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Jahresbericht der Deutschen Seetvarte für 1929.
deutschen Luftfahrt im Jahre 1929 und infolge des nur sehr langsamen Fort
schritts in der Entwicklung von Flugzeug-Zellen und -Motoren für Weitflüge.
Meteorologisch beraten worden sind der Flug der Deutschen Verkehrsflieger
schule nach Island auf einem Dornier Wal und die mit einer Rohrbach-Romar
von Travemünde und mit einer Arado von Sevilla aus angesetzten Langstrecken
flüge der Deutschen Luft Hansa auf den einzelnen Etappen des Luftwegs nach
Südamerika, von denen der Arado-Flug bis zu den Kanarischen Inseln durch
geführt worden ist.
Regelmäßig zu beraten waren ferner die vom Kanal ausgehenden Flüge des
Katapultflugzeugs des Schnelldampfers „Bremen“ durch ein über Norddeich vor
dem Start übermitteltes Telegramm mit allgemeiner Übersicht und Vorhersage
während dieses vom Juli bis zum September dauernden Dienstes.
d) Erfahrangssammhmg im Flugwetterdienst des See- und Küstenluftverkehrs.
Über Erfahrungen in der heimischen Flugberatung auf den der Deutschen
Seewarte angegliederten Flugwetterwarten sind einige Berichte — teils in den
von der Leitung des Flugwetterdienstes herausgegebenen „Erfahrungsberichten
des Deutschen Flugwetterdienstes“, teils in den A. H. — veröffentlicht worden.
Wertvoll für die meteorologische Erfahrungssammlung ist die auf Anforde
rung der Deutschen Luft Hansa ausgeübte Beratung des Flugverkehrs auf
Island von Ende Juni bis Ende September gewesen. Mit der Beratung war
zunächst Dr. Soltau, der von der Deutschen Verkehrsfliegerschule für diesen
Zweck beurlaubt war, später Dr. Kantzenbach betraut.
e) Lehrtätigkeit.
Die meteorologische Weiterbildung der Flugzeugführer ist weitergefördert
worden. Den meteorologischen Unterricht auf dem im Winter 1928/29 an der
Seefahrtsschule in Lübeck laufenden Kursus für Seeflugzeugführer übernahm
nach der Erkrankung und dem Tode Dr. Burghardts von Mitte Januar bis Mitte
Februar Dr. Seilkopf, dann am Ende Februar bis Mitte März Dr. Troll. Auch,
auf dem im gleichen Rahmen gehaltenen Kursus iin Winter 1929/30 gibt Dr. Troll
Unterricht in Meteorologie. Die meteorologischen Vorträge auf dem Wieder
holungskursus im November und Dezember 1929 hat wie im Vorjahre Dr. Seilköpf
gehalten.
Im Anschluß an die Kurse unternahmen die Seeflugzeugführer wieder auf
den Dampfern „Lahneck“ und „Stahleck“ Studienfahrten nach Spanien. Zum
Zwecke meteorologischer Beobachtungen an Bord wurden ihnen Instrumente mit
gegeben, damit sie Beobachtungsmethoden und Meßgenauigkeit auf See kennenlernen.
Dr. Seilkopf hat an der Technischen Hochschule Hannover folgende Vor
lesungen gehalten: Im Wintersemester 1928/29 „Allgemeine Meteorologie und
Aerologie“, im Sommersemester 1929: „Synoptische Meteorologie“ (je zweistündig).
Enge Zusammenarbeit und reger Gedankenaustausch besteht mit dem Lehrer
für Meteorologie an der Zweigstelle Warnemünde der Deutschen Verkehrsflieger
schule, Dr, Soltau. — Das lebhafte Interesse, das in steigendem Maße an den
meteorologischen Arbeiten für Luftfahrtzwecke besteht, veranlaßte wieder zahl
reiche Vorträge. Viele Auskünfte und Gutachten über meteorologische Fragen
sind bei S eingeholt worden.
XIII. BericSii über die Tätigkeit der Abteilung (H) Ozeanographie.
Der ineereskundliche Beobachtungsdienst auf den Feuerschiffen ging wie in
den Vorjahren weiter; die in der Nordsee gelegenen Schiffe wurden in bezug
auf die meereskundliche Beobachtungstätigkeit im Laufe des August und Sep
tember überprüft; bei den in der Ostsee gelegenen Schiffen war dies leider nicht
möglich. Der Druck der Beobachtungsergebnisse aus den Jahren 1926 und 1927
wurde abgeschlossen.
Die Sammlung von Proben des Oberflächenwassers durch Dampfer der
Hamburg-Amerika Linie auf der Strecke von Cuxhaven nach New York wurde