Skip to main content

Full text: 7, 1879

19 
folgende unbeständige südöstliche Brise gelangte man am 4, December in Sicht 
des auf Pulo Brass befindlichen Leuchtfeuers. Die „Britannia“ kam am 
3. December dahin. 
Bis zur Insel Penang, die der „Hermann“ am 14. December erblickte, 
fand das Schiff zwar meist nur sehr leichte, aber doch günstige westliche 
Winde, und am 16. December konnte gleichzeitig mit der „Britannia“ auf der 
Rhede von Singapore, nach einer Reise von 105 Tagen, von Lundy Island ab, 
geankert werden. 
Von Singapore versegelte der „Hermann“ mit der am Platze erhaltenen 
Ladung nach New-York. Am 14. März wurde die Reise angetreten und nach 
10 Tagen durch die Banka- und Sunda-Strasse segelnd, Java Head erreicht. 
Südlich von der letzteren Strasse wurden zunächst leichte südöstliche Winde 
angetroffen, die indessen auffrischten, sobald man weiter südwärts gelangte, 
bis. sie in 8,4° S-Br und 104° O-Lg in frischen Passat übergingen. Derselbe 
hielt übrigens nicht lange an, indem er westlich von 93° O-Lg schwächer wurde, 
bis man in 22° S-Br und 72,8° O-Lg dessen südliche Grenze erreicht‘ hatte, ohne 
nochmals von einem frischen Wind begünstigt gewesen zu sein. Es wurden 
im Indischen Ocean 10° S-Br in 103° O-Lg am 26. März, 20° S-Br in 78,5° O-Lg 
am 6. April und 30° S-Br in 35° O-Lg am 26. April geschnitten; den Meridian 
von 60° O-Lg überschritt das Schiff am 14. April in 23,8° S-Br. Mit Hülfe der 
leichten umlaufenden, meist noch aus östlicher Richtung wehenden Winde, die 
man südlich der Passatregion fand, näherte sich hierauf der „Hermann“ der 
Küste Afrika’s und kreuzte am 29, April den 30. Grad der Länge. Nicht weit 
westlich hiervon wurden die ersten Spuren des Agulhas-Stromes angetroffen; 
die Versetzungen, welche man beobachtete, erfolgten besonders nach westlicher, 
weniger nach südlicher Richtung. Auch während der Umsegelung des Kaps 
wurde man durch umlaufende, nur in mässiger Stärke wehende Winde begünstigt; 
in Folge dessen war schon am 5. Mai der Meridian des Kaps der Guten Hoff- 
nung passirt, und konnte ein nördlicher Kurs eingeschlagen werden. Am 7. Mai 
hatte man in 36° S-Br und 15,5° O-Lg den einzigen schweren Sturm der ganzen 
Reise zu überstehen; derselbe wehte aus nordwestlicher Richtung und war von 
einem niedrigsten Luftdrucke von 748,6mm begleitet, Nachdem derselbe sich 
yemässigt hatte, herrschten eine Anzahl von Tagen. hindurch nördliche Winde, 
zo dass der „Hermann“ erst am 12. Mai in 30° S-Br und 13,4° O-Lg kam. 
Nördlich von dieser Breite erreichte er erst die polare Grenze des SE-Passats, 
and zwar am 16. Mai in 22,7° S-Br und 7,2° O-Lg. Obgleich die Stärke des 
angetroffenen Passats nur eine mässige war, so wurde doch 20° S-Br in 
2,2° O-Lg am 18. Mai, 10° S-Br in 14,4 W-Lg am 27. Mai und der Aequator 
in 29,2°.W-Lg am 3. Juni geschnitten, 
Der SE-Passat reichte in nördlicher Breite bis 5,9° Nord in 31,5° W-Lg; 
hier fand er sein Ende, und das Schiff trat in den, in Anbetracht des west- 
lichen Standpunktes, sehr breiten Stillengürtel. Es waren 6 Tage erforderlich, 
am ihn zu durchschneiden, erst am 12. Juni erhielt man in 9,8° N-Br und 
33,3° W-Lg den NE-Passat wieder. In diesem schlug Kapitän Bambach 
einen gut westlichen Kurs ein, der das Schiff am 23. Juni nach 20° N-Br' in 
58,2° W-Lg und am 30. Juni nach 30° N-Br in 69,6° W-Lg brachte. In 
letzterer Breite lag auch zugleich die polare Grenze des Passats; als diese 
überschritten war, kam nach kurzer Zeit der Windstille südöstlicher Wind 
durch, der während der folgenden Tage, ınit passatähnlicher Beständigkeit 
anhielt, bis der „Hermann“ am 8. Juli nach 117tägiger Reise in der Bucht von 
New- York ankerte. 
Am 8, August, zwei Tage später als die Bremer Bark „Alma“, verliess 
auch der „Hermann“ den Hafen von New- York wieder, um zum Heimathshafen 
zurückzukehren. Die Reise dahin wurde mit Hülfe veränderlicher, vorherrschend 
jedoch aus westlicher Richtung wehender Winde zurückgelegt; stürmisches 
Wetter traf man während derselben an keinem einzigen Tage an. Am 16. August 
kreuzte der „Hermann“ 50° W-Lg in 41,5° N-Br, am 24. August 30° W-Lg in 
46,4° N-Br, worauf am 31. August, 4 Tage später als die „Hedwig“ und die 
„Alma“, der Kanal erreicht wurde.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.