Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1913.
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notwendigen Wohnungswechsels Mitte Juni statt. Die Station erhielt neue Regen
messer, Modell Hellmann.
d. Sturmwarnungsstellen und Nebenstellen der Deutschen Seewarte.
In der Dienstanweisung für die Sturmwarnungsstellen der Deutschen See
warte wurde am 1. Januar die Änderung eingeführt, daß die Richtung Ost nicht
mehr durch E, sondern durch 0 bezeichnet wird, was in der Öffentlichkeit haupt
sächlich in den ausgehängten Reinschriften der Hafentelegramme in die Erschei
nung tritt.
ln Stettin wurde im April die durch Feuer zerstörte Sturmwarnungsstelle
auf einem Boot nahe der Hansabrücke wieder in Betrieb genommen, die mit sämt
lichen Tagsturmsignalen ausgerüstet ist, aber wegen der Möglichkeit einer Ver
wechselung mit anderen Lichtern keine rote Laterne führt.
Mitte August ist die für landwirtschaftliche Zwecke errichtete Privatsturm
warnungsstelle in Balje eingegangeu.
Auf Helgoland werden seit dem 1. Oktober die Sturmwarnungen mittels
eines Scheinwerfers nach der vom Kreuzer Zieten befolgten Methode bekannt
gegeben. (Vgl. N. f. S. 2529/13).
In Tönning und Brunshausen sind die Regenmesser versetzt worden.
e. Windsemaphorstationen und Windmeldestellen.
Mit großen Unregelmäßigkeiten hat die Bedienung des Windsemaphors in
Cuxhaven zu kämpfen, da es noch nicht möglich geworden ist, den vielen Un
regelmäßigkeiten in der Zustellung der Windmeldetelegramme von Helgoland und
Borkum wirksam vorzubeugen. Auch die zu diesem Zweck auf Helgoland
hergestellte direkte telephonische Verbindung der Marine-Signalstelle mit dem
Telegraphenamt hat nicht die erhoffte Sicherheit der rechtzeitigen Zustellung der
Windmeldetelegramme gebracht.
Seit Dezember werden in Danzig-Neufahrwasser die dreimal täg
lich zugehenden Windmeldetelegramme aus Brüsterort zum besten der Schiffahrt
angeschlagen.
f. Versuche mit vollkommeneren Nachtsturmsignalen.
* Die seit Mai 1911 auf einigen Sturmwarnungsstellen der deutschen Küste
versuchsweise benutzten vollkommeneren Zweilaternen-Nachtsturmsignale, die
gegenüber der Verwendung von nur einer einzigen roten Laterne auch das Signali
sieren der Richtung der erwarteten stürmischen Winde während der Dunkelheit
gestatten, wurden im Berichtsjahre fortgeführt. Seit Dezember werden diese
neuen Nachtsturmsignale in Borkum, Bremerhaven, Helgoland (statt vordem
Schillighörn), Cuxhaven, Hamburg, Büsum (neuerdings), Friedrichsort, Darsserort,
Marienleuchte (neuerdings), Arkona (statt bisher Qreifswalder Oie), Heia, Pillau,
Brüsterort und Memel gezeigt; für Helgoland, Arkona und Marienleuchte besteht
seit Dezember die Neuerung, daß der am Tage gehißte Signalball nicht wie bei den
übrigen Stellen in Übereinstimmung mit der allgemeinen Regelung durch eine
einzige rote Laterne, sondern durch zwei rote Laternen angezeigt wird, die neben
einander auf jeder Seite der Rahe gehißt werden. Auf der Provinzialsturm
warnungsstelle in Pillau werden die Zweilaternensturmsignale bereits seit Juli
1911 benutzt.