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Seewarte, tlieils zu Zwecken der Inaugenscheinnahme der Einrichtungen, theils um einzelne Instrumente zu
vergleichen. Von der Besatzung Sr. Majestät Schiff „Pola“ werden die folgenden Herren namhaft gemacht:
Der K. K. Korvetten-Kapitän Th. Albrecht, Kommandant, G. Beer, K. K. Schiffslieutenant, H. Dennig,
Linienschiffs-Lieutenant, Ferd. \V oll mann, K. K. Linienschiffs-Fähnrich. Der wissenschaftliche Stab der
Jan Mayen-Expedition bestand aus den folgenden, damals gelegentlich auf der Seewarte anwesenden Herren;
Emil v. Wohlgemuth, K. K. Linienschiffs-Lieutenant, Chef, den Linienschiffs-Lieutenants Richard Basso,
von Bobrik und Adolph Sobieczky, August Grätzel, K. K. Linienschiffs-Fähnrich. Dr. Ferdinand
Fischer, K. K. Korvetten-Arzt.
Wie schon bei Gelegenheit der Mittheilung aus der Geschichte der Deutschen Seewarte berichtet, be
ehrten am 1. Juni Se. Excellenz der Chef der Admiralität, Herr General - Lieutenant von Caprivi die
Deutsche Seewarte mit einem Besuche und nahmen sowohl die Vorträge des Direktors über die wissen
schaftliche Buchführung am Institute entgegen, wie Hochdieselben auch Bibliothek, Modell-Sammlung, die
Instrumente und Apparate besichtigten, ln Begleitung Sr. Excellenz befand sich der Herr Kapitän-Lieute
nant von Kries.
III. Einrichtung der Deutschen Seewarte.
/. Die Einrichtung der Zentralstelle.
In den einleitenden Worten wurde schon bemerkt, dass mit dem 20. Mai damit begonnen wurde, die
noch restirenden Maler- und Tapezier-Arbeiten auszuführen. Dass dies nur geschehen konnte unter mannig
fachen Störungen und Unzuträglichkeiteu im Betriebe, braucht nicht erst hervorgehoben zu werden, und da
der ganze Sommer darüber hinging, so ist begreiflich, dass einzelne Räume für Instrumente und Apparate
zur Beobachtung und Untersuchung erst mit dem herannahenden Herbste wieder dem Gebrauche übergeben
werden konnten. Ganz besondere Schwierigkeiten verursachte die Ausschmückung des Modell-Saales und,
da einmal zu diesem Behufe Modelle und Apparate ganz neu aufgestellt werden mussten, so wurden später
mit der Anordnung und Wiederaufstellung derselben bei der Einräumung grosse Veränderungen vorgenommen;
es wird darüber, wenn von der Modell- und Instrumenten-Sammlung die Rede sein wird, des Weiteren be
richtet werden.
Erhebliche Schwierigkeiten verursachte das Trockenhalten des unterirdischen Observatoriums für mag
netische Zwecke. Die Wasser-Durchlässigkeit des zum Baue verwendeten Sandsteines war so gross, dass,
da au der äusseren Bewandung eine Abdeckung mit Asphalt nicht vorhanden war, das Wasser im Innern
beständig an den Wänden herunterlief und einen andauernden Grad der Feuchtigkeit erzeugte, der für die
im Raume aufgestellteu Instrumente verderblich werden konnte, wenn nicht bei Zeiten auf Ahhülfe gedacht
wurde. So wurde denn auch zu verschiedenen Zeiten von innen und von aussen (durch Aufgrabungen) au
der Dichtung der Wände gearbeitet, allerdings aber zunächst ohne einen erheblichen Erfolg zu erzielen.
Fortlaufende Beobachtungen waren darin im Sommer wie im Winter nicht ausführbar.
Im Laufe des Sommers wurde auf dem Nordthurrne ein grosses, von dem Mechaniker des Institutes,
Frank von Liechtenstein, verfertigtes Universal-Instrument aufgestellt. Es soll dasselbe zu systema
tischen Beobachtungen über Refraktion Verwendung finden. Eine Uhr nebst Chronograph ist in demselben
Thurme aufgestellt.
Das von dem Mechaniker C. Bamberg in Berlin angefertigte grosse Kathetometer nebst Objekt-Stativ
wurde in den unteren Räumen gleichfalls um die Mitte des Monats April montirt. Das eigentliche Kathe
tometer befindet sich in demselben Raume, in welchem schon früher eine feine Waage von Bunge (Hamburg)
und ein Fuess’sches Manometer-Normal-Barometer nach Wild aufgestellt worden waren; das Objekt-Stativ
befindet sich im Laboratorium nebenan.
Wir sehen von der Beschreibung aller dieser Instrumente gegenwärtig ab, weil beabsichtigt ist, in
nicht gar ferner Zeit eine vollständige Beschreibung der Zentralstelle mit allen Einrichtungen an Instru
menten und Apparaten zu veröffentlichen.
In den Oster-Feiertageu wurde eine von den Herren Schmiers, Werner & Stein in Leipzig gelieferte
Steindruck-Schnellpresse in den unteren Räumen der Seewarte montirt und durch geeignete Transmissionen