Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1913.
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ohne größere Störungen durchgeführt werden. Außerdem wurden mehrere Male
nach Blankenburg a. Harz, sowie an Interessenten in der Stadt und Umgegend
Zeitsignale abgegeben.
e. Wissenschaftliche Arbeiten und Chronik.
Der Unterrichtskursus für Offiziere wurde wie in früheren Jahren abgehalten.
(Siehe Abschnitt 1 c, Seite 3.)
Auf Verfügung des Reichs-Marine-Amts wurden mehrere längere Beobach
tungsreihen, die teils in Südwest-Afrika, teils an der Küste von Neu-Quinea und
in der Südsee von den Vermessungsschiffen „Möwe“ und „Planet 1 . 1 erhalten worden
waren, durch den Abteilungsvorstand durchgesehen und zum Teil neu berechnet.
Aus nautischen Kreisen wurde der Deutschen Seewarte eine Reihe Beobach
tungen von Kometen, Planeten, Meteoren und Feuerkugeln zur Verfügung gestellt.
Das Material wurde entweder auszugsweise in den „Astronomischen Nachrichten“
veröffentlicht oder an die Sammelstelle für Beobachtungen astronomischer Phä
nomene in Münster i. W. weitergegeben. Außerdem wurden mehrfach Anfragen
astronomischen Inhalts von Behörden (Gerichten) und Privatpersonen beantwortet.
Die Abteilung IV trat in dem Berichtsjahre mit einer Reihe deutscher und
ausländischer Institute wegen Chronometerangelegenheiten, Zeitballeinrichtungen
usw. in Beziehung. Weiter sprachen Forschungsreisende vor, um sich über die
Reparatur ihrer Chronometer und Taschenuhren sowie über die Unterbringung
ihrer Instrumente an Bord und auf dem Marsche Auskunft erteilen zu lassen.
Am 30. April fand unter dem Vorsitz des Direktors der Deutschen Seewarte
die übliche Besichtigung der während der Wettbewerb-Prüfung untersuchten
Chronometer durch die an der Prüfung beteiligten Fabrikanten W. Meier
(Chronometer-Werke) - Hamburg und C. Wiegand - Peine statt. An dieser
Besichtigung nahmen außerdem die Chronometermacher E. Bröcking - Ham
burg und E. Sackmann - Altona teil. Das Ergebnis der Prüfung war auch in
diesem Jahre ein in jeder Weise zufriedenstellendes; nur in vereinzelten Fällen
wurden geringfügige Trübungen des Öls festgestellt, wie solche auch unter ge
wöhnlichen Verhältnissen im Laufe der Zeit einzutreten pflegen.
Weiter trat zur Besichtigung der zu der 37. Wettbewerb-Prüfung einge
lieferten Chronometer am 4. November ein Sachverständigen-Ausschuß unter dem
Vorsitz des Direktors der Deutschen Seewarte in gewohnter Weise zusammen.
Als Sachverständige waren hierbei die Chronometermacher William Meier
(an Stelle des durch Krankheit verhinderten Chronoraetermachers E. Sackmann-
Altona), Q. Schlesicky -Frankfurt a. M., C. Wiegand-Peine und der
Direktor der Uhrmacherschule in Glashütte i. S. Professor L. Straßer beteiligt.
Außerdem nahmen im Aufträge des Reichs-Marine-Amts die Vorstände der beiden
Observatorien in Kiel und Wilhelmshaven Korvetten-Kapitäne a. D. R o 11 o k und
Capelle teil. Endlich wohnte der Uhrmacher der Deutschen Seewarte
E. Bröcking - Hamburg der Sitzung als technischer Beirat und als Ersatzmit
glied bei. Im Anschluß an die Besichtigung fand eine eingehende Besprechung
über mehrere die Herstellung und Prüfung von Chronometern betreffende Fragen
statt. Auch wurden von einem der Teilnehmer zwei Vorträge über Chronometer
und Pendeluhren gehalten.