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Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1929.
Ebenfalls täglich erhält der Windsemaphor Pillau Windrichtung und -stärke
von Leba (Stilo) und Brüsterort um 6, 11, 14, 17 Uhr.
Die Sturm- und Windwarnungen erhält außer der Ostmarken-Rundfunk-
Aktiengesellschaft das Telegraphenamt Königsberg i. Pr. zur drahtlichen Weiter
gabe an die ostpreußischen und memelländischen Sturmwarnungs- und Neben
stellen: An der Ostsee Nimmersatt 1 ), Karkelbeck 1 ), Mellneraggen (Försterei) 1 ,
Cranz, Neukuhren 1 ), Groß-Kuhren 2 ), Brüsterort, Palmnicken-Kraxtepellen; — am
Kurischen Haff Schwarzort 1 ), Nidden 1 ), Pilikoppen, Rossitten, Sarkau, Alt-Rinder-
ort bei Labagienen, Gilge, Inse, Karkeln 1 ), Kuwerthof bei Heydekrug 1 ), Winden
burg 1 ), Memel 1 ); am Frischen Haff Pillau I (Lotsenwachtturm), Pillau (Russischer
Damm) 2 ), Neukrug, Kahlberg, Elbinger Fahrwasser (Terranowa), Pfahlbude bei
Braunsberg, Rosenberg bei Heiligenbeil 2 ), Balga, Wehrdamm, Fischhausen; —
Königsberg i. Pr. bei der Hauptagentur der Deutschen Seewarte 2 ). Die Sturm
warnungen erhalten demnach 18 ostpreußische und 9 memelländische Sturm
warnungsstellen wie 4 ostpreußische Sturmwarnungs-Nebenstellen. Der Königs
berger Studienreferendar, Herr Falkenberg, bereiste im Herbst mit Einverständnis
der Wetterwarte diese sämtlichen Sturmwarnungsstellen und -nebensteilen als
Vorbereitung zu einer Untersuchung über den ostpreußischen Sturmwarnungs
dienst, zu der ihn die Wetterwarte angeregt hatte. Am 8. Oktober verstarb der
Signalist Völker der Sturmwarnungsstelle Karkeln; die Deutsche See warte über
trug die Stelle seiner Witwe.
Der Eisnachrichtendienst blieb unverändert. Die Nachrichten wurden bei
der hiesigen Hauptagentur der Deutschen Seewarte ausgehängt und außerdem
durch die Ostmarken-Rundfunk-A.-G. verbreitet.
3. Öffentlicher Wetterdienst.
Die Auflage der täglichen Wetterberichte ist noch etwas gesunken, da
weitere frühere Bezieher die durch die Ostmarken-Rundfunk-A.-G. ausgestrahlten
Wetternachrichten und -Vorhersagen wegen deren häufigeren und erheblich
schnelleren Zustellung aufnehmen dürften. Die Ostpreußenkarte mußte während
des ganzen Jahres mit einem Tag Verspätung erscheinen, da die telephonische
Übermittlung der zu ihrer Herausgabe erforderlichen Beobachtungen zu kost
spielig ist.
Beschafft wurde ein Böenschreiber System Steffens-Hedde. Ferner zur
Ausrüstung der für den Flugdienst tätigen Postmeldeämter verschiedene Hand
anemometer und Polymeter, letztere mit Schutzgehäuse. Die Aufstellung der
Instrumente blieb unverändert.
In Ostpreußen veröffentlichen die Ozeankarte, reichend etwa von der West
küste Nordamerikas über den Atlantischen Ozean bis zum Ural und vom Nordpol
bis etwa 35° nördlicher Breite, 8 Zeitungen; Wetternachrichten und -aussichten
für den nächsten Tag täglich 33 Zeitungen; halbwöchige bzw. ganzwöchige
Wetterübersichten 4 bzw. 8 Zeitungen. — Als meteorologische Station zweiter
Ordnung beobachtete seit dem 1. Oktober die Fischereischule zu Lötzen. Stallu-
pönen meldete seine Beobachtungen ab 1. Dezember 1929.
Am 1. Oktober wurde zur Anstellung von Drachenaufstiegen auf dem
Frischen Haff ein Motorboot vom Reichswasserschutz (Nebenstelle Königsberg i. Pr.)
angekauft.
Als dringend notwendig hatte sich in den letzten Jahren bei der starken
Zunahme des Personals eine entsprechende Vermehrung der Diensträume er
wiesen. Die Öffentliche Wetterdienststelle hatte sich daher mit einem erheblichen
Baukostenzuschuß an der Errichtung eines neuen Gebäudes beteiligt, welches
die Stadt Königsberg i. Pr. nahe dem Verwaltungsgebäude hart an der Grenze
des Flugplatzes Devau noch während des Berichtsjahres im Rohbau fertiggestellt
hat. Ausreichende Räumlichkeiten sind in diesem Gebäude für den Wetterdienst
sichergestellt; sie sollen 1930 bezogen werden.
J ) Memelgebiet. Die neun Sturmwarnungsstellen des Memelgebietes erhalten die Warnungen
durch Vermittlung des Seelotsen- und Hafenamtes Memel.
3 ) Sturmwarnungs-Nebenstelle.