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Full text: Jahresbericht 1935

bas einundsechzigste Jahr der Deutschen Seewarte, 1935. 
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Nord- und Ostsee und vom Hochseerundfunk-Wetterbericht der Seewarte und 
eine mit Eintragungen versehene Bordwetterkarte. Dieses Material wurde auch 
den auf dem Kursus nicht vertretenen Seefahrtschulen zugesandt. 
An der Universität hielt Prof. Kuhlbrodt eine Vorlesung über Maritime 
Meteorologie und praktische Übungen zum Wetterdienst und zur Klimatologie 
und gab Anleitungen zu wissenschaftlichen Arbeiten in der maritimen Meteorologie. 
c) Koloniale und überseeische meteorologische Beobachtungen. 
Organisation: Trotz der gegenüber dem Vorjahre nicht wesentlich geänderten 
ungünstigen Lage der Weltwirtschaft hat die Entwicklung des überseeischen 
Dienstes erfreuliche Fortschritte gemacht, wenn auch einzelne Beobachtungswarten 
aus wirtschaftlichen Gründen vorübergehend oder ganz ihre Tätigkeit einstellen 
mußten. Durch die freiwillige und unentgeltliche Mitarbeit von Deutschen in 
Übersee hat die Zahl der meteorologischen Stationen im Berichtsjahre weiter 
zugenommen. Es gingen die Beobachtungen von 184 Stationen ein, von denen 
sich 132 auf Pflanzungen, 27 bei Missionsanstalten, 18 bei kaufmännischen und 
sonstigen Unternehmungen, 6 bei deutschen Auslandsschulen und 1 bei einem 
Konsulat befanden. Allen Mitarbeitern auch an dieser Stelle Dank zu sagen 
nicht nur für die selbstlose Beobachtertätigkeit, sondern gleicherweise für das 
verständnisvolle Eingehen auf die Wünsche der Anstalt bei der Erweiterung der 
Beobachtungen und dem Ausbau der Warten zu solchen höherer Ordnung, ist 
der Seewarte eine angenehme Pflicht. 
Die im Vorjahre mit Unterstützung der Wissenschaftlichen Akademikerhilfe 
bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft und verschiedener Reedereien aus 
gesandten 4 größeren Studienfahrten zur Untersuchung des Verhaltens der Luft 
in den Laderäumen fahrender Seeschiffe kehrten im Frühling 1935 zurück. Zur 
Sichtung und systematischen Bearbeitung des auf den Reisen gesammelten umfang 
reichen Beobachtungsmaterials der meteorologischen Verhältnisse der Außen- 
und Raumluft, der Temperaturen des Meerwassers und der ladungsschädigenden 
Schweißwasserbildung wurden die Fahrtteilnehmer zu Arbeitsgemeinschaften in 
Räumen eines vom Gauberufs-Gruppenamt der DAF zur Verfügung gestellten 
Hauses zusammengefaßt, da ihre Unterbringung auf der Seewarte sich als un 
möglich erwies. Für einzelne während der Bearbeitung der Beobachtungen aus 
geschiedene Fahrtteilnehmer wurde von der Hamburger Landesunterrichtsbehörde 
in dankenswerter Weise Ersatz gestellt. Die für eine zusammenfassende Dar 
stellung der Untersuchungsergebnisse erforderlichen vorbereitenden Arbeiten 
konnten bis Jahresende abgeschlossen werden. 
Die für die Belange des ozeanischen Motorschiffs- und Luftverkehrs in den 
Vorjahren eingeleitete Sammlung von Proben atmosphärischen Staubes in Meeres 
gebieten wurde fortgesetzt. Ihre Untersuchung erfolgte wieder durch das Mine 
ralogisch-geologische Institut der Universität Rostock. 
Bearbeitung der Beobachtungen; Auskünfte: Personalmangel hat auch im 
Berichtsjahre die Verarbeitung des Beobachtungsmaterials und damit seine Ver 
wendung in der Praxis außerordentlich gehemmt. Durch die Zusammenarbeit 
mit deutschen Hochschulen konnte überseeisches Material in 2 Inaugural-Disser- 
tationen ausgewertet und in 2 weiteren Arbeiten in Angriff genommen werden. 
— Aus den eingesandten Beobachtungstabellen und den auf Anregung der See 
warte eingegangenen Berichten gingen 27 Veröffentlichungen hervor, die sämtlich 
in den „Ann. d. Hydr. usw.“ erschienen. 
An zahlreiche deutsche in- und ausländische Wirtschaftsunternehmungen 
wurden Auskünfte in meteorologischen und klirnatologischen Fragen erteilt. 
Lehrtätigkeit und Unterrichtung: Der seit Jahren im Anschluß an die Übungen 
des Institutes für Schiffs- und Tropenkrankheiten abgehaltene Kursus für Tropen 
ärzte vereinigte auch im Berichtsjahre eine große Zahl in- und ausländischer 
Ärzte zur Ausbildung für den praktischen meteorologischen Beobachtungsdienst. 
— Zu eingehender Beratung hielten sich auf der Seewarte auf: 
Geh. Rat Prof. Dr. Fickendey, Liberta, Sumatra; Missionar Bartsch, Bololo, 
Belgisch-Kongo; Kaufmann Bräse, Lome, Togo; Lehrerin Melzer, Kigarama,
	        
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