der Regi-
strierung festgestellt wurden. Mehrere Ballone konnten auch mit beiden Ent-
lernungsmessern gleichzeitig anvisiert werden. Es zeigte sich, daß bei nicht zu
großen Entfernungen die Messungen der beiden Beobachter gut stimmten, daß
jedenfalls systematische Fehler nicht vorhanden waren, sondern nur Streuung
der Einzelwerte. Die Richtigkeit einer Einzelmessung des Ballons mit schwankendem
Gerät, ohne Möglichkeit mehrfacher Einstellung bei derselben Ballonentfernung,
kann nicht garantiert werden; im Mittel führt aber die Messungsreihe zu rich-