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stellen Lübeck und Hamburg ermöglicht wurde. Beiläufig gesagt, muss ein solches Verfahren in hohem
Grade allen empfohlen werden, welche mit der Leitung eines Beobachtungs - Systems betraut sind, da nur
durch einen direkten Vergleich die Möglichkeit geboten wird, sich vor System - Fehlern oder System-Ab
weichungen zu bewahren und die gewonnenen Resultate unter einander vergleichbar zu machen.
Herr Dr. W. Schaper, vom Observatorium in Lübeck, entsprach in bereitwilligster Weise der an
ihn gerichteten Aufforderung und führte am 14. Juli des Berichts- Jahres im Kompass-Observatorium der
Seewaide eine Beobachtungs-Reihe zur Bestimmung der Horizontal-Komponente und der magnetischen
Inklination aus. In dem über die Ergebnisse dieser Beobachtung an den Direktor gerichteten Schreiben
vom 25. November 1886, sagt Herr Dr. Schaper unter Anderem; „Weder die Horizontal-Intensität noch
die Inklinationen zeigt nach diesen Zahlen irgend welche nennenswerthe Störung an denjenigen Punkten,
wo ich beobachtete“. Die Beobachtungsstelle war seitlich vom Zentral-Pfeiler etwa 1 Meter nach der
Richtung der Mire „Buxtehuder Kirche“ gelegen.
Die Beobachtungen sind sämmtlich auf das Bifilar in Lübeck reduzirt worden und ergiebt eine
Prüfung der magnetischen Verhältnisse an den 5 der Beobachtung vorhergehenden Tagen, dass am 14. Juli
keinerlei bemerkenswerthe Abweichung vom Mittel statthatte. Es wurde durch die Beobachtung die
Differenz der Horizontal-Intensität zwischen Lübeck und Hamburg festgestellt zu 0.0006 C. G. S., um welche
Grösse die Horizontal-Intensität in Hamburg grösser ist, wie in Lübeck, dabei wurde an letzterem Orte
dieses Element für 1885.b zu 0.17800 G. G. S. angenommen.
Die magnetische Inklination wurde durch Herrn Dr. Schaper für 1886.6 am 14. Juli zu 67°48'.2 N.
bestimmt.
Unerachtet dieser günstigen Resultate muss ein endgültiges Urtheil über die magnetischen Eigenthüm-
lichkeiten des Kompass-Observatoriums der Seewarte bis zu der Fertigstellung der abschliessenden Arbeiten
Vorbehalten bleiben. Es soll eine besondere Abhandlung über den Gegenstand in „Aus dem Archiv der
Seewarte“ erscheinen.
Kuxhaven. Es wurden in Kuxhaven Seitens der deutschen Reichs-Behörden im April 1878 die ersten
magnetischen Beobachtungen ausgeführt; sodann wurden daselbst 10 Jahre später (1883) mehrere Beob
achtungs-Reihen ausgeführt und dieselben wiederholt im Jahre 1886 und 1887. Die Stelle der Beobachtungen
war, wenn es nicht ausdrücklich anders erwähnt wird, ein Punkt auf dem Deiche, welcher vom Leuchttburme
nach der Kugelbaake führt, mitten auf dem Wege, einige hundert Schritte von der grossen Batterie (der
ersten von Cuxhaven aus) und ehe man dieselbe erreicht, entfernt. An dieser Stelle erblickt man zwischen
den entfernten, nach Süden hin gelegenen Häusern hindurch die beiden Thürme der Kirche von Altenhruch.
Durch diese Mire gelingt es sehr leicht, da der Durchblick zwischen den Häusern nur einen kleinen Spiel
raum gewährt, stets wieder dieselbe Stelle zu finden. Es darf dann auch angenommen werden, dass in den
Jahren 1873, 1883, 1885 und 1887 die Beobachtungen stets an derselben Stelle gemacht worden sind.
Magnetische Deklination. Am 8. April 1873 wurde eine Reihe von Beobachtungen ausgeführt, welche
als Resultat dieses magnetische Element zu 14° S9'.o W. ergaben. (Siehe Hydrogr. Mittheil. 1873, Seite 283,
wo dort die annähernde magnetische Deklination gegeben wurde. Der oben gegebene Werth stellt das
Mittel für den Monat April dar, welches durch Reduktion auf die Mittel der Beobachtungen in Bogenhausen
— München — abgeleitet wurde). Am 3. Mai 1883 wurde an derselben Stelle um 4 h 35'p. die Deklination
zu 13° 32'.9 W. bestimmt, am 4. Mai desselben Jahres wurde auf einer Wiese in der Nähe von Dölle’s
Hôtel eine Deklinations-Bestimmung ausgeführt, welche für 9 h a. die Deklination zu 13° 37'.o ergab. Nimmt
man für 1883.4 die magnetische Deklination im Mittel für Cuxhaven zu 13° 35', so würde für die Epoche
1873—1883 die Säkular-Aenderung —8'.2 sein. Am 23. Juni 1887 wurde die Deklination auf dem Deiche
in Cuxhaven aus 2 Reihen für die Mitte des Tages zu 13° 16'.8 bestimmt. Eine weitere Bestimmung, von
Herrn Dr. Eschenhagen ausgeführt, giebt die Deklination zu 13° 15'.8 W. ; die Beobachtungsstellen waren
nur wenig von einander entfernt. Nimmt man sonach für 1887.& den Werth der Deklination zu 13° 16'.0 an,
so ist die Säkular-Aenderung, aus-den Beobachtungen von 1873 abgeleitet, = —7'.4. Es dürfte daher gegen
wärtig dieser Werth für die Elbmündung -—7'.4 sein.
Die magnetische Inklination. Im April des J. 1873 wurde die magnetische Inklination zu 68° 9',7 N.
bestimmt. Eine sehr genaue Bestimmung dieses Elementes i. J. 1887 (23. Juni) ergab 67°59'.s mit dem
Differential-Inklinatorium von i .amont (Di-. Neumayer) und 67° 59'.i mit dem Nadel-Inklinatorium von