Skip to main content

Full text: Jahresbericht 1881

24 
Mittheilungen über das Wetter auf dem N ord-Atlantis eben Ozeane. Diese Mittheilungen 
wurden in herkömmlicher Weise etwa 3 bis 4 Wochen nach Ablauf des Monats, auf den sie sich beziehen, 
in der „Weser-Zeitung“ und der „Hamburgische Börsenhalle“ und etwas später in der „Monatliche Ueber- 
sicht der Witterung“ zur Veröffentlichung gebracht. Da in Folge des lebhaften Dampfer-Verkehres im 
Jahre 1881 das für diese Mittheilungen verwendbare Material in reicherem Maasse einging als sonst, so 
war es möglich, dieselben vollständiger als früher zu geben. Auch erfuhren sie insoferne eine Erweiterung, 
als Bedacht darauf genommen wurde, Wind und Wetter im Zusammenhänge mit der Luftdruck-Vertheilung 
zur Darstellung zu bringen, um auf diesem Wege eine richtige, den Lehren der neueren Meteorologie ent 
sprechende Anschauungsweise in seemännischen Kreisen zu verbreiten. Das grössere Interesse an den 
atmosphärischen Vorgängen auf dem Ozeane, welches sich darin zeigt, dass jetzt häufiger, als sonst, Be 
richte von Schiffen über das Wetter auf See in den genannten Zeitungeu mitgetheilt werden, dürfte wohl 
zum Theile der fortgesetzten Veröffentlichung der hier besprochenen Mittheilungen zuzuschreiben sein. 
Die synoptische Arbeit auf dem Nordatlantischen Ozeane angehend wurde die Zeichnung 
der Karten in derselben Weise, wie früher, fortgesetzt. Letztere kamen für die Lösung einzelner Fragen, 
insbesondere solcher von praktischem Interesse, wenn es sich z. B. darum handelte, die Ursachen der Unter 
schiedes in der Dauer gleichzeitiger Reisen festzustellen, häufig zur Verwendung; für den Zweck einer 
regelmässigen Veröffentlichung, wie in früheren Jahren, wurden sie indessen nicht mehr verwerthet. Die 
Gründe dafür ergeben sich aus dem vorigen Jahres-Berichte. (Jahres-Bericht III, Seite 59.) 
Es dürfte sich sehr empfehlen, auf Grund der synoptischen Karten einen Jahrgang der nordatlantischen 
Schiffsreisen zu diskutiren. Dabei würde es freilich am besten sein, wenn auch die Karten selbst den 
Schiffsführern in die Hand gegeben werden könnten. Diese wären so einzurichten, dass es möglich werden 
würde, die Wege der Schiffe von einem Tage zum anderen zu verfolgen. Der Aufschluss über die that- 
sächlichen Verhältnisse, den die Seeleute dadurch gewinnen würden, müsste für die Schiffsführung unzweifel 
haft von ausserordentlichem Nutzen sein. Dies gilt nicht allein für die Segelschiff-, sondern auch für die 
Dampfschifffahrt. Wie die häufigen Beschädigungen und langen Reisen der Dampfer im Nordatlantischen 
Ozeane in diesem Winter gezeigt haben, sind letztere nicht so unabhängig von Wind und Wetter, wie 
wohl von mancher Seite geglaubt wird; vielmehr dürfte es sich auch für sie, insbesondere auch für 
die mit geringerer Maschinenkraft ausgerüsteten Frachtdampfer in gar vielen Fällen empfehlen, vom 
kürzesten Wege abzuweichen und ihre Route der angetroffenen und richtig erkannten Wetterlage anzu 
passen. Der Beweis, dass auf diese Weise nicht nur Havarien hätten vermieden, sondern auch eine kürzere 
Reise hätte erzielt werden können, liesse sich an der Hand des Materiales der Seewarte leicht erbringen. 
Aus besagten Gründen muss eine Veröffentlichung der synoptischen Karten als sehr wünschenswerth 
bezeichnet werden. Eine erhebliche Schwierigkeit hinsichtlich des meteorologischen Materiales für den 
offenen Ozean könnte sich, wollte die Deutsche Seewarte die Sache für sich in die Hände nehmen, nicht 
darbieten, soweit dieses Material nicht von den ausserhalb des gewöhnlichen Schiffsverkehres liegenden 
Meeresstrichen herrührt. Nach einer keinenfalls zu hohen Schätzung erhält die Seewarte gegenwärtig 
vom Nordatlantischen Ozeane für jeden Tag die Beobachtungen von durchschnittlich 50 — 55 Schiffen. 
(Siehe Jahres-Bericht III, Seite 59.) Es steht nur zu hoffen, dass der, von dem dänischen meteorologischen 
Institute und der Deutschen Seewarte schon seit Jahren geplanten Herausgabe synoptischer Karten für den 
Nordatlantischen Ozean keine unüberwindliche Schierigkeiten entgegenstehen, so dass in nicht ferner Zeit 
dieses, für den Seemann wichtige Hülfsmittel allgemein zugänglich gemacht werden kann. (Siehe Bericht 
über die Verhandlungen des zweiten Internationalen Meteorologen-Kongresses in Rom. Deutsch von Dr. 
Neumayer, Punkt 34, Seite 91.) 
Hinsichtlich der meteorologischen Arbeit in den Eingradfeldern ist dem in früheren Jahres- 
Berichten (I, Seite 76 u. f., II, Seite 48, III, Seite 60) Bemerkten nur wenig hinzuzufügen. Das Quadrat 111 
(30° bis 40° N. Br. und 20° bis 30° W. L.) wurde herausgegeben. Das Quadrat 110 (30° bis 40° N. Br. und 
10° bis 20° W. L.) befindet sich im Drucke, und die Quadrate 148 (40° bis 50° N. Br. und 30° bis 40° W. L.) 
und 75 (20° bis 30° N. Br. und 20° bis 30° W. L.) sind in der Bearbeitung. 
Segelanweisungen für spezielle Reisen wurden im Jahre 1881 90 ausgefertigt, gegen 65 im 
Vorjahre und 44 im Jahre 1879. Dieselben betrafen: 
in 9 Fällen Reisen nach der Westküste von Afrika, 
„ 2 „ „ „ „ Ostküste von Afrika,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.