Eingänge von meteorologischen Journalen bei der Deutschen Seewarte
im Monat September 1878.
Name
No. des Schiffes,
„Undine“
„Japan“
„Friedrich“
„Alma“
„Hedwig“
„Hermann“
„Caroline“
„Amalie“
„India“
101 „van den Bergh“
Kapitain,
J. F, List
H. Walter
J. Ulderup
L. A. H. Lahmeyeır
Th. Minssen
W. Bambach
L. Stricker
Fr. Bööck
N. B. Dirksen
B. Rehberg
Rheder.
Wachsmuth & Krogmann
Gildemeister & Ries
G. F. T. Raben
D. H, Wätjen & Co.
G. F. W. Stisser
Fritze & Gerdes
F, M, Vietor, Söhne
C, L. Otto
D. H. Wätjen & Co,
C, H. Bröckelmann
Heimaths-
hafen.
Hamburg
Bremen
Apenrade
Bremen
Bremen
Bremen
Bremen
Stettin
Bremen
Rostock
Reise.
Hamburg, Singapore, Bas-
‚sein, Falmouth
Eine ganze Anzahl von
Küstenreisen in chine-
sichen Gewässern
Boston, Penang, Singapore,
London
Antwerpen, New - York,
Bremen
Liverpool, New - York,
Bremen
Newport, Singapore, New-
York, Bremen
Bremen, New-York, Bre-
men
Hamburg, Aux Cayes, Ham-
burg
Hamburg, Hongkong, Ma-
nila, Liverpool
Hamburg, Onega, Mar-
seille
Dauer der
Beobachtung.
% Mon. 15 Tg
10
94
5
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+
2
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7
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97
1. Reise des Hamburger Schiffes „Undine“, Kapt. J. F. List.
Das eiserne Schiff „Undine“ verliess am 25. August 1877 die Mündung
der Elbe, um eine Reise nach Singapore anzutreten. Am 5. September befand
es sich in 48,6° N-Br und 6,2° W-Lg, von wo es ein frischer Ostwind, der
mehrere Tage anhielt, später aber durch westliche Winde ersetzt wurde, nach
Süden führte. Man kreuzte 40° N-Br in 16° W-Lg am 9. September und
30° N-Br in 20,1 W-Lg am 16. September. Schon in 36,2 N-Br war wieder
östlicher Wind angetroffen, doch noch nicht der Passat, dessen Grenze erst in
32,3° N-Br lag. In seinem Gebiete wurde ein solcher Kurs gesteuert, dass
20° N-Br in 25,8° W-Lg am 21: September geschnitten wurde. Aussergewöhn-
lich weit nördlich lag die äquatoriale Grenze des Passats, dieselbe wurde schon
in 16,4° N-Br und 27,5° W-Lg überschritten. Südlich derselben traf man frischen
aus südsüdwestlicher Richtung wehenden Wind, der aber nicht von Dauer war,
sondern in 12° N-Br und 21,8° W-Lg wieder durch Stille und Mallung unter-
brochen wurde. Am 5. Oktober, in 7,1° N-Br und 21,8° W-Lg, kam frischer be-
ständiger Südwind durch, augenscheinlich schon der Beginn des SE-Passats;
jetzt liess Kapt, List wenden und nach SW überliegen. Der Wind nahm bald
eine östlichere Richtung an und am 10. Oktober, 35 Tage nach dem Verlassen
des Kanals, wurde in 28,4° W-Lg der Aequator überschritten.
Im südlichen Atlantischen Ocean gelangte die „Undine“ nach 10° S-Br
und 32,2° W-Lg am 13. Oktober, nach 20° S-Br und 31,8° W-Lg am 17. Oktober,
und nach 30° S-Br in 27,8° W-Lg am 22, Oktober. Nachdem das Schiff das
Gebiet des eigentlichen Passats schon in 16,7° S-Br verlassen hatte, wurden
doch bis 33° S-Br hin noch vorherrschende östliche Winde angetroffen. In
35° S-Br setzten mässige Westwinde ein, von denen geführt am 2. November
in 41,5° S-Br der Meridian von Greenwich passirt wurde; es waren jetzt 22 Tage
seit dem Kreuzen der Linie verflossen.
In östlicher Länge erreichte die „Undine“ als südlichste Breite 44,7°
S-Br in 57,5° O-Lg und traf südlich von 40° S-Br die frischen Westwinde nicht
kräftig durchstehend, vielmehr wehten die Winde vorherrschend aus nördlicher
Richtung; zwar fand man auch östliche Winde, doch waren sie nie von längerer
Dauer. Andererseits hatte das Schiff heftige Stürme nicht zu bestehen.
Am 23, November gelangte man in 37,8° S-Br zum Meridian von 80°
O-Lg; es waren bis dahin 21 Tage vergangen, seit man den Meridian von