v. Ficker, H.: Temperatur und vertikale Temperaturabnahme auf Teneriffa, 3]
Tabelle 3. Temperaturabnahme mit der Höhe pro 100 m.
Jan. | Febr.| März | April! Mai | Juni | Juli ! Aug. |Sept.! Okt. | Nov.| Dez. | Jahr
a) Südostseite
10 m—2367 m
Nordseite
20 m-—2367 m
2367 m—3700 m
b) Südostseite
10 m— 370m
370 m—2557 m
ge) Nordseite
20 m— 150 m
150 m— 330 m
330 m— 547 m
547 m—32100 m
2100 m-—2367 m
2367 m—2700 m
2700 m—3700 m
1 0.47 | 0.37 | 0,27%) 0,31 0.44| 0510.60
1 0,57 0.59 ] 0.59 | 0.54 | 0. 039 | 0.29* 0.30 | 0.45 0,58'0.61-
0.51 10.54 0.68 0.58 | 0.49 0,57! 0.76 0,77 | 0,74 | 0.47 0.43*
0.36* 0,64! 0.78 0.78
0.61* 056! 078 1.05
1 0,56 | 0.59 | 0,57
138 1,69 200 1,85
0.50 | 083 0,89 1.17
2.77 | 0.36 | 0.18 | 0.00 18
| 0.58 0551050 0.41 ' v31
0.07 10.33 | 0.59 0.67 | 0.98.
| 061 0.36 | 0.03 000 Se 1
0.48*| 0.60 10.89 | 0.75 | 0.56 | vl
>? 15
11
32
‚26
2.46
1.06
77
113%
„37
4.42
E28
192 2.351 1.92 [1.77
0.94 | 0.89, 0.61 03
0.91*-0.45 0.26 0.86
0,26 | 0.45 068 0.61
0.30 0.070,33 0.00
0.27 0.38-0.03 0.15
0.94 | 085 0.63 0.52
0.60
0.49
0.61
0.45
050
1057
0.66 10.61
1.28 [0,88
1.77 1.91
0.50 0,83
3.82 0.05
0.61 0.45
0.04 0.28
0.12 [0.21
' 0.64 [0.70
und der Gradientberechnung zugrunde gelegt. Für die Höhe wurde auch Cafiadas
verwendet, da namentlich im Sommer trotz starker lokaler Beeinflussung des täg-
lichen Temperaturganges die Monatsmittel selbst verwendbar zu sein scheinen,
Zunächst ergibt sich zwischen Küste und 330 m namentlich im Sommer,
also in der Passatzeit, eine außerordentlich rasche Temperaturabnahme mit der
Höhe. Zwischen 20 m (Orotava I} und 150 m sind die Gradienten allerdings
unwahrscheinlich groß. Aber selbst wenn man annimmt, daß in Orotava I jedes
Monatsmittel um 1° zu hoch sei, erhält man noch überadiabatische Gradienten
entsprechend den sommerlichen Gradienten zwischen 150 und 330 m. Es ist
nicht zweifelhaft, daß in der Passatzeit innerhalb der untersten Hektometer der
Passatströmung selbst im Mittel noch überdiabatische Gradienten wirksam sind,
vanz in Übereinstimmung mit den Ergebnissen der aerologischen Passatforschung
Der Instabilität dieser untersten Schichten der Passatströmung ist wohl der
Hauptsache nach die Bildung der Passatwolken, die auf der Nordseite Teneriffas
oft genug eine geschlossene Decke bilden, zuzuschreiben,
Wesentlich anders verhält sich die Schicht zwischen 330 m und 547 m; in
ihr sind die Gradienten im Frühwinter verhältnismäßig sehr groß, während im
Sommer, in der Passatzeit, eine ausgesprochene, im Hochsommer sehr kräftige
Inversion vorhanden ist — wieder in Übereinstimmung mit den aerologischen
Ergebnissen. Ohne letztere würde man aus dem Gange der Temperaturgradienten
vielleicht auf eine lokale Beeinflussung Lagunas schließen (Ansammlung kalter
Luft im Winter, Überwärmung im Sommer). In Wirklichkeit handelt es sich
um die große Inversion an der oberen Grenze der untersten Passatströmung,
und der Befund läßt sich wohl nur so deuten, daß der Passat in seinen untersten
Schichten aus einer an sich sehr kalten Strömung besteht, die allerdings bei
der Wanderung in niedrigere Breiten von der Wasserfläche aus so kräftig geheizt
wird, daß der Temperaturgradient überadiabatisch wird, Die sturke und rasche
Erwärmung wandernder Kaltluft durch wärmere Wasserflächen ist ja eine bekannte
Tatsache, Über dieser kalten Tiefenströmung driftet viel wärmere Passatluft,
Die Tatsache, daß zwischen 547 m und 2100 m die Gradienten im Winter
verhältnismäßig groß, im Sommer sehr klein sind, deutet an, daß die Inversion
sich wohl beträchtlich über 547 m hinauf erstreckt, Dieser Annahme ist in
Fig. 2 in der für August skizzierten Zustandskurve durch den gestrichelten
Kurvenabschnitt Rechnung getragen. Lediglich nach den Beobachtungen und
unter Außerachtlassung der etwas problematischen Werte für 2100 m (Cafiadas)
ist die ausgezogene Kurve konstruiert, die über der kalten Tiefenströmung bis
2367 m (Izana) hinauf eine Strömung mit sehr langsamer, vertikaler Temperatur-
abnahme zeigt.
Berücksichtigt man Cafiadas, so ergibt sich aus Tabelle 2, daß zwischen
2100 m und 2367 m die spezielle Lage von Canadas auf die Gradientgröße Ein-