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Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1930.
Funkpeilwesens interessierten Stellen auf dem Wege des Umlaufs zugänglich ge
macht. Durch dieses Verfahren wird die Verwertung der an Bord auf diesem
Gebiete geleisteten Arbeit zur Verbesserung und Vervollkommnung des Funk
peilers sichergestellt.
f) Schiffslaternen.
Die auf kleinen Fahrzeugen ständig zunehmende Verdrängung des Petroleum
lichts durch elektrisches Licht schwacher Spannung erforderte eingehende Ver
suche. Von den untersuchten Glühlampen 12 Volt 20 Watt entsprachen die
Glühlampen mit langgezogenem Metallfaden den in bezug auf Helligkeit und
Streufähigkeit zu stellenden Anforderungen am besten. Die Versuche mit einer
neuerdings aufgekommenen Glühlampe 12 Volt 40 Watt mußten unterbrochen
werden, weil die Widerstände der Prüfanlagen einer solchen Belastung nicht
gewachsen sind und erst entsprechend verstärkt werden müssen.
Zahlreiche Untersuchungen von selenrubinrot gefärbten Vorsteckgläsern
führten zu dem Ergebnis, daß diese Vorsteckglasart nur bei genügender Stärke
des Glases eine einwandfreie Farbwirkung hat. Die Bestimmung, daß die selen
rubinrot gefärbten Vorsteckgläser der Positionslaternen eine Wandstärke von
vier Millimetern aufweisen sollen, ist daher aufrechtzuerhalten.
Die Vorarbeiten für den Entwurf einer neuzeitlichen Prüfungsordnung für
Schiffspositionslaternen wurden beendet. Nach Drucklegung wird den maßgeb
lichen Kreisen der Schiffahrt und der Laternenindustrie Gelegenheit zur Stellung
nahme gegeben werden.
Die Verhandlungen mit der See-Berufsgenossenschaft über ein von der Ab
teilung seit Jahren angestrebtes Verbot der Verwendung von Azetylenlicht in
Positionslaternen führten zu keinem befriedigenden Ergebnis.
g) Modell- und Instrumentensammlung.
Für die Instrumentensammlung wurden beschafft: 30 Marinethermometer,
System Deutsche Seewarte; 20 Wasserthermometer, System Richter & Wiese;
1 Ablesefernrohr für Schleppfehlerbestimmung. In Auftrag gegeben wurden
2 Kompaßprüftische, 2 Tangens-Ablenkungsgeräte und 3 Schaltanlagen für Laternen
prüfungen; diese Gegenstände sind für die Hauptagenturen bestimmt und werden
noch im Laufe des Januar 1931 zur Ablieferung kommen. Das Spiegelstellungs
gerät der Sextantenprüfstelle der Deutsche Seewarte erhielt einen erschütterungs
freien Unterbau und die erforderliche Beleuchtungseinrichtung.
Im Jahre 1930 mußten zahlreiche und kostspielige Reparaturen erledigt
werden. Hervorzuheben sind die Überholung und Nachadjustierung verschiedener
Photometerbänke, die Überholung und Instandsetzung des Sextantenprüfgeräts
in Hamburg, der Umbau eines älteren Sextantenprüfgeräts als Ersatz für das
unbrauchbar gewordene Prüfgerät der Hauptagentur in Bremen, das einer gründ
lichen Reparatur bedarf; ferner die Reparatur einer größeren Anzahl auf See
beschädigter Quecksilberbarometer, deren Fallzeit bei dieser Gelegenheit ver
bessert wurde; außerdem die Reparatur und Abdichtung des Prüfgeräts für
Quecksilberbarometer der Hauptagentur in Bremerhaven.
Der Rest der verfügbaren Mittel wurde für kleinere Reparaturen sowie zur
Verbesserung und Instandhaltung des vorhandenen Instrumentariums und der
Prüfeinrichtungen verwandt.
h) Hauptagenturen, Agenturen und Prüfstellen.
Im Jahre 1930 konnten nach vierjähriger Pause die im Bereiche der Nord
seeküste gelegenen Nebenstellen der Deutschen Seewarte vom Abteilungsvorstand
wieder besichtigt werden, und zwar, die Hauptagenturen in Cuxhaven, Bremen,
Bremei’haven, Emden; ferner die Agenturen Brake und Papenburg sowie die
Laternenprüfstelle bei der „Seekarte“ G. m. b. H. in Wesermünde-Fischereihafen.
Die Agentur der Deutschen Seewarte in Nordenham ist auf Verfügung des
Herrn Reichsverkehrsministers am 30. September 1930 aufgelöst worden. Die in
Nordenham gelegentlich vorzunehmenden Prüfarbeiten werden bis auf weiteres
vom Vorsteher der Agentur in Brake ausgeführt.