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Full text: Jahresbericht 1929

Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1929. 
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b) Meteorologische Vorarbeiten für den Transozean-Luftverkehr. 
1. IIöhenwia(1 Messungen auf dem Atlantischen Ozean. 
Eine der wichtigsten Arbeiten zur Vorbereitung des transatlantischen Luft 
verkehrs stellen Einrichtung und Ausbau der Höhenwindmessungen auf dem 
Atlantischen Ozean dar. Ein Vergleich mit den zahlreichen Höhenwindmeß 
stellen, den Drachenwarten und den Wetterflugstellen zur Beratung und Siche 
rung kontinentaler Flugstrecken zeigt, daß auf dem Ozean nur allererste An 
fänge laufender aerologischer Tätigkeit für den Ozeanluftverkehr vorhanden sind. 
Die Unterstützung des Reichsverkehrsministeriums, Abteilung Luftfahrt, und der 
großen Reedereien hat es auch im Berichtsjahre ermöglicht, die Höhenwind 
messungen auf dem Atlantischen Ozean in Zusammenarbeit mit M und III auszubauen. 
Zunächst konnte im Rahmen der Forschungsfahrten der Deutschen See 
warte Mitte Januar die zehnte Fahrt beginnen, die über die Kanarischen Inseln 
nach der Westküste von Afrika führte, um von Freetown aus auf ähnlichem 
Wege Ende Februar nach Hamburg zurückzukehren. Für diese Fahrt haben 
die Woermann- und die Deutsche Ostafrika-Linie in liebenswürdigster Weise 
Plätze und Verpflegung zur Verfügung gestellt. Teilnehmer waren die Meteoro 
logen Dr. Lühe von der Bremischen Landeswetterwarte und Dr. Eckardt 
von der Flug Wetterwarte Hannover. 
Die laufenden Höhenwindmessungen an Bord von Handelsschiffen 
haben sich in erfreulicher Weise entwickelt und in steigendem Maße bewährt. 
Mehrfach konnten sie bereits für die Ozeanflugberatung unmittelbar verwertet 
werden. Nachdem 1928 die Höhenwindmeßstellen A an Bord der „Monte Olivia“ 
(Beobachter II. Offizier Bertram) auf der La Plata-Fahrt und B an Bord der 
„Cleveland“ (Beobachter II. Offizier Franiel) auf der New York-Strecke gegeben 
worden sind, ist die Meßstelle C Anfang des Jahres an Bord des in der La Plata- 
fahrt beschäftigten Lloyddampfers „Sierra Morena“ (Beobachter: Die jeweils an 
Bord befindlichen Offiziere) eingerichtet worden. An der ersten Fahrt hat 
wieder ein Meteorologe, Dr. Wittenbecher, teilgenommen, der die Station an 
Bord einzurichten und die Offiziere des Schiffes im Gebrauch des Meßgerätes 
und in der Auswertung der Messungen zu unterrichten hatte. Diese Einweisungs 
fahrt C ist so angesetzt worden, daß ihre Ausfahrt auf der „Sierra Morena“ 
gleichzeitig mit der Ausreise der zehnten Forschungsfahrt stattfand, um auf 
zwei in nicht allzu großem Abstand hintereinander laufenden Schiffen Höhen 
windmessungen zu erhalten. Mitte März ist die bis zum La Plata durcbgeführte 
Einweisungsfahrt C nach Hamburg zurüekgekehrt. 
Die laufenden Höhenwindmessungen haben in der Berichtszeit wesentlich 
zugenommen. Vom Herbst 1928 bis zum 31. März 1929 sind von der Höhen 
windmeßstelle A „Monte Olivia“ und der Meßstelle B „Cleveland“ 169 Höhen 
windmessungen angestellt worden. Im Sommerhalbjahr 1929 haben die Meß 
stellen A, B und C 242 Höhenwindmessungen durchgeführt, von dem letzten 
Vierteljahr 1929 sind weitere 193 eingegangen. Die Höhenwindmessungen 
werden zu einem großen Teil von den Offizieren an Bord selbst ausgewertet, und 
sofern funktelegraphische Verbindung mit der Hauptfunkstelle Norddeich besteht, 
in einem Seeobstelegramm drahtlos übermittelt. Die Zahl der drahtlos ein 
gehenden Höhenwindmessungen vom Ozean hat sich erfreulicherweise gehoben. 
Während im Winter 1928/29 nur 20 % der ausgeführten Höhenwindmessungen 
funktelegraphisch übermittelt worden sind, sind seither 30 °/ 0 aller Messungen 
während der Fahrt gefunkt worden. Für das große Entgegenkommen 
der beteiligten Reedereien, der Hamburg-Südamerikanischen Dampf 
schiff ahrts-Ges., der Hamburg-Amerika Linie, des Norddeutschen 
Lloyd und deren Schiffsleitungen und die opferwillige, freiwillige 
Mitarbeit der beobachtenden Schiffsoffiziere auch an dieser Stelle 
ihren herzlichsten Dank zum Ausdruck zu bringen, ist der Seewarte 
eine ganz besondere Pflicht und Freude. Die Meßstellen sind während 
der Liegezeiten der Schiffe im Hamburger Hafen, zugleich auch zum Zwecke 
des Erfahrungsaustausches, regelmäßig besucht worden (insgesamt 18 Hafen 
besuche). Die technische Ausrüstung der Meßstellen, der Einweisungs- und
	        
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