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früher nie vorgekommen ist und auch nach den Segelanweisungen und Wind-
karten nicht zu erwarten war. Die beiden Orkane ereigneten sich in den Mo-
naten September 1877 und Februar 1878 und richteten bedeutende Verheerungen
unter den Bewohnern und Gewächsen der Inseln an. Beim Passiren der Insel
Waterland wurden grosse Massen von umgewehten Kokospalmen bemerkt. Die
kleine Insel Greigh soll vollständig verwüstet sein, und sind die Bewohner zum
grossen Theil durch die Brandung vom Riff in die Lagune herabgeschleudert,
wenige nur haben sich durch Anbinden auf Bäumen gerettet.“
3. Gesellschafts-Inseln.*) „Tahiti. Die Ansteuerung des Hafens von
Papiete?) ist einfach, wenn man mit den dort befindlichen Seezeichen bekannt ist.
Von Venus Point kommend, kann man dadurch irre geführt werden, dass die
auf der Karte verzeichnete Kirche der Ortschaft Papawa („New Church“) sich
nicht als Kirche markirt, und dass die erste in Sicht kommende Kirche mit
Thurm bereits zu Papiete gehört. In der Einfahrt liegt eine rothe Tonne mit
langer weisser Bake, welche auf der Karte nicht angegeben ist und an beiden
Seiten dicht passirt werden kann. Die beiden in Linie zu peilenden Baken,
deren eine auf Soaoto:-Riff steht, sind dünne Spieren auf gemauerten Unter-
gestellen; die äussere der beiden weissen Pyramiden steht unmittelbar an dem
10-Kanonen-Fort, welches durch zwei rothe Dächer leicht kenntlich ist. Beim
Ansteuern thut man gut, ca !/a bis 1 Sm vom Riff abzubleiben, bis man das
Fort ausgemacht hat, und dann auf dasselbe zuzusteuern; die Seezeichen sind
dann auch gut sichtbar. Eine innerhalb des Riffes liegende weisse Tonne muss
an B. B. gelassen werden; sie steht nicht in der Karte. Die im Hafen liegenden
Riffe sind mit kurzen Pfählen gekennzeichnet.
Sollten die zur Ansteuerung dienenden Seezeichen fehlen, so würde es
genügen, den sich scharf markirenden westlichen Abfall eines im Innern liegen-
den Piks in die Peilung S54° O0 missweisend zu bringen und dann darauf zuzu-
steuern. Beim Näherkommen findet man die Einfahrt, als eine Unterbrechung
der das Riff bedeckenden Brandung, leicht.
Insel Huaheine. Die Karte von Owharre- Harbour enthält nicht unbedeutende
Ungenauigkeiten. Die beiden südlich vom South Channel angegebenen kleinen
Inseln (Grey rock) liegen beide auf dem Riff zwischen der nördlichen und süd-
lichen Einfahrt, die eine nahe dem NW-Ende, die andere auf dem südlichen
Theil derselben. Im South Channel soll eine Klippe liegen, die in der Karte
nicht verzeichnet ist. Der beste Ankerplatz ist im North Channel, den Landungs-
brücken gegenüber; es ist nothwendig, das Heck mit Trossen am Lande festzu-
machen, da der Raum zum Schwingen zu klein ist. Haltbare Bäume stehen in
der Nähe der Landungsbrücken. Die Einfahrt durch das Riff kennzeichnet sich
sehr gut durch die dunkele Färbung des Wassers, während dasselbe auf den
Riffen hellgrün gefärbt ist. Ein eingeborener Lootse ist hier zu haben.
Insel Bora-Bora.3) Die Ansteuerung des Hafens Otea Vanua erfolgte bei
starkem nordwestlichem Winde; die Einfahrt war sehr schlecht kenntlich, da
die See in derselben, fast ebenso, wie auf dem Riff, sehr stark brandete. Es
ist daher nicht rathsam, unter solchen Verhältnissen ohne gute Kenntniss des
Hafens resp. einen erfahrenen Lootsen dort einzulaufen. Der Hafen ist bei
allen Winden gut geschützt. Ein eingeborener Lootse ist am Platz.“
4. Samog-Inseln. „Die nach den Vermessungen von Charles Wilkes
1839 herausgegebene Karte der Samoa-Inseln ist mit Vorsicht zu gebrauchen,
da sie bezüglich der Entfernungen der verschiedenen Punkte von einander,
sowie auch der Gestalt der Küsten, nicht frei von Ungenauigkeiten ist. So
z. B. muss die NO-Küste der Insel Sawait sich viel weiter nach Ost erstrecken,
als die Karte dies angiebt. S.M.S. „Ariadne“ peilte die Ostkante der Insel
Apolima mw NNW, und noch war östlich von dieser Insel ein Stück von Sawatı
sichtbar, während nach der Karte die Ostkanten beider Inseln NW*%/4N zu
einander liegen müssten.
x S, „Hydr. Mitth.“, 1874, pag. 154; Findlay’s „South Pacific Directory“ (1871), pag. 520 ff.
) a a& O. pag. 530.
8) Zeitungsnachrichten zufolge sollen nach Angabe des Kapt. Evers, Führers der Brigg
„Isabella“, im Jahre 1878 (genauere Zeitangabe fehlt) die Inseln Bora - Bora und Raiatea durch
vulkanische Ausbrüche vollständig zerstört worden sein. Ferner haben mehrere Schiffsführer berichtet,
dass‘ das Meer bei der E/lice- Gruppe, von Bimsstein bedeckt sei. Ein Segelschiff fuhr. 16 Sm weit
in ungefähr 4° S-Br und 178° O-Lg durch schwimmende Bimssteinfelder., A, d. R.