Neumann, G,: Über den Aufbau u. die Frage der Tiefenzirkulation des Schwarzen Meeres. 15
etwas abgeschwächt. Die stärksten positiven Abweichungen von der Niveau-
fläche finden wir an der kaukasischen Küste mit 18 dyn.cm. Die Strömungen
in dieser Tiefe werden qualitativ nicht viel von den Oberflächenströmungen
abweichen. Je weiter wir in die Tiefe hinabgehen, desto ausgeglichener wird
das Bild, und in 100 m Tiefe (Abb. 13) betragen die dynamischen Höhenunter-
schiede zwischen der zentralen Einbuchtung und der Hebung an den Küsten
nur noch 10 bis 15 dyn.ecm. In 200 m Tiefe kann von einem nennenswerten
Druckgefälle nicht mehr gesprochen werden; von einer Wiedergabe der absoluten
Topographie dieser Druckfläche kann daher abgesehen werden.
Eine gewisse Regelmäßigkeit im Verlauf der dynamischen Isobathen zeigt
wieder die Topographie der 300 dbar-Fläche (Abb. 14); doch sind die absoluten
Druckdifferenzen noch relativ gering (2.5 bis 5.0 dyn.cm). Deutlicher ist das
Bild in 500 m Tiefe (Abb. 15). Obwohl auch hier die absoluten dynamischen
Höhenunterschiede verhältnismäßig klein sind, läßt sich doch sehr deutlich eine
ganz charakteristische Wölbung der Druckfläche erkennen, In den zentralen
Teilen des Meeres liegt die Druckfläche etwa 5 dyn.cm über, an den Küsten z. T.
bis 2 dyn.cm unter der angenommenen Niveaufläche der Schwere. Ihre Wölbung
ist also gerade entgegengesetzt zur Topographie der oberen Druckflächen. Das
würde bedeuten, daB der vorwiegend zyklonalen Strömung in den oberen
Wasserschichten, in größeren Tiefen (etwa 500 m und darunter) entgegengesetzte
Wasserbewegungen gegenüberstehen. Die schwefelwasserstoffhaltigen Wasser-
massen der Tiefe müssen demnach die fast stromlosen zentralen Teile des
Schwarzmeerbeckens antizyklonal umkreisen. Die aus der absoluten Topographie
der 500 dbar-Fläche unter Vernachlässigung der Reibung und Vermischung be-
rechneten Strömungsgeschwindigkeiten dieses antizyklonalen Kreisstromes sind
im allgemeinen nur schwach (bis 5 oder 10 em/sec) und gehen nur an einzelnen
Stellen, wo sich die dynamischen Isobathen drängen, über 10 cm/sec hinaus.
Zwischen dem dynamischen Aufbau und der Schichtung des Wassers besteht
ein gegenseitiges Abhängigkeitsverhältnis. So ist in einem geschichteten Wasser-
körper mit stetigem d
Übergang des spezi- da IL
fischen Volumens an an
im stationären Zu- x 4
stand eine ganz be- '
stimmte Neigung
der Isosteren-
[lächen mit einer
ganz bestimmten
horizontalen Strö-
mung verbunden.
M. Margules (16)
hat solche Zusam-
menhänge für Luft-
massen mit hori-
zontalem Tempe-
raturgefälle unter-
sucht und die ent-
sprechendenGleich-
gewichtsbedingun-
gen in Differential-
form aufgestellt. A. Defant (s) (es) hat diese Zusammenhänge auf geschichtete
Wasserkörper übertragen und weiterentwickelt, -
In einem vertikalen Querschnitt durch ein Meeresgebiet betrachten wir die
Verteilung des spezifischen Volumens, Die x-Achse liege horizontal und die
y-Achse senkrecht dazu, parallel zur Stromrichtung, so daß die xy-Ebene mit
einer Niveaufläche der Schwere zusammenfällt. Die z-Achse zeige nach unten;
in vertikaler Richtung herrsche im Meer statisches Gleichgewicht. Wie in
Abb. 16 dargestellt, mögen die Isosteren An: Un 1, n_eo. ... von links nach