Georgi, J.: Einfluß einer Insel auf die Luftströmung.
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von SW, genauer S38°W, untersucht, und zwar wurden zwei Schnitte genauer
betrachtet, von denen der erste, a—a, an der breitesten Stelle am Ansatz der süd-
lichen Spitze die Insel querte, der andere, b—b, etwa die schmalste Stelle im
Nordteil der Insel überschritt. Die entsprechenden Querschnitte des Modells sind
in Fig. 1 und 2 wiedergegeben. Die Windgeschwindigkeit betrug rund 20 m/sec,
Bei dem Schnitt a—a (Fig. 1) fällt auf, wie sehr sich die Strömung der Insel
anschmiegt, trotz des steilen Winkels, unter dem die Strombahnen an der Vorder-
kante emporgeworfen werden.
Infolgedessen ist auch ein Gleit-
wirbel an der Oberseite des Mo-
dells kaum angedeutet, sogar in
Lee ist die Wirbelbildung in
diesem Querschnitt unerwartet
gering. Ein Luvwirbel konnte
mit den vorhandenen Sonden
nicht zur Darstellung gebracht
werden. Die Einflußhöhe beträgt
las Fünffache der größten Mo-
dellhöhe in diesem Schnitt. Ganz
anders der Charakter der Strö-
mung im Schnitt b—b. Hier ist beherrschend eine mehr als zur doppelten Höhe
des Modells emporreichende Wirbelzone W, deren obere Begrenzung versuchsweise
durch eine gestrichelte Linie angedeutet ist, Diese Grenzlinie ist keine Potential-
Näche der Strömung. Soweit zu erkennen, treten die einzelnen Stromfäden früher
oder später in den turbulenten Bereich ein, so daß wir es hier mit einer aus-
gedehnten Mischungszone infolge der Reibung zu tun haben. Die Einflußhöhe
beträgt auch in diesem Fall etwa das Fünffache der Modellhöhe im Schnitt b—b,
nur scheint das Maximum der Erhebung in den höheren Schichten mehr in Rich-
tung des Windes verschoben zu sein als im Schnitt a—a, - Wie das gleichbleibende
Verhältnis von Höhe des Modells und Einflußhöhe bestätigt, ist im Bereich der
aufsteigenden Strömung die Ähnlichkeit beider Schnitte gewahrt. ;
Die Ursache für die starke Verschiedenheit des Luftabflusses kann m. E. nicht
in den Formunterschieden beider Querschnitte gesehen werden, Ein „Abreißen“
der Strömung, denn hierum handelt es sich in Fig. 2, kann bzw. muß eigentlich
ebenso leicht am Profil a—a eintreten, ja die Strömung bei b—b kann als normal,
diejenige bei a—a als anormal für dieses Profil betrachtet werden, wir werden
also fragen müssen, welche besondere Ursache im Schnitt a—a das zu erwartende
Abreißen und die Bildung eines der Fig. 2 analogen Wirbelgebietes verhindert.
Die Ursache ergibt sich aus der Fig. 3, in
der außer je drei dem gleichen Vertikal-
schnitt angehörigen Stromfäden der Schnitte a
und b noch eine Stromlinie angedeutet ist,
die im Meeresniveau etwa in Richtung auf
die äußerste Südspitze des „Oberlandes“ ver-
läuft. Es zeigt sich, daß die Strömung hier
scharf umbiegt und in der Nähe der Süd-
spitze ganz, weiter nach außen, wie ange-
deutet, wenigstens zum Teil an der östlichen
Kante der Südspitze entlangfließt und den
Leewirbel der Strömung bei a—a speist. Es
wird also das Abreißen der Strömung in diesem
Falle vermieden, weil durch die sekundäre Strömung unterhalb der Höhe des
Plateaus stets so viel Luft in geregelter Bahn herangeführt wird, daß die Aus-
bildung eines Unterdruckgebietes mit gegenläufiger Strömung nicht zustande kommt.
Diese von der Südspitze herkommende untere Strömung längs der hinteren Kante
ist auch noch im Schnitt b zu erkennen. Aber hier genügt die Luftzufuhr nicht
mehr zur Auffüllung des Unterdruckgebietes, und die Strömung reißt ab. . Es
besteht hier also eine bemerkenswerte Ähnlichkeit mit den Verhältnissen bei Flügel-