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darüber zu geben. Da es nämlich von Interesse schien, einen Einblick in den Verkehr innerhalb der Ab
theilung II zu gewinnen, so wurden seit dem 23. April 1880 Aufzeichnungen darüber gemacht. Es verkehr
ten von jener Zeit an bis zum Ende des Jahres in Abtheilung II:
Mechaniker und deren Gehülfen 205
Kapitäne und Steuerleute '..... 153
Sonstige Personen (theilweise Geschäftsleute aus der Stadt, theilweise Fremde) 107
zusammen 465 Personen.
Ausserdem wurde von dem Assistenten Eylert im April ein Kursus, bestehend aus 6 Vorträgen in
der Deviationslehre abgehalten, welcher durchschnittlich von 9 Kapitänen besucht wurde. Besonderer Unter
richt über denselben Gegenstand wurde überdies ertheilt an die Kapitäne Mehlhose, Haesloop, Weiss
und Lohse. Es ist wohl kaum nöthig, zu erwähnen, dass sowohl jener Kursus von Vorträgen, als wie der
Unterricht vollkommen unentgeltlich gegeben wurde.
Wie schon im Jahresberichte 1879, Seite 61, hervorgehoben wurde, erwies sich das Ertheilen von
Unterricht in der Lehre der Deviation als ein äusserst wirksames Mittel für die Förderung einer richtigen
Pflege derselben an Bord und kann wohl mit Zuversicht hinzugefügt werden, dass diese die Abtheilung II
nicht unwesentlich belastende Thätigkeit in vorurtheilsfreien nautischen Kreisen volle Anerkennung fand. Die
Berechtigung zu dieser Annahme ergiebt sich einestheils aus dem stets sich steigernden Verkehre innerhalb
der Abtheilung, andererseits aus der schon erwähnten regen Betheiligung an der Führung des Deviations-
Journales.
Zum Schlüsse dieser Ausführungen wird noch hervorgehoben, dass sich überhaupt in den Kreisen der
Kapitäne und Steuerleute, namentlich solcher, die auf eisernen Schiffen thätig sind, das Bedürfniss nach
einem gründlichen und stets mit der Praxis in Fühlung bleibenden Unterrichte fühlbar macht. Der Mangel
einer einschlägigen gediegenen und auf, an Bord deutscher Schiffe gemachten Erfahrungen basirenden
Literatur trägt nicht unwesentlich dazu bei, dass die Inanspruchnahme der Deutschen Seewarte nach der
bezeichueten Richtung sich als ein so erhebliches Element der Thätigkeit derselben darstellen musste. Schon
seit Jahren trug sich die Direktion daher mit dem Plane der Herausgabe eines Buches, welches geeignet
wäre, dem so eben erwähnten Mangel abzuhelfen; in der That ist schon seit geraumer Zeit das Manuskript
eines solchen Handbuches druckfertig vorhanden. Die Direktion glaubte aber, mit der Herausgabe des
selben aus zwei Gründen zögern zu sollen. Es erschien in erster Linie wichtig, dass die Beleuchtung
der Deviations-Lehre für den Unterricht und für die praktische Ausübung nur mittelst neuerer, aus Be
obachtungen an Bord deutscher Schiffe abgeleiteter Beispiele zu geschehen habe, und sodann zweitens, weil
gerade jener Theil der ausübenden Deviations-Lehre, der auf die Veränderungen in der Deviation der Kom
passe auf weiten, in sehr verschiedenen Breiten sich bewegenden Reisen sich bezieht, seiner grossen Wich
tigkeit halber und auch der Ungenügendheit des bisher Gebotenen wegen, eine gründliche Umarbeitung
erheischte. Diese Umarbeitung aber sollte ermöglicht werden durch die systematische Arbeit der Deutschen
Seewarte auf diesem Gebiete und ist ermöglicht worden, so dass nunmehr ohne Verzug die Herausgabe
eines deutschen Kompass-Buches erfolgen kann und erfolgen wird.
d. Die Vorrichtungen zum Schwaien der Schiffe. Mit Rücksicht auf diesen wichtigen
Gegenstand lagen die Verhältnisse in den deutschen Häfen am Schlüsse des Jahres 1880 ganz ebenso, wie
an jenem des vorhergehenden Jahres. Wir verweisen daher mit besonderem Nachdrucke auf die in dem
Jahresberichte II, Seite 61 und 62, gemachten Darlegungen und bemerken nur, dass durch die Gewährung
einer Hülfskraft an die Haupt-Agentur zu Swinemünde zu gelegentlicher Stellvertretung die Möglichkeit
einer öfteren Abwesenheit des Vorstehers jener Zweigstelle der Seewarte zu Zwecken der Deviationsbestim
mungen in Stettin und Grabow gegeben ist. Im Uebrigen spricht es die Direktion als ihren festen Entschluss
aus, mit allen Kräften darauf hinzuwirken, dass die an der oben angezogenen Stelle des vorjährigen
Jahresberichtes namhaft gemachten diesbezüglichen Desiderate endlich in Erfüllung gehen.
Beobachtungen über den Werth der Elemente des Erdmagnetismus.
Hamburg. Die Bestimmung der erdmagnetischen Elemente in Hamburg im Jahre 1880 trat inso
fern bezüglich ihres Werthes gegen jene früherer Jahre zurück, als aus den schon Seite 8 dieses Berichtes
dargelegten Gründen eine ununterbrochene und ungestörte Beobachtung nicht möglich war.