Skip to main content

Full text: Jahresbericht 1930

Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1930. 
19 
Auch die Tätigkeit der Nebenstellen litt naturgemäß unter der gedrückten 
Lage des Schiffahrtsgeschäftes. Immerhin darf die aus Abschn. a), Ziff. 2 ersicht 
liche große Zahl der Besuche bei den Nebenstellen als ein Beweis des Ansehens 
dieser Stellen gewertet werden. 
VII. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung III (Meteorologie). 
a) Wetterdienst. 
1. Entwicklung im Jahre 1930. 
Zwei Maßnahmen stellten den Wetterdienst der Seewarte vor die Aufgabe 
größerer Neuordnung: einmal der Beschluß auf der letzten Tagung des Inter 
nationalen Meteorologischen Komitees in Kopenhagen, im Jahre 1930 den neuen 
Wetternachrichtenschlüssel allgemein einzuführen, dann die Loslösung der öffent 
lichen Wetterdienststellen von der Seewarte. 
Von Deutschland wurde der neue internationale Wetterschlüssel am 1. März 
1930 eingeführt. Da die anderen Staaten z. T. erst wesentlich später mit der 
Einführung folgten, ergab sich für einige Zeit ein Nebeneinander der alten und 
neuen Schlüssel, was den Wetterdienst erschwerte, zumal im Seewartenwetter 
dienste neue Hilfskräfte eingearbeitet werden mußten. Die Ablösung der öffent 
lichen Wetterdienststelle Hamburg war am 1. April vollendet. Damit kam für 
die Meteorologen der Nachtdienst in Fortfall. Nunmehr ließ sich die seit langem 
notwendige Aufgabe in Angriff nehmen, den Seewetterdienst weiter auszubauen. 
Bereits am 1. April wurde eine „Wetterkarte des Nordatlantischen Ozeans“ neu 
herausgegeben. Durch verschiedene Gründe mehrfach verzögert, folgte im Juni 
die neue „Wetterkarte der Nordsee und Ostsee“. Im November wurden die bis 
herigen Funkwettersprüche und die Hafentelegramme zu „Seewetterberichten“ für 
die vier Seebereiche: Deutsche Bucht, Fehmarn, Stettin und Königsberg vereinigt. 
2. Wetterkarte des Nordatlantischen Ozeans. 
Die neue Ozeanwetterkarte ist ein Ausschnitt aus der Arbeitskarte der Nord 
halbkugel. Sie umfaßt den größten Teil des Nordatlantischen Ozeans, Europa 
von Gibraltar bis zum Nordkap und Spitzbergen, Grönland und große Strecken 
von Amerika von Labrador bis Florida; auch der Sehiffahrtsweg nach Süd 
amerika und Afrika ist bis in die Höhe von Rio de Oro mit aufgenommen. Die 
Isobaren werden, dem neuen Schlüssel entsprechend, von 5 zu 5 Millibar ge 
zeichnet, ein Maßstab ermöglicht die Umrechnung in Millimeter. Unter dem 
Wetterkartenbild, das nach den 2 h -Meldungen (M. E. Z.) entworfen ist, befindet 
sich eine Schilderung der Wetterlage über dem Meere. Schließlich werden die 
von See eingegangenen Höhenwindmessungen veröffentlicht. Die Karte ist kurz 
nach 12 h versandfertig. Sie ist in erster Linie für die Großschiffahrt bestimmt. 
3. Wetterkarte der Nordsee und Ostsee. 
Diese neue Wetterkarte enthält im wesentlichen das Gebiet der Ostsee und 
Nordsee und einen Teil des Kanals. Es ist beabsichtigt, daß Kartenbild später 
zu verbessern. 
Die Isobaren sind auch hier von 5 zu 5 Millibar gezogen; jedoch sind hier 
an die Isobaren auch die Millimeter angeschrieben, ein Maßstab zur Umrechnung 
ist beigegeben. Unter dem Wetterkartenbild, das auf Grund der 14 h -Meldungen 
entworfen ist, werden Vorhersagen für die Nordsee und westliche Ostsee und die 
Sturmwarnungen veröffentlicht. Die Karte ist um 17 h versandfertig; sie ist für 
die Kleinschiffahrt bestimmt und wird an den meisten Sturmwarnungsstellen 
ausgehängt. 
4. Täglicher Wetterbericht. 
In dem von der Seewarte im 55. Jahrgange herausgegebenen „Täglichen 
Wetterbericht“ mußten die Seiten mit den Zahlentafeln dem neuen internatio 
nalen Wetterschlüssel angepaßt werden. Es war nicht mehr möglich, z. B. die
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.