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Full text: Jahresbericht 1935

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Das einundsechzigste Jahr der Deutschen Seewarte, 1935. 
schiedene Änderungen und Verbesserungen der Prüfeinrichtungen. — Beschafft 
und in Betrieb genommen wurden: 1 neuzeitliches Aneroidprüfgerät, 2 Normal 
thermometer, 15 Selenrubin-Vergleichsgläser, 70 grüne und rote Normalgläser 
für die Vergleichslaternen, 2 Schalttafeln, 15 Sohnellwaagen für die Laternen 
prüfung, 1 Vergleichslaterne, 180 Thermometer, 1 tragbare Kompaßausrüstung 
(für die Barkasse der Seewarte) für Unterrichtszwecke, 1 Kasten mit Flinders- 
stangen, 70 Kompensationsmagnete. — Die Prüfstelle in Nordenham erhielt ein 
neues Aneroidprüfgerät; alle Laternenprüfstellen wurden mit neuen Normalgläsern 
ausgerüstet. — Wichtige Überholungen, Umbauten oder Reparaturen; 2 Sextanten 
prüfgeräte, 2 Aneroidprüfgeräte, 1 Thermometerprüfgerät, 1 Prüfgerät für 
Quecksilberbarometer, 1 Normalbarometer, 1 Deviationsmodell für Versuchs- und 
Unterrichtszwecke, 1 Spektrophotometer, die Photometerbänke sämtlicher Laternen 
prüfstellen, 5 Schalttafeln und Widerstände, 6 'Vergleichslaternen und Hefner - 
lampen, 17 Quecksilberbarometer, 4 Chronographen und Stoppuhren. — 
Der Modellsammlung wurde vom Herrn Oberbefehlshaber der Kriegsmarine 
ein Modell des Linienschiffs „Preußen“ überwiesen. 
Gruppe N/IV. 
Astronomie. 
a) Chronometer- und Taschenuhrprüfungen. 
Der 58. Wettbewerb für Seechronometer wurde Anfang März beendet. Von 
den 18 eingelieferten Instrumenten bestanden 15. Das von Dr. Repsold ver- 
anlaßte und von der Firma A. Lange & Söhne hergestellte neue Chronometer- 
Modell mit Ankergang wurde außer Wettbewerb mitgeprüft und übertraf alle 
anderen Instrumente an Gangleistungen. Dieses überraschend gute Resultat gab 
Anlaß zur Einführung des Ankerchronometers in der Kriegsmarine und für 
Zwecke der Luftfahrt. Die konstruktive Weiterentwicklung des Chronometers 
— auch in betreff der Abschirmung magnetischer Einflüsse — wurde verfolgt. 
Einen starken Auftrieb erhielt die Chronometerindustrie auch durch die bereits 
zu Anfang des Berichtsjahres aufgetauchte Forderung nach Chronometern mit 
Grad- und Bogenminutenablesung, die in Verbindung mit Nautischen Jahrbüchern 
mit Gradmaßeingängen zu verwenden sind. Es wurden mehrere Modelle ent 
worfen und Versuchsinstrumente in Auftrag gegeben, deren praktische Erprobung 
auf See zur Zeit durchgeführt wird. 
Die Chronometermacher konnten infolge der von allen Seiten auftauchenden 
Nachfragen nach Instrumenten ihre alten Bestände absetzen. Große Schwierig 
keiten bereitete die Wiederbelebung der Chronometerherstellung, die infolge des 
jahrelangen Tiefstandes nicht sofort die Wünsche der Auftraggeber erfüllen konnte. 
Diesen Verhältnissen ist es auch zuzuschreiben, daß zum 59. Wettbewerb 
(1935/36) für Seechronometer, beginnend am 1. November, nur 10 Instrumente 
eingeliefert wurden, davon 1 mit Ankergang. 
Große Prüfungen wurden außerdem ausgeführt 15, kleine Prüfungen (nur 
bei Zimmertemperatur) 14, zur Nachprüfung in der großen Prüfung gelangten 
14 Instrumente, von denen 9 zu Gradmaßchronometern umgebaut worden waren. 
Einen ähnlichen Auftrieb erhielt die Herstellung von Beobachtungsuhren, 
die in Verbindung mit den Chronometern zu benutzen sind. Auch für diese 
wurden eine Reihe von Entwürfen mit Gradzifferblatt aufgestellt und durch die 
Firma A Lange & Söhne zur Ausführung gebracht. 
Der 5. Wettbewerb für Präzisions - Taschenuhren fand wie in den ver 
gangenen Jahren in den Monaten April bis Juli statt. Es wurden 13 Uhren 
verschiedener Bauart eingeliefert: 9 der Sonderklasse, 1 der I. Klasse, 3 der 
II. Klasse. Es wird beabsichtigt, die Taschenuhr-Wettbewerbe mehr als bisher 
auf Beobachtungsuhren abzustellen. Die besten Leistungen im Chronometer- 
wie im Taschenuhr-Wettbewerb konnten mit Geldpreisen ausgezeichnet werden. 
Vereinnahmte Prüfungsgebühren: 1934: 396 RM, 1935: 431 RM.
	        
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