14
Das einundsechzigste Jahr der Deutschen Seewarte, 1935.
schiedene Änderungen und Verbesserungen der Prüfeinrichtungen. — Beschafft
und in Betrieb genommen wurden: 1 neuzeitliches Aneroidprüfgerät, 2 Normal
thermometer, 15 Selenrubin-Vergleichsgläser, 70 grüne und rote Normalgläser
für die Vergleichslaternen, 2 Schalttafeln, 15 Sohnellwaagen für die Laternen
prüfung, 1 Vergleichslaterne, 180 Thermometer, 1 tragbare Kompaßausrüstung
(für die Barkasse der Seewarte) für Unterrichtszwecke, 1 Kasten mit Flinders-
stangen, 70 Kompensationsmagnete. — Die Prüfstelle in Nordenham erhielt ein
neues Aneroidprüfgerät; alle Laternenprüfstellen wurden mit neuen Normalgläsern
ausgerüstet. — Wichtige Überholungen, Umbauten oder Reparaturen; 2 Sextanten
prüfgeräte, 2 Aneroidprüfgeräte, 1 Thermometerprüfgerät, 1 Prüfgerät für
Quecksilberbarometer, 1 Normalbarometer, 1 Deviationsmodell für Versuchs- und
Unterrichtszwecke, 1 Spektrophotometer, die Photometerbänke sämtlicher Laternen
prüfstellen, 5 Schalttafeln und Widerstände, 6 'Vergleichslaternen und Hefner -
lampen, 17 Quecksilberbarometer, 4 Chronographen und Stoppuhren. —
Der Modellsammlung wurde vom Herrn Oberbefehlshaber der Kriegsmarine
ein Modell des Linienschiffs „Preußen“ überwiesen.
Gruppe N/IV.
Astronomie.
a) Chronometer- und Taschenuhrprüfungen.
Der 58. Wettbewerb für Seechronometer wurde Anfang März beendet. Von
den 18 eingelieferten Instrumenten bestanden 15. Das von Dr. Repsold ver-
anlaßte und von der Firma A. Lange & Söhne hergestellte neue Chronometer-
Modell mit Ankergang wurde außer Wettbewerb mitgeprüft und übertraf alle
anderen Instrumente an Gangleistungen. Dieses überraschend gute Resultat gab
Anlaß zur Einführung des Ankerchronometers in der Kriegsmarine und für
Zwecke der Luftfahrt. Die konstruktive Weiterentwicklung des Chronometers
— auch in betreff der Abschirmung magnetischer Einflüsse — wurde verfolgt.
Einen starken Auftrieb erhielt die Chronometerindustrie auch durch die bereits
zu Anfang des Berichtsjahres aufgetauchte Forderung nach Chronometern mit
Grad- und Bogenminutenablesung, die in Verbindung mit Nautischen Jahrbüchern
mit Gradmaßeingängen zu verwenden sind. Es wurden mehrere Modelle ent
worfen und Versuchsinstrumente in Auftrag gegeben, deren praktische Erprobung
auf See zur Zeit durchgeführt wird.
Die Chronometermacher konnten infolge der von allen Seiten auftauchenden
Nachfragen nach Instrumenten ihre alten Bestände absetzen. Große Schwierig
keiten bereitete die Wiederbelebung der Chronometerherstellung, die infolge des
jahrelangen Tiefstandes nicht sofort die Wünsche der Auftraggeber erfüllen konnte.
Diesen Verhältnissen ist es auch zuzuschreiben, daß zum 59. Wettbewerb
(1935/36) für Seechronometer, beginnend am 1. November, nur 10 Instrumente
eingeliefert wurden, davon 1 mit Ankergang.
Große Prüfungen wurden außerdem ausgeführt 15, kleine Prüfungen (nur
bei Zimmertemperatur) 14, zur Nachprüfung in der großen Prüfung gelangten
14 Instrumente, von denen 9 zu Gradmaßchronometern umgebaut worden waren.
Einen ähnlichen Auftrieb erhielt die Herstellung von Beobachtungsuhren,
die in Verbindung mit den Chronometern zu benutzen sind. Auch für diese
wurden eine Reihe von Entwürfen mit Gradzifferblatt aufgestellt und durch die
Firma A Lange & Söhne zur Ausführung gebracht.
Der 5. Wettbewerb für Präzisions - Taschenuhren fand wie in den ver
gangenen Jahren in den Monaten April bis Juli statt. Es wurden 13 Uhren
verschiedener Bauart eingeliefert: 9 der Sonderklasse, 1 der I. Klasse, 3 der
II. Klasse. Es wird beabsichtigt, die Taschenuhr-Wettbewerbe mehr als bisher
auf Beobachtungsuhren abzustellen. Die besten Leistungen im Chronometer-
wie im Taschenuhr-Wettbewerb konnten mit Geldpreisen ausgezeichnet werden.
Vereinnahmte Prüfungsgebühren: 1934: 396 RM, 1935: 431 RM.