Jahresbericht der Deutschen Seewärts für 1903,
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ausgeführt zu werden. Es ist selbstverständlich dabei nicht zu übersehen, daß ein
sehr großer Anteil au diesen Fortschritten auch der verbesserten Scbiffsbeschaffen-
heit und den einsichtsvollen deutschen Schiffsführern als solchen zutällt; aber einen
Anteil darf sich sicherlich auch die Deutsche Seewarte anrechnen, und es soll Dink
lage unvergessen bleiben, daß er in diesen Segelanweisungen Grundlegendes geleistet
hat, und es ist um so mehr Pflicht, dies zu betonen, als diese Anweisungen, ob
schon sein geistiges Eigentum, nicht unter seinem Namen veröffentlicht sind, da sie
amtlicher Tätigkeit entstammen.
Mehr als 700 nur handschriftlich vorhandene Anweisungen an Segelschiffs
kapitäne hat Dinklage außerdem noch auf besondere Anfragen gegeben, wie denn
überhaupt durch den Hinweis auf die gedruckten Handbücher und Aufsätze der ganze
Umfang seiner Tätigkeit in manchen, zum Teil gerade sehr wertvollen Beziehungen
keineswegs erschöpfend skizziert ist.
Weiteren Kreisen bekannt geworden ist Dinklage wohl hauptsächlich durch
die zahlreichen, seit 1888 meist mit Namensnennung veröffentlichen Aufsätze in den
Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie. Diese Arbeiten haben, wenn
gleich sie ebenfalls in erster Linie für die Seefahrt bestimmt waren, doch auch weit
gehende Beachtung und in nahezu allen Fällen rückhaltlose Zustimmung in den
Kreisen der Meteorologen und Ozeanographen gefunden, da die Quintessenz entweder
seiner langjährigen eigenen praktischen Anschauungen von See oder das Ergebnis
vertieften Studiums in ihnen enthalten war.
Alle Arbeiten — so sorgfältig sie abgefaßt sind — standen seinem Herzen
nicht ganz so nahe wie das Thema: „Rasche Reisen deutscher Segler“ ; hier wurde
Dinklage nicht müde, immer neue und mit neuen Gesichtspunkten verbundene Be
richte zu geben, in denen er oft mit dramatischer Anschaulichkeit das Rennen der
heutigen großen Dreimaster, Viermaster und Fünfmaster über die Salzwasserflut be
schreibt, Berichte, aus denen der Stolz auf die Leistungen der Beobachter zur See
herausklingt. Der letzte, umfassende Bericht (Beiheft I der „Ann. d. Hydr. etc.“ vom
Jahre 1902) ist im Mai ausgegeben und schließt u. a. mit den Worten; „Möge unser
Bericht den Beteiligten zum Ruhm, den übrigen zur Nacheiferung dienen. Wir haben
die sichere Hoffnung, daß unser Wunsch erfüllt werden wird.“ Das Schicksal hat
es gewollt, daß genau um diese Zeit Dinklage die Feder für immer aus der Hand
legen mußte, indem am 6. Mai 1902 eine schwere und unheilbare Gehiruerkrankung
zum Ausbruch kam, von welcher ihn der Tod am 24. März 1903 befreite.
Dinklages Andenken wird innerhalb der Deutschen Seewarte immer in Ehren
gehalten werden; möge dieser Nachruf weiteren Kreisen der Seefahrt und der Wissen
schaft einen ungefähren Ueberblick Uber die Summe dessen, was sie ihm verdanken,
gewähren.
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Am 28. März 1908 d. J. starb in Kopenhagen der zweite Direktor des Kgl.
Dänischen meteorologischen Instituts, Georg Adolf Rung, dessen Arbeiten viel
fache Berührung mit denjenigen der Deutschen Seewarte zeigen. Ein Nachruf,
in dem dies zur Darstellung gebracht ist, ist in den Annalen der Hydrographie
1908, Seite 187 erschienen. Noch am 22. Januar 1903 hat er seinen letzten Besuch
der Deutschen Seewarte ahgestattet, die ihm ein ehrendes Andenken bewahren wird.
Herzlichen Anteil hat die Deutsche Seewarte an dem am 24. Oktober d. J.
erfolgten Hinscheiden von Herrn Professor Dr. Möhl in Kassel genommen, der
seit der Errichtung der Deutschen Seewarte ihr die Kasseler meteorologischen
Beobachtungen bis wenige Wochen vor seinem Tode mitgeteilt hat. Die Deutsche
Seewarte verliert in ihm einen treuen und gewissenhaften Beobachter, den sie
stets in dankbarer Erinnerung behalten wird.
b. Wissenschaftliche Konferenzen, die für die Tätigkeit der Deutschen
Seewarte von Bedeutung waren.
Für die Entwickelung der Wettertelegraphie war von großer Bedeutung die
Tagung des internationalen meteorologischen Koraites und der internationalen
Kommission zur Verbesserung der Wettertelegraphie vom 9. bis zum 16. Sept. 1903