vereinigt sich hier mit der Fluth, welche durch die Westerbalje aus der Oster-
Ems kommt, und strömt in südlicher, später südsüdwestlicher Richtung zwischen
Emshörn und der Ostfriesischen Küste die Ems aufwärts. Der andere Arm
behält eine südliche Richtung und läuft längs dem Uithuizer-Watt durch das
Duke-Gat nach der Ems, jedoch über den Emshörn, sobald dieser Sand unter
Wasser ist, mit wegsetzend.
Bei der Binnen-Emshörn-Tonne zweigt sich wiederum ein Arm der Fluth
ab, welcher in der Richtung Süd durch das Ostfriesische Gatje nach der Knocke
zu setzt, während der Hauptstrom SW und SSW dem Fahrwasser nach der
Bucht von Watum folgt. Von hier ab ergiesst sich der Fluthstrom weiter
längs den Deichen der Holländischen Küste, speist den Hafen von Delfzijl,
überschwemmt auf der anderen Seite den Hund- und Paap-Sand und vereinigt
sich bei der Knocke mit dem aus dem Ostfriesischen Gatje kommenden Strom,
Etwas östlich der Knocke läuft ein Arm der Fluth nach Süden und strömt
mit grosser Stärke um die Holländische Huk von Reyde in den Dollart. Die
Hauptfluth jedoch behält die ursprüngliche östliche Richtung und setzt, den
Bänken folgend, die Ems aufwärts. Vor Emden ergiesst sich ein kleiner Arm
in den dortigen Kanal und giebt dem Emdener Hafen Wasser, während die
fluth weiter in die Ober-Ems strömt, hier immer der Richtung des Fahr-
wassers folgend. In der Leda erreicht die Fluthwelle eine ziemlich bedeutende
Höhe und haben die in Leer am Bollwerk liegenden Schiffe bei einsetzender
Fluth auf ihre Trossen zu achten.
Ebbe und Fluth sind auf der Ems noch bis über dem Orte Halte hinaus
bemerkbar. Als durchschnittliche Zeitdifferenzen zwischen den einzelnen Pegeln
bei normaler Fluth ergaben sich:
Zwischen Knocke und Emden-Schleuse = 22 Minuten
» ” „ Coldeborger-Siel = 30 ”
» » „ Leerort — 75 a
” » „ Leer-Dockpegel = 101 ”
4. Die Öster-Ems. Vor der Oster-Ems ist zu derselben Zeit Hoch-
wasser wie vor dem Riffgat. Aus Sec läuft die Fluth in südöstlicher Richtung
nach innen. An der Innenseite des Memmert angekommen, setzt ein Arm der
Fluth in die Memmerts-Balje hinein, während an der Südseite des Fahrwassers
das Wasser in die Rinnen des Randzel und hinter die Königs-Plate läuft.
Von der Königs-Tonne bis zur Kaap-Tonne setzt die Fluth nach Süden
und breitet sich dann aus von SE bis S nach der Bants-Balje und der Ley,
sowie SSW nach der Westerbalje. Wenn man mit der Fluth einsegelt, so ist
zu beachten, dass dieselbe stark auf das Juister-Riff setzt; bei der Königs-Tome
zieht sie stark nach dem Kopersand,
Die Ebbe läuft in entgegengesetzter Richtung. Von der Kaap-Tonne an
gehe man nicht zu nahe an die Königs-Plate, da die Ebbe über die letztere
wegsetzt; ebenso ist zu beachten, dass der Ebbstrom stark auf die Brauer-
Platen zieht.
In der Westerbalje hat man einen recht durchgehenden Strom zwischen
den SzW und SSW sich erstreckenden Sänden, welcher sich demnächst Ost
von der Südhuk des Randzel mit dem aus dor Wester-Ems kommenden Strom
vereinigt. Da jedoch die Fluth aus der Westerbalje stets später einfällt, als
der Strom durch die Wester-Ems, so setzt die Vorfluth hier fast direkt auf das
Pilsumer-Watt zu und nimmt erst die bei dem Strom der Wester-Ems bereits
angeführte südliche Richtung an, sobald die Fluth aus der Westerbalje mit
eingesetzt hat.
Die Insel Borkum mit ihren Untiefen.
Borkum, die westlichste der später näher beschriebenen ostfriesischen
Inseln, liegt zwischen der Wester-Eıns und der Oster-Ems und erstreckt sich
in der Richtung West—Ost ca 5 Sm, während die grösste Breite in der Richtung
Nord—Süd ca 2 Sm beträgt.