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Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1924.
für den Nordatlantischen Ozean und 6 für den Indischen Ozean gelangten an unsere
Mitarbeiter zur Verteilung. 7 Marine-Barometer und 65 Thermometer sind an Schiffe
abgegeben, sowie 73 Barometer an Bord geprüft; meteorologische Tagebücher wurden
von Dampfern 553,
« Seglern 19 eingeliefert,
Konsulatsfragebogen, Kapitänsfragebogen und Berichte erhielt die Seewarte 160.
Seekarten und Bücher.
Dank Stabilisierung der Mark konnten der Seekartensammlung der Seewarte
durch Neubeschaffung 251 deutsche Admiralitätskarten zugeführt werden, während
222 Seekarten durch Schenkung von Instituten des In- und Auslandes in Besitz
der Sammlung gelangten. 194 Karten wurden als veraltet dagegen abgesetzt.
3876 Kartenverbesserungen an Hand der Nachrichten für Seefahrer wurden
ausgeführt.
Die Herausgabe der Monatskarten für den Nordatlantischen Ozean für das
Jahr 1924 konnte wieder voll erfolgen.
Vom „Pilote“ wurden die Hefte 5—11 herausgegeben; für 1925 wird wieder
eine monatliche Herausgabe angestrebt.
Von den täglichen synoptischen Wetterkarten für den Nordatlantischen
Ozean gelangte Jahrgang XXX, des 2. Quadrats, März-April, 1911 zur Ausgabe.
Von hiesigen Reedereien, insbesondere der Hamburg-Amerika Linie und der
Stinnes-Linie, erhielt die Seewarte, wie im Vorjahre, ein sehr wertvolles Material
mit Plänen und Skizzen für Bearbeitung der Küsten- und Hafenkunde und für
maritime Meteorologie zugesandt.
Die im Archiv der Abteilung vorhandenen Leuchtfeuerverzeichnisse, Segel-
und Dampferhandbücher wurden an Hand der Nachrichten für Seefahrer ver
bessert und auf dem laufenden erhalten.
Ein Welthafenhandbuch wird z. Zt. in der Abteilung bearbeitet und voraus
sichtlich im Juni fertiggestellt.
Eisnachrichtendienst für die Schiffahrt.
Der Eisnachrichtendienst, welcher in dem strengen Winter 1923/24 mancherlei
Mängel unter den abnormen Verhältnissen zutage förderte, wurde verbessert
und auch für die freie See ausgearbeitet, so daß für die Schiffahrt eine wesent
liche Erleichterung geschaffen sein dürfte, wenn der Winter mit gleicher Strenge
auftreten sollte.
Die Anfertigung einer Ortungskarte von der ganzen Ostsee, seitens Abt. I,
gibt Schiffen, welche über keine F. T.-Station an Bord verfügen, die Möglichkeit,
auf See angetroffenes Eis durch optische Signale auf leichte Weise und schnell
einander zu signalisieren. Auslaufende Schiffe sind hierdurch instandgesetzt,
sich ein Bild über den einzuschlagenden Weg zu machen. Von See aus melden
Schiffe auf ihrer Fahrt in der Ostsee angetroffenes Eis funkentelegraphisch an
der Hand eines von der Seewarte herausgegebenen Schlüssels an die Funkstationen
Pillau, Danzig, Swinemünde und Friedrichsort, von wo aus die Weitergabe an
die Seewarte erfolgt.
Mit den Randstaaten der Ostsee wurden von der Seewarte Unterhandlungen
gepflogen, um eine einheitliche Verschlüsselung der Eisnachrichten zu schaffen.
Um einem dringenden Bedürfnis der Schiffahrt abzuhelfen, wurde in Holtenau
eine leicht erreichbare Sammel- und Auskunftstelle, sowohl für Nachrichten von
See, wie auch solche von Küstenplätzen für den Kanal passierende Schiffe, ge
schaffen.
Die Eisauskunftstellen wurden für diesen und kommende Winter um etwa
50 Stellen vermehrt, ln Finnland wurde mit 24 Eisbeobachtungsstationen Ver
bindung aufgenommen.
Durch Verhandlungen mit deutschen und fremden Reedereien hat die See
warte es erreicht, daß Schiffe Eismeldungen von See an die bereits erwähnten
Stationen übermitteln.