A. Allgemeiner Bericlit.
I. Einleitung.
TVenn in dem Jahres-Berichte für 1882 in der Einleitung gesagt werden konnte, dass derselbe eine
denkwürdige Periode in der Wissenschaft der Meteorologie, des Magnetismus und der Geographie umschliesst,
und dass die Deutsche Seewarte, als der Kern, um welchen sich unter Anleitung des Exekutiv-Ausschusses
der Deutschen Polar-Kommission die verschiedenen Deutschen Unternehmen im Systeme der internationalen
Polar-Forschung zu krystallisiren hatten, wesentlich in Anspruch genommen wurde, so kann Eingangs des
gegenwärtigen Jahres-Berichtes betont werden, dass die Nachwehen der grossen, Seitens des Institutes der
Seewarte gemachten Anstrengungen auch im Berichts-Jahre noch zu verspüren waren. Zwar war die
eigentliche Arbeit in Verbindung mit jenen Unternehmen nach dem Abgänge der Expeditionen und der
Rückkehr der „Germania“ nach Hamburg nur unerheblich. Allein, sobald die Zeit herannahte, welche für
den Abgang der „Germania“ nach dem Norden, um die Deutsche Expedition zurück zu holen, stipulirt
und endlich die Rückkehr der verschiedenen Expeditionen vom Norden und vom Süden im Oktober und
November erfolgt war, gab es Mancherlei für Abtheilung I, II und IV zu thun, theils in Verbindung mit
der Prüfung und der Abnahme der Instrumente, theils auch mit dem Empfange, der Inventarisirung und
der Durchsicht der Beobachtungen.
Ausserdem hatte es sich als ein dringendes Bedürfniss erwiesen, dass in der Verwaltungs-Branche des
Institutes durchgreifende Aenderungen zu inauguriren waren; es bezieht sich dies sowohl auf Registratur und
Kassenwesen, wie im Besonderen auch auf die immer rascher anwachsende Bibliothek-, Karten- und Modell-
Sammlung. Es ist einleuchtend, dass die Durchführung der einschneidenden Veränderungen, welche der
von Seite der Admiralität hierzu delegirte Geheime Rechnungsrath, Herr Bütow, einleitete, nicht ohne zeit
weise Störung des Geschäftsganges vorübergehen konnte. Diese Aenderungen wurden eingeleitet am 20. Mai
des Berichts-Jahres und wird darüber an anderer Stelle berichtet werden.
Eine andere, nicht unerhebliche, momentane ünzuträglichkeiten mit sich führende Arbeit musste nach
träglich dem Neubaue gewidmet werden. Es wurde nämlich jetzt erst und nachdem die sämmtlichen Wände
als genügend ausgetrocknet erachtet waren, mit dem Ausschmücken, dem Malen und Tapezieren, der ein
zelnen Räume begonnen.
Wir werden da, wo von der Geschichte der Deutschen Seewarte die Rede sein wird, berichten, dass
nahezu um dieselbe Zeit, zu welcher die Deutsche Polar-Kommission sich zu Sitzungen vereinigte, eine
grosse Anzahl namhafter Meteorologen aus allen Gauen Deutschlands sich in Hamburg zusammenfand, um
eine Deutsche Meteorologische Gesellschaft zu gründen. Es genügt, an dieser Stelle die Thatsache
erwähnt zu haben.
Denkwürdig wird das Jahr 1883 auch dadurch sein, dass gegen Ende des Jahres ganz ausserordentlich
lebhafte, seit Dezennien nicht beobachtete Dämmerungs - Erscheinungen auftraten, welche bis in das Jahr
1884 hinein andauerten und das wissenschaftliche Personal des Institutes durch Aufzeichnungen von Wahr
nehmungen und Nachforschungen in den Schiffs-Beobachtungs-Journalen in Anspruch nahmen.
Nach diesen allgemeinen Bemerkungen über erwähnenswerthe Momente in dem Leben der Seewarte
kann nur noch soviel konstatirt werden, dass sich dasselbe auch im Jahre 1883 in erfreulicher und erspriess-
Archiv 1883. 1.
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