Jahresbericht der Deutschen Seewartc für 1001.
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Bezüglich der eigenen periodischen Veröffentlichungen ist das Nähere in Ab
schnitt XIII dieses Berichtes zu ersehen.
Der geschäftliche Verkehr der Abtheilung III umfasste im Berichtsjahre
1585 Nummern amtlicher Schreiben (gegen 820 Nummern im Vorjahre).
X. Bericht über die Thätigkeit der Abth. IV der Seewarte
(Chronometer-Prüfungs-Institut) während des Jahres 1901.
Inanspruchnahme des Instituts von Seiten der Schiffskapitäne, Chronometer-
Fabrikanten und staatlichen Institute.
Während des Jahres 1901 wurden dem Chronometer-Prüfungs-Institute von
Schiffskapitänen, hezw. von Uhrmachern im Aufträge von Rhedereien und Kapitänen
76 Chronometer (genau ebenso viele wie im Jahre 1900) übergeben. Von diesen
Instrumenten wurden 8 ein Mal und 1 zwei Mal den Fabrikanten zum Zweck noch
maliger Veränderungen zurückgegeben, so dafs also bei diesen Chronometern zwei
bezw. drei Beobachtungsserien ausgeführt wurden. Wenngleich die während der
letzten Jahre wesentlich gesteigerte Inanspruchnahme des Instituts als ein er
freuliches Zeugnifs dafür angesehen werden darf, dafs die Erkenntnifs von der
Nothwendigkeit einer sachgemäfsen Prüfung der Chronometer in nautischen Kreisen
immer mehr Boden gewinnt, so hat dennoch diese Inanspruchnahme leider immer
noch nicht diejenige Höhe erreicht, welche im Interesse der modernen Schiffs
führung als möglich und nothwendig erscheint. Auch die Gründe für diese That-
sache sind wiederholt in früheren Jahresberichten erörtert worden; es ist die
unzureichende Benutzung des Instituts seitens der Kapitäne hauptsächlich auf die
mit dem Transport der Instrumente verbundenen Unbequemlichkeiten zurückzu
führen. Es lässt sich erwarten, dafs die Inanspruchnahme eine wesentlich grössere
werden würde, wenn die Seewarte über eine Motorbarkasse zum Abholen von
Instrumenten verfügen könnte.
Von Uhrmachern wurden der Abtheilung IV aufser den für die Konkurrenz-
Prüfung und für die regelmäfsigen Taschenuhren-Prüfungen bestimmten Instrumente
8 Chronometer übergeben. Auf Ansuchen von staatlichen und privaten wissen
schaftlichen Instituten sowie von Forschungsreisenden wurden 51 Chronometer und
Taschenuhren, darunter eine Anzahl in mehreren Beohachtungsserien untersucht.
Bei Rückgabe der Instrumente wurden den Eigenthümern, sofern die Untersuchung
hierfür geeignet erschien, die Temperatur-Koeffizienten bezw. Temperatur-Tabellen
mitgetheilt.
Chronoraeter-Konkurrenz-Prüfung.
An der in der Zeit von 1900 Oktober 30. bis 1901 April 8. abgehaltenen
24. Konkurrenz-Prüfung betheiligten sich 9 deutsche Fabrikanten durch Einsendung
von 41 Chronometern (die gleiche Anzahl wie im Vorjahre). Es gelangten bei
dieser Prüfung die von der dritten Chronometer-Konferenz (1898 März) aufgestellten
und durch den Staatssekretär des Reichs-Marine-Amts bestätigten Prämirungs-
und Beurtheilungsnormen zur Anwendung. Die Prämirung ist danach an die Be
dingung geknüpft, dafs die zu prämirenden Instrumente rein deutschen Ursprungs
sein müssen; ausnahmsweise sollen indessen bis auf weiteres auch solche Chrono
meter zugelassen werden, bei welchen im Auslande angefertigte Ketten und Zug