7. Reise des Bremer Schiffes „Caroline“, Kapt. L. Stricker.
Am 5. Juni verliess die Bremer Bark „Caroline“ die Wesermündung, im
Begriff eine Reise nach New- York zu unternehmen. Westliche Winde, die in
Nordsee und Kanal angetroffen wurden, verzögerten den Anfang derselben derart,
dass das Schiff sich am 18. Juni erst in 48,7° N-Br und 7,3° W-Lg befand.
Gegen fortgesetzt aus westlicher Richtung wehende Winde konnte die „Caroline“,
welche den direkten Weg zum Bestimmungshafen verfolgte, auch weiterhin nur
langsam Fortschritt machen. Doch war, weil die Winde wenigstens nicht
stürmisch auftraten, derselbe bis 30° West, welche Länge am 1. Juli in
45,6° N-Br überschritten wurde, noch ziemlich befriedigend. Westlich von
jenem Meridian traten dagegen häufiger stürmische Gegenwinde auf. Am 15, Juli
gelangte man nach 50° W-Lg in 42,2° N-Br, verfolgte dann nördlich vom Golf-
strom die Weiterreise und erreichte, nachdem noch 60° W-Lg in 41,9° N-Br
am 19. Juli gekreuzt worden war, am 29. Juli die Bucht von New-York. Die
Reisedauer von der Weser her betrug 53 Tage.
Von New-York aus trat die „Caroline“ am 12. August die Rückreise
direkt nach Bremen an. Auch auf dieser fiel kaum Erwähnenswerthes vor.
Bis 40° W-Lg waren die angetroffenen Winde vorherrschend westliche,
dann wehten längere Zeit anhaltend heftige Nordwinde, bis in der Nähe der
Aussengründe vor dem Kanal wieder südwestliche Winde einsetzten. Kinen
heftigen Sturm aus Süd hatte die „Caroline“ in 41,0° N-Br und 57,5° W-Lg
zu überstehen, während dessen Dauer der Luftdruck bis auf 745,4mm abnahm;
sonst wurde die Reise durch Stürme nicht erschwert. Die Bark schnitt 50° W-Lg
in 42,6° N-Br am 21. August, 30° W-Lg in 46,3° N-Br am 27, August und
erreichte den Kanal am 3. September nach 23tägiger Reise von New-York ab.
8. Reise der Stettiner Bark „Amalie“, Kapt. Fr. Bööck.
Die schon zu Anfang April 1878 von Hamburg abgegangene, nach Auw
Cayes bestimmte Bark „Amalie“ befand sich am 13. Mai noch in 49,9° N-Br
and 7,9° W-Lg. Westliche Winde, die bis dahin die Reise schon so ungemein
lang gemacht hatten, verzögerten auch den ferneren Verlauf derselben noch, und
arst am 25. Mai gelang es dem Schiffe, 40° N-Br in 21,2° W-Lg zu erreichen.
Südlich von dieser Breite traf man auf eine etwas günstigere Gelegenheit, so
lass man 30° N-Br in 20,5° W-Lg am 2. Juni überschreiten konnte. Und
nachdem die Bark am 4. Juni in 29,2° N-Br in das Gebiet des NE-Passats
getreten war, ging die Reise endlich befriedigender von statten. Die „Amalie“
schnitt 50° W-Lg in 20,5° N-Br am 19. Juni, passirte am 24. Juni den Kanal
zwischen Guadeloupe und Antigua und erreichte am 28. Juni den Bestimmungs-
platz. Es waren 47 Tage verflossen, seit das Schiff 8° W-Lg passirt hatte.
Das Schiff verliess beladen am 31, Juli den Hafen Auz Cayes, um die Rück-
reise nach einem englischen Orderhafen anzutreten. Mit sehr leichten ver-
änderlichen Ostwinden segelte die „Amalie“ durch den Windward-Kanal und
die Crooked Island Passage; die Bark wurde hier besonders begünstigt, denn
die während der ersten Tage der Reise angetroffenen Winde wehten meist aus
aüdöstlicher Richtung, und es gelang verhältnissmässig rasch, diese engen Ge-
wässer zu verlassen. Am 3. August wurde Kap Nikola Mole gesichtet, am
folgenden Tage die Insel Znagua passirt. Im freien Ocean angelangt, verlor
man schon in 27° N-Br den eigentlichen Passat; der Wind lief später,
ohne dass vorher Stille eintrat, erst südöstlich und nachher in 30° N-Br und
70,5° W-Lg durch Süd nach SW. Am 18. Juni kreuzte die Bark 40° N-Br in
50° W-Lg und am 23. August 50° W-Lg in 42,5° N-Br. Oestlich von letzterer
Länge wurde die Reise noch mehrere Tage durch Ostwinde verzögert, bis
wieder frischer Westwind einsetzte, mit dem das Schiff am 8. September den
Meridian von Lizard schneiden konnte, nach einer Reise von 40 Tagen von
Auz Cayes aus.
9. Reise des Bremer Schiffes „India“, Kapt. N. B. Dirksen.
Am 8. Juli 1877 befand sich die auf einer Reise von Hamburg nach
Hongkong begrifene Bremer Bark „India“ auf den Gründen vor dem Kanal.