Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1919—1920.
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Der ständige Mitarbeiter Herr Dr. Brennecke, der schon in 1919 wegen anderweitiger
starker Inanspruchnahme nur wenig für die ozeanographischen Aufgaben in Betracht gekommen
war, schied mit seiner Ernennung zum Abteilungsvorstand von A/B in 1920 ganz aus; an seine
Stelle trat ab 1. 4. 1920 der bisherige Oberlehrer Herr Dr. Br. Schulz, der mit dem 1. 8. 1920 als
Regierungsrat angestellt wurde.
Die neuen Aufgaben der Abteilung (s. oben besonders Nr. 2, Feuerschiffe) erforderten die
Berufung einer wissenschaftlichen nichtbeamteten Hilfskraft; als solche ist seit 1. 5. 1920 Herr
Dr. A. Schumacher tätig.
XI. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung: Redaktion der „Annalen der
Hydrographie nnd maritimen Meteorologie“ und von „Ans dem Archiv der
Deutschen Seewarte“ sowie Bibliothek.
a. Redaktion der „Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie“.
Die Zeitschrift erschien im Jahre 1919 in 6 Zweimonatsheften mit 288 Seiten und 8 Tafeln,
im Jahre 1920 regelmäßig in 12 Monatsheften mit 472 Seiten und 13 Tafeln und zahlreichen Text
figuren. Die erhöhten Druckkosten zwangen zu einer Herabsetzung des Umfangs auf etwa zwei
Druckbogen im Monat. Die Auflage der Ann. d. Hydr. usw. betrug im Jahre 1919: 1200, im
Jahre 1920: 700 Exemplare.
b. „Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte.“
Die Veröffentlichung von Arbeiten in „Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte“ wurde
1920 wieder aufgenommen. Im 38. Jahrgang 1920 ist erschienen: Nr. 1. Dr. Alfred Franz,
Beiträge zur Ozeanographie und Klimatologie der Deutsch-Südwestafrikanischen Küste nach
Beobachtungen von S. M. S. „Möwe“. Nr. 2. Arnold Schumacher, Über beträchtliche Tempe-
raturänderungen von Tag zu Tag im Gebiet der deutschen Nordseeküste. Nr. 3. Kuno Heuer,
Ein Rückblick auf die in den Jahren 1877—1917 auf der Deutschen Seewarte abgehaltenen
Chronometer-Wettbewerb-Prüfungen. Nr. 4. Alex Koppen, Das detonierende Meteor vom
3. September 1919 10 Uhr 25 Min. abends in Schleswig-Holstein. Weitere Arbeiten sind im Druck.
c. Bibliothek.
Das Bestandsverzeichnis der Bibliothek schloß im Jahre 1919 mit 39 168, im Jahre 1920
mit 39 744 Nummern. Im Laufe des Jahres 1920 wurde der internationale Austauschverkehr, der
während des Krieges fast völlig unterbunden war, wieder aufgenommen und versucht, die in den
Kriegsjahren entstandenen Lücken aufzufüllen.
Am 1. August 1920 ist Professor Dr. E. Herrmann, der langjährige Vorstand der Abteilung,
in den Ruhestand getreten, am 29. Dezember 1920 verstarb Oberinspektor J. Beicht, der seit 1904
in der Bibliothek tätig war.
Als neue Aufgabe fiel der Abteilung in Zusammenarbeit mit der meteorologischen Abtei
lung die Herausgabe der Veröffentlichung „Aerologische und Hydrographische Beobachtungen
der Deutschen Marinestationen während der Kriegszeit 1914—1918“ zu, von der bislang Heft I:
„Die periodischen und unperiodischen Schwankungen des Mittelwasserstandes an der
flandrischen Küste (Oktober 1915 bis September 1918)“ von Dr. Bruno Schulz erschienen ist.
Bei einer Sitzung des Arbeitsausschusses des Deutschen Qeographentages in Gotha am
27. und 28. Mai 1920 war die Abteilung durch den stellvertretenden Vorstand Dr. W. Brennecke
vertreten.
XII. Bericht über die Tätigkeit ausserhalb der einzelnen Abteilungen.
a. Schriftleitung der „Deutschen überseeischen meteorologischen Beobachtungen“.
Herausgegeben wurde diese Zeitschrift, wie in früheren Jahren, von Dr. P. Heidke als
Schriftleiter.