Maurer, H, u, Fischer, F,; Die vom Schiff hervorgerufene Funkfehlweisung u. ihre Kompensation. 15
in ersten und dritten Quadranten bei etwas kleineren, in den anderen beiden
bei etwas größeren Werten der Funkseitenpeilung. Die nach diesen Kurven. be-
rechneten Funkbeschickungs-Beiwerte C, E, F, G, L bleiben alle unter 0.3° absolut,
die übrigen werden:
Ä B D . K Ka,
Für „Berlin“ 0.36° 0.67° 12.29° 0,98° 1,30°
„ „Braunschweig“ —0.62 . 1,38 11.37 1.04 . 1.12,
Das Überwiegen von D tritt stark hervor; die beobachteten K-Werte stimmen
annähernd mit den theoretischen. Ka nach der Formel sin Ka = 418sin?D berech-
neten; und die drittgrößten Beiwerte sind die B, Beiwerte von halbkreisigem
Charakter, ;
Ein Funkbeschickungsbeiwert B kann durch eine vertikale Antenne, die in
der Mittschiffsebene vor oder hinter dem Peilrahmen steht, hervorgerufen werden,
Den Nachweis erläutert Fig, 4, Taf. 1, in folgender Auffassung: Sei M der Ort
des Peilrahmens, S, der Ort der vertikalen Antenne recht voraus vom Rahmen,
während der Funkstrahl im Steuerbordwinkel p == S, MA ankommen möge. Der
den Rahmen erregende magnetische Vektor der ankommenden Welle steht senk-
recht auf AM und sei durch die Strecke H dargestellt. In der Antenne S, wird
bei jeder beliebigen Ankunftsrichtung des Funkstrahls stets eine zu H propor-
tionale Stromamplitude hervorgerufen, die ihrerseits am Rahmenort einen störenden
magnetischen Vektor Z hervorruft, der in der Stärke ebenfalls proportional zu
H und entsprechend der Lage .von S, stets querschiffs gerichtet ist, Die
Resultante der Vektoren H und Z ist R, senkrecht auf ihr steht die scheinbare
Ankunftsrichtung des Funkstrahls FM im Steuerbordwinkel q = p -—f{f, wo
f[=—XAMF die Funkstrahlablenkung darstellt. Aus dem Vektorendreieck ergibt
sich sinf :sin(p— f) = Z:H = 3, wo 9 das konstante Verhältnis Z : H bedeutet.
Es ist also: sin £f = sin q oder, in Grad ausgedrückt, £ = B sin q. .Eine Vertikal-
antenne ruft also eine halbkreisige Funkbeschickung hervor, genau wie ein fester
Magnetpol eine halbkreisige Kompaßdeviation erzeugt. In der Regel sind aber
auch die Funkbeschickungsbeiwerte B sehr klein.
Il. Grundgedanke der Kompensation der Funkbeschickung.
Eine Kompensation der Funkbeschiekungen kann in verschiedener Weise an-
gestrebt werden.
a) Mechanische Kompensation. Man kann mechanisch bewirken, daß die
Ablesung am Funkpeilkreis, falls der Rahmen entsprechend der Seitenpeilung q
eingestellt wird, eben durch diese Drehung selbst um einen Winkel £ verändert
wird, wo f der Bedingung (7) tg f = EA genügt und % am Apparat
eingestellt wird. Eine solche Konstruktion ist in den Ann. d. Hydr. usw. 1924
S. 210 beschrieben. Sie läßt die Beiwerte D und Ka beseitigen, soweit sie zu-
sammen ein reines © darstellen.
b) Elektrisch-bauliche Kompensation. Zweckmäßig angeordnete Elektri«
zitätsleiter (Schleifen, Antennen) in der Umgebung des Peilrahmens können unter
dem Einfluß einer ankommenden Funkwelle auf das Feld beim Peilrahmen eine
zusätzliche Einwirkung ausüben, die die.störende Einwirkung des übrigen Schiffes
gerade kompensiert. In der Tat hat sich hierfür sowohl die theoretische Mög-
lichkeit ableiten als auch die praktische Durchführung solcher Kompensationen
verwirklichen lassen, Angeregt wurde der. Gedanke einer solchen Kompensation
durch die Tatsache, daß auf einem Schiff der Reichsmarine nach einem Umbau
in der Umgebung des Bordfunkpeilers statt des bisherigen positiven Funk-
beschickungsbeiwertes D ein negativer gefunden wurde, Hinsichtlich einer solchen
Kompensierung wird vorausgesetzt, daß das einzupeilende Feld des Senders ‚ein
reines Strahlungsfeld ist und als eine normal polarisierte ebene elektromagnetische
Welle angesehen werden kann, Die unter diesen Voraussetzungen gemachten Über-
legungen decken sich mit den praktischen Verhältnissen auf See, wenn man Zeiten
ungünstiger Verhältnisse, wie Dämmerung u, dgl, ausschließt. "