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Nordost-Monsuns. Die Vorarbeiten zu diesem Theile von Band IV bestehen aus tabellarischen Zusammen
stellungen ; für diese umfassenden Arbeiten ist das ganze Material der Seewarte herangezogen worden.
Die als Mittheilungen der Seewarte von Abtheilung I in den „Annalen der Hydrographie etc.“ ver
öffentlichten Aufsätze erreichten im letzten Jahre ebenfalls einen grösseren Umfang als in früheren Jahren.
Die von den Kapitänen (nicht nur von den eigentlichen Mitarbeitern der Seewarte, sondern auch aus
weiteren Kreisen) eingelieferten Berichte über von ihnen besuchte Häfen, bemerkenswerthe atmosphärische
und organische Erscheinungen u. s. w., sowie Bemerkungen über Routen nehmen in erfreulicher Weise zu.
Es liegt darin ein weiterer Beweis dafür, dass der Sinn für das Gemeinnützliche bei unsern Seeleuten mehr
rege wird und dass dieselben die Seewarte als die geeignete Stelle erachten, um sich nicht nur über alle,
für ihre Fahrten in Frage kommenden Verhältnisse Auskunft zu verschaffen, sondern bei welcher sie auch
die Erfahrungen, die sie zur Kenntniss ihrer Standesgenossen zu bringen wünschen, am besten niederlegen
können.
Ausser den erwähnten Berichten wurden auch noch eine Reihe selbstständiger Arbeiten der Abtheilung
für die Veröffentlichung in den „Annalen“ fertiggestellt. Als grössere Arbeiten dieser Art sind hier zu er
wähnen; üeber Orkane im Indischen Ozean. Die Winde und Strömungen in derKarimata-
Strasse. Segelanweisungen für die Reise von Australien nach China im Nordost-Monsun
u. a. m.
Die im Umfange reduzirten Reise - Berichte eingerechnet, machten die Beiträge der Abtheilung I für
die „Annalen“, nach Seitenzahl berechnet, im Jahre 1883 mehr als die Hälfte des Inhaltes dieser Zeit
schrift aus.
Zu den Mittheilungen über das Wetter auf dem Nordatlantischen Ozean, weichein
der „Hamburgischen Börseuhalle“ publizirt und dann als Beitrag der Abtheilung I zu der „Monatliche Ueber-
sicht der Witterung“ gedruckt werden, konnten durchschnittlich die Journale von 41 Dampfern und 18 Segel
schiffen zur Verwendung gelangen und war es deshalb möglich, in denselben, trotz ihres frühen Erscheinens
— etwa vier Wochen nach Ablauf des betreffenden Monats — eine ziemlich vollständige üebersicht zu
geben. Es ergiebt sich Letzteres aus der Vergleichung mit den später gezeichneten synoptischen Karten.
Da das Treibeis bei Neufundland, welches eine grosse Gefahr für die Schifffahrt bildet, im Jahre
1883 wieder in grossen Massen auftrat, so wurden auch in diesem Jahre wieder, und zwar zu vier ver
schiedenen Malen Karteu-Skizzen herausgegeben, welche die Verbreitung des Treibeises für bestimmte
Epochen nach den gesammelten Berichten zeigten. Diese Eis-Karten wurden an alle, nach Nordamerika
gehenden Schiffsführer unentgeltlich abgegeben. Um die letzteren über die Gestaltung der Treibeis-Ver
hältnisse stets auf dem Laufenden zu erhalten, wurden ausserdem alle, nach der Herausgabe der Karten ein
laufenden neuesten Berichte sofort in der „Börsen-Halle“ veröffentlicht; ebenso wurde mit den oben er
wähnten Mittheilungen über das Wetter jedesmal ein Resume der zuletzt eingegangenen Eis-Berichte gegeben.
Diese Arbeit der Abtheilung kommt vornehmlich den vielen Dampfern, welche zwischen Europa und Nord-
Amerika verkehren, zu Nutzen und wurde sie, ihrer Wichtigkeit nach, von den Schiffsführern auch insofern
vollauf gewürdigt, als dieselben, auf die erhaltenen Nachrichten, statt der gewöhnlichen, eine, den Verhält
nissen entsprechend veränderte Route einschlugen.
Es möge hier noch bemerkt werden, dass vielfach auch andere, der Seewarte zugestellte Nachrichten,
bei denen eine rasche und weite Verbreitung in Seefahrerkreisen wünschenswert!! erschien, in den Zeitungen,
besonders in der „Börsenhalle“ veröffentlicht wurden.
Die Synoptischen Karten des Nord atlantischen Ozeans, welche, mit dem 1. Januar 1878
anfangend, für jeden Tag gezeichnet wurden, konnten fortlaufend bis Ende Mai 1880 fertiggestellt werden.
Es mussten dann aber sechs Monate diese Karten unbearbeitet liegen bleiben, um zunächst die, für die
— durch das Dänische Meteorologische Institut und die Seewarte bewirkte — Herausgabe be
stimmten Karten in Bearbeitung nehmen zu können; diese Arbeit beginnt mit dem Dezember 1880 und
wurde im Laufe des Berichts-Jahres so weit gefördert, dass gegen Ende desselben der erste Band der Karten,
umfassend die drei Monate: Dezember 1880 und Januar und Februar 1881, herausgegeben und die Karten
für die Monate März bis Juni 1881 dem Dänischen Meteorologischen Institute zur Vervollständigung und
Fertigstellung in der Zeichnung eingeschickt werden konnten.
Die Betheiligung der Abtheilung I an dem in Rede stehenden Werke besteht in der Kartirung des
ozeanischen Beobachtungs-Materiales. Um zu zeigen, in welchem Maasse die Thätigkeit der Abtheilung