Skip to main content

Full text: Jahresbericht 1924

Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1924. 
21 
Aus der Zahl der Sonderversuche sind zu erwähnen eine Untersuchung 
über das Verhalten der Uhrfedern von Registrieruhren in der Kälte durch 
Prof. A. Wegener. Ferner die Beobachtung der Explosionswellen mehrerer im 
südlichen Frankreich angestellter Versuchssprengungen. Mit einem von Dr. 
Georgi angegebenen einfachen Variometer, das inzwischen auch zur Registrie 
rung umgeändert wurde, gelang der Nachweis einer Explosionswelle auf etwa 
1200 km Entfernung. Eine fortdauernde Tätigkeit des Feinmechanikers war der 
Ausbildung des Spiegeltheodoliten gewidmet. 
Die Studienfahrten zur Erforschung der Windströmung über den Atlanti 
schen Ozean wurden in diesem Jahre fortgesetzt. Zwei Reisen konnten dank 
des Entgegenkommens des Norddeutschen Lloyd und der Hamburg-Amerika- 
Linie ausgeführt werden. Die erste Reise, die von Dr. Perlewitz von der 
Deutschen Seewarte und Herrn Ingenieur Roeder von den Junkers-Werken 
durchgeführt wurde, führte nach Südamerika, nach dem La Plata und Parana. 
Sie währte vom 12. März bis 19. Juli. Eine kurze Mitteilung über die Ergebnisse 
dieser Reise ist zunächst in der Meteorologischen Zeitschrift 1924 S. 317 er 
schienen. Die zweite Reise, die Dr. Benkendorff und Dr. Ahlgrimm von der 
Deutschen Seewarte unternommen haben, ist am 13. Dezember ausgegangen und 
z. Zt. noch nicht abgeschlossen. Sie führt in das Caribische oder Antillenmeer. 
Das von Prof. Schott, Prof. Ta ms, Prof. A. Wegener und nach dessen 
Fortgang von Dr. Kuhlbrodt gemeinsam geleitete Geophysikalische Kolloquium 
fand wöchentlich Freitags im Sitzungssaal der Deutschen Seewarte statt. Von 
Angehörigen der Seewarte wurden hierbei folgende Vorträge und Referate 
gehalten: 
Dr. Mahnkopf: Anwendungen der Ausgleichsrechnung in der Geophysik. — 
Dr. Michaelis: Neue Wege zur Darstellung der Oberflächenströmungen der 
Ozeane. — Dr. Seilkopf: Über neuere Arbeiten und Erfahrungen auf dem 
Gebiete der Wettervorhersage. — Dr. Benkendorff: Untersuchungen zur 
meteorologischen Grundlage des Segelfluges. — Dr. Schumacher: Über Me 
thoden zum Beobachten von Meeresströmungen, besonders von Gezeitenströ 
mungen. — Dr. Soltau, Markgraf und Haude: Berichte über neuere meteoro 
logische Veröffentlichungen. — Dr. Georgi: Bericht über die meteorologische 
Versuchsanstalt der Deutschen Seewarte. — Dr. Heidke: Berechnung des Er 
folges und Wertes von Sturmwarnungen. — Prof. Georgii: Die Auslösung von 
Kälte- und Wärmeeinbrüchen in der Atmosphäre. — Dr. B. Schulz: Stand der 
Echolotfrage. -—• Dr. Schumacher: Die Bestimmung der Schallgeschwindigkeit 
im Meerwasser für die akustische Tiefenmessung. — Dr. Mahnkopf: Moderne 
Zeitübertragung. 
Als Gast des Kolloquiums sprach am 9. Mai Prof. Dr. van Bemmelen, 
früherer Direktor des König], Magnetischen und Meteorologischen Observatoriums 
in Batavia über „Tropische Luftströmungen“. 
X. Ozeanographische Abteilung (H). 
In den meereskundlichen Beobachtungen auf den deutschen Feuerschiffen 
traten im Berichtsjahr besondere Änderungen nicht ein (s. Jahresbericht für 1922). 
Die Beobachtungen erstrecken sich auf Messungen des Oberflächenstromes, bzw. 
Tidenstromes, nach Richtung und Geschwindigkeit, der Temperaturen der Ober 
fläche und bestimmter Tiefen sowie auf die Entnahme von Wasserproben. Diese 
Wasserproben werden in der Hauptsache interferometrisch untersucht und derart 
die Salzgehalte bestimmt; für diese Arbeit ist noch eine Abhandlung des früher 
bei der Seewarte tätigen Dr. C. Pape wichtig, die den Titel trägt: „Über die 
Verwendbarkeit des Interferometers zur Bestimmung des Salzgehaltes von Meer 
wasser“ (Annalen der Hydrogr. 1924, S. 249—1154, Taf. 19). Für die Neuausgabe 
des „Atlas der Gezeitenströme im Gebiete der Nordsee“ kamen die Beobachtungen 
der Feuerschiffe mit zur Verwendung.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.